Sonntag, 3. Januar 2010

Vom Winde verweht




Nach den stürmischen letzten Tagen lacht die Sonne wieder ganz unschuldig. Nelleke hat sich trotzdem mit Mütze und Schal dick eingepackt, bevor sie im Garten nachsieht, was der Wind so alles verblasen hat. Die Bäume hatten wohl schon etwas geahnt und haben dem Wintersturm nur dürre Äste und kahle Zweige entgegengestreckt. Die beiden schwarzen Blechraben auf ihren langen Stelzbeinen hatten nicht so viel Glück. Mit dem schweren Blechbauch so hoch oben, konnten sie sich nicht halten, haben im Wind das Gleichgewicht verloren und liegen inzwischen übereinander hilflos am Boden.


Eine gute Tat pro Tag schadet nicht. Zwei auch nicht. Also versucht die kleine Mützenbärin den beiden Schwarzvögeln wieder auf die Beine zu verhelfen. Das ist gar nicht so einfach, weil der Schwerpunkt ganz weit oben, noch weit über Bärenkopfhöhe liegt. Und unten haben die Metallvögel auch nichts, womit sie sich gut festhalten können. So hat sie den einen Raben schon aufgerichtet, als der zweite nicht stehen will und den ersten wieder runter reißt. 

Endlich ist es geschafft. Stolz recken die beiden wieder ihre Schnäbel keck in die Höhe. Unten haben sie sogar noch etwas Halt bekommen, nachdem Nelleke zwischendurch im Haus den alten Seebären gefragt hat. Der hat – das ist ja wohl typisch – gesagt, sie soll Heringe nehmen. Und als sie das Anna erzählt hat, hat die ihr keine Dose mit Fisch, sondern zwei Eisenhaken gegeben. Das stinkt nicht und hält dafür besser. So, jetzt sind es aber genug gute Taten für heute, denn die Sonne lacht zwar, aber wärmt nicht richtig und die Luft ist immer noch bitterkalt.


Fotos: W.Hein

Nelleke ist ein kleiner Sonnenschein von Ulrike und Claude Charles, die wir als Rica-Bärin mal von der Hansebär in Hamburg mitgebracht haben. Vorher haben wir uns mit meiner Mutter im "guten" Bergen getroffen, wo sie uns in ein Bärenhotel eingeladen hat. Erstens musste meine Mutter feststellen, dass Bergen Belsen eben auch eine ganz andere Geschichte hat und zweitens wussten wir nach dieser Nacht, dass wur gern mit Bren leben, deshalb aber nicht im Bärenbett mit lustiger Bärenbettwäsche übernachten, im Bad ein einen Bärchenspiegel gucken um mit der Bärenzahnbürste uns zur Nacht die Zähne putzen, bevor wir die Bären-Nachttischlampe ausmachen. Und am Morgen, war Honig schon in Ordnung, aber das Bärenbesteck mit Bärenporzellan und Bärenserviette war dann wieder etwas viel. Es hat schon seinen Grund, warum wir jahrelang nichts über unsere Bärenleidenschaft verraten haben. Wir hatten immer Angst davor, dank vieler gutgemeinter Geschenke auch alle Tage in so einem bärenschwangeren Haushalt leben zu müssen. Doch wenn wir seit dieser Hansebär die Charles wiedergetroffen haben, waren wir uns jedes mal einig, dass Nelleke mit ihrem Stichelmohair eine ganz besondere Bärin ist.




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