Sonntag, 3. Juni 2007

Teddybären unter sich


Mein kleines Fräulein hat sich das Buch gegriffen und es sich mit Feivel auf der Bank gemütlich gemacht. Der junge Bär ist schon ganz aufgeregt. Da kann er sicher etwas lernen. Denn der Titel der Geschichte hört sich vielversprechend an: "Teddybären unter sich."

Mein kleines Fräulein setzt sich zurecht, klappt gewichtig das Buch auf und drückt den Rücken durch. Feivel rückt ganz dicht heran. Er versucht über ihre Schulter hinweg schon einen ersten Blick auf die Geschichte zu bekommen. Die Bärin räuspert sich und beginnt mit dem Anfang der Geschichte. Weil man immer mit dem Anfang beginnen soll. Der heißt ja auch so. Und mein kleines Fräulein weiß Bescheid, sie ist ja schon viel klüger als Feivel. Der kann ja noch nicht lesen und muss immer genau auf die Bilder schauen. Doch jetzt still, sie liest die ersten Worte auf den ersten Seiten ...

Und um so weiter die Geschichte geht, um so aufgeregter wird der kleine Bär. Die Mütze hat er sich längst vom Kopf gezogen. Ein Bein landet auf den Seiten als Lesezeichen. Noch nicht weiterblättern. Geduldig erzählt mein kleines Fräulein, was diese Teddybären unter sich so machen. Wie sie große Abenteuer in staubigen Pappkartons erleben. Wie sie damit auf Reisen gehen. Und als große Akrobaten zu Ruhm und Ehre kommen. Wer steht schon Kopf wie ein abgeliebter Teddybär und brummt dazu leise noch ein fröhliches Lied? Danach retten sie zu zweit eine arme Prinzessin vor feuerspeienden Ungeheuern. Die schöne Prinzessin und die schrecklichen Drachen haben leider nicht in das Buch gepasst. Die muss Feivel sich vorstellen, weil sie eben nicht zu sehen sind. Aber mutig sind alte Teddybären auf jeden Fall, wo sie doch so leicht abfackeln mit ihrer Strohfüllung. Ihre Verbände um die geschundenen Glieder tragen sie wie Orden. Und stürzen sich in das nächste Abenteuer. Mein kleines Fräulein ist so vertieft in ihre Geschichte, dass sie nicht einmal bemerkt, wie der kleine Bär die Seite gewechselt hat, um vielleicht doch noch einen Blick auf die Prinzessin zu erhaschen.

Feivel hat Glück. Die Geschichte geht gut aus. Das tut sie jedes Mal, wenn mein kleines Fräulein ihm das Buch vorliest. Auch wenn die Bilder immer dabei recht ähnlich aussehen, sie erzählen jedes Mal eine andere Geschichte. Das behauptet jedenfalls mein kleines Fräulein. Und sie weiß ja Bescheid, kann doch schon lesen ... Feivel ist ganz begeistert, wie schlau seine Freundin ist. Und spannend sind die Geschichten jedes Mal. Es ist doch toll, dass sich so viele verschiedene Abenteuer in so wenigen schwarzen Krakeln verstecken können. Wenn es nach Feivel geht, soll mein kleines Fräulein ihm morgen genau dieses Buch wieder vorlesen. Vielleicht reisen die Bären dann im Pappkarton zu einer Schatzinsel ...


Mein kleines Fräulein ist ein Ebner-Bär und kommt aus Östereich. Vielