Donnerstag, 27. September 2007

Keine Zeit, keine Zeit

Frederik schlägt mit dem Säbel auf die Büsche, nachdem
das mit dem Sich-in-die-Büsche-schlagen vorher nicht
geklappt hat. Jetzt sucht er mit Mariele, ihrem kleinen Hasen
und der Piratenente schon seit Stunden den großen Piratenschatz
im Garten. Sie sind an den Grenzen gewesen. In den hintersten
Winkeln. Auf allen Wegen. Mitten im grünen Gestrüpp. Er hat
nach Blattgold auf Bäumen gesucht. Und bis jetzt nichts. Also
untersuchen sie jetzt das dichte Blattwerk der Sträucher und
vorsichtig das pieksige Immergrün.

Nun sind die drei Buchsbaumkugeln an der Betonfläche dran.
Erst stochern die beiden Bären mit ihren Piratendolchen im
dichten Laub. Das macht beiden unheimlich viel Spaß, aber
finden tut man so natürlich nichts.

Also greift Frederik beherzt ins grüne Gestrüpp und zieht
die Zweige solange auseinander, bis er die Äste im Inneren
sehen kann. Wieder sieht er nur einen nackter Stamm im Schatten
und keine Spur eines Schatzes. Sie werden weitersuchen müssen.

Es raschelt weiter hinten im Garten. Der unbekannte Hase
schaut schnell über die Schulter und spitzt die Ohren. Wenn
das Langohr die Luft anhält, hört er die beiden Bären in den
Büschen. Von Zeit zu Zeit werden die Piratenente und
Marieles Hase gerufen, sie sollen ja nicht so weit zurück bleiben.

Das ist gut, wenn die Piratentruppe noch außer Sichtweite
beschäftigt ist. Der Hase braucht einfach noch ein wenig Zeit.
So hat er sich gleich zu Anfang von der großen Eksspediedieom
verabschiedet, um unbemerkt ins Haus zu kommen. Hier hat er
inzwischen alle Ketten und Schmuckstücke, die ordentlich prunken
und protzen, zusammengesucht und in eine Holzkiste gestopft.
Er prüft noch mal, ob im Licht alles schön glitzert und gleißt,
bevor der schwerste Teil seines Plans beginnt.


Er schließt den Deckel so gut es geht und wirft einen
letzten Kontrollblick in die Runde. Die Luft ist rein. Also los.


Doch wohin mit der Schatzkiste? Er will sie doch für die Piraten
im Garten gut verbergen. Das Verstecken von Geschenken liegt
den meisten Hasen wohl im Blut. Sonst hätten sie sich auch nie
für diesen Eierjob im Frühjahr gemeldet.


Jetzt muss er aber diesen Schatz loswerden. Vielleicht am Besten
im Pflanzengewirr hinterm Teich. Vor allen Dingen aber schnell,
bevor die Pirateneksspiediedion zurückkommt.


Der Hase ächzt und schnauft ein wenig, als er versucht
das sperrige Ding zum Versteck zu bekommen. Er hat es gut
gemeint und die Schatzkiste bis oben hin vollgepackt. Vielleicht
auch etwas zu gut, denn sie ist unglaublich schwer geworden
und schließen kann er den Holzkasten auch nicht mehr. Der
kleine Karohase muss helfen, das Ganze zusammen zu halten.


Als die Kiste als Verpackung für die Saat der "Vergessenen Gemüse"
ins Haus kam, war sie viel handlicher. Aber das ist schon lange her
und die Gemüse sind längst schon wieder auch in diesem Garten
vergessen worden. Der Hase ist ja nur froh gewesen, dass er so
eine tolle leere Schatzkiste gefunden hat, die er füllen konnte.
Jetzt braucht er nur noch ein perfektes Versteck im Grünen.


Das Langohr schiebt vorsichtig die riesigen Funkienblätter
beiseite. Das sieht nach dem besten Versteck aus, das sich
ein Schatzverberger nur vorstellen kann. Die tiefen Schatten
der großen Blätter werden die wertvolle Kiste vor allzu
flüchtigen Blicken schützen.


Beherzt greift er die schwere Holzkiste und kämpft sich in
das dunkle Dickicht. Er muss aufpassen, dass einige Ketten nicht
an irgendwelchen Zweigen hängenbleiben. Piratenschätze
können ganz schön sperrig sein.


Geschafft! Die Schatz ist tief im grünen Blattwerk verborgen.
Der große Schatzmeister hat sogar die Blätter wieder zurechtgerückt
und wieder aufgerichtet, damit keine Spur vom Eingang zum Versteck
zu sehen ist. Auch hat das stille Langohr auf seinen Rückweg sorgsam
darauf geachtet, dass ihm nicht doch noch eine Kette herausgerutscht
ist und jetzt in der Sonne verräterisch glitzert.


Plötzlich hält ein namenloser Hase inne.
Entsetzt schlägt er die Arme über dem Kopf
zusammen. Jetzt hätte er doch fast etwas
ganz, ganz Wichtiges vergessen ...


Schnell huscht der Hase wieder zurück zum Versteck.

Mit einem kräftigen Satz springt er wieder mitten
zwischen die großen Blätter.


Wenig später strahlt er über das ganze Gesicht, als er
wieder aus dem Gebüsch kriecht. Sein kleiner Karohase
konnte sich nicht vom Schatz trennen. Und fast hätte das
Langohr ihn zurückgelassen. Aber dann wüssten die Piraten
doch sofort, wer die Geschmeide, Perlen und Edelsteine
versteckt hätte. Und außerdem hätte sein kleiner Liebling
sicher irgendwann Angst im Dunklen bekommen.


Seinen Karohasen fest an die Brust gepresst, hastet er
den Weg zurück. Der flinke Löffelträger will die kleinen
Schatzsucher doch überraschen und alles erledigt haben,
bevor sie kommen. Natürlich alles ganz heimlich, still
und leise, wie es die Natur eines Hasen ist.


Nahe beim Steg taucht das Langohr im Gebüsch ab. Hier müssen
die Schatzsucher wieder lang kommen, wenn sie heimkehren.
Der Hase will doch dabei sein, wenn die Bären den Schatz finden.
Er muss noch lange warten, bis er Stimmen und Schritte hört.


Es ist schon Abend geworden, als eine müde Piratenbande
endlich aus dem Garten zurückkommt. Sie haben doch alles
abgesucht, aber einen Schatz haben sie nicht gefunden. Morgen
gehen sie noch mal mit Schaufeln los und graben alles um.


"Wie tief werden Wertsachen eigentlich so vergraben?"
Mariele überlegt, wie sie morgen vorgehen wollen. "Irre tief,"
behauptet der kleine Freibeuter. "Wir sollten uns einen Bagger
besorgen." Sonst würde die Suche noch Tage dauern. Danach
werden unzählige Löcher den Garten übersähen wie die Krater
den Mond. Das wird ein toller Bären-Abenteuer-Spielplatz.


Nach den ganzen Anstrengungen des Tages müssen die Bären
erst einmal eine Pause machen. Frederik plant schon große
Ausgrabungen, als Mariele plötzlich aufspringt.


"Los komm schon, Frederik," die kleine Bärin ist ganz
aufgeregt. "Vielleicht müssen wir ja gar nicht buddeln.
Wir haben ganz vergessen, rund um den Teich zu suchen."


Der Schrecken der sieben Weltmeere und des Gartenteichs
nimmt darauf seine Piratenente mit Bedacht vom Steg.
Ohne diese Hilfe würde der kleine Rädermaat niemals
den großen Höhenunterschied überwinden können. Und dann
müsste das beste Schnabeltier für Freibeuter wieder warten,
wo doch die Schatzsuche weitergeht ...

Und so geht es weiter ...

Fotos: W.Hein

Ein namenloser Hase: "James" von Marjoleine Diemel
(Old Time Teddies & Furry Friends)
Frederik: Barbara Fernholz (Zaubearhaft)
Mariele mit Hase: Christiane Kaufmann (Hünfelder Bären)
Piratenente: Fundstück



2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo liebe Haus-und-Garten Bären und Hasen :-)
zunächst mal haben wir ja jetzt (unsere Bärenmama ist da manchmal etwas schwer von Begriff, was solche Internetsachen anbetrifft :-)) entdeckt, wie wir Euch mal ein Foto von uns zukommen lassen können, damit Ihr mal wißt, mit wem Ihr es zu tun habt. Schaut mal in Eure Mailbox, die haben wir jetzt nämlich entdeckt!
Und dann sind wir ja schon mordsmäßig gespannt, wann Euer Schatzsucherabenteuer ausgeht. Wir Leser wissen ja schon, wo er ist, nur wann und wie und wo IHR ihn findet...na, da lassen wir uns mal überraschen.

Schöne Sonntagsgrüße von Pelle und Mini

SchneiderHein hat gesagt…

@ Pelle, Mini, Ebba, Klein-Ida und Cappuchino
Vielen Dank für Euere Fotos! Heute ist es endlich soweit, dass auch unsere Blog-Besucher Euch sehen können: Schaut mal auf der rechten Seite in die Link-Liste. Da haben wir Euren Link zu Eurem eigenen Post eingebaut. Nun seid Ihr endlich auch im Internet!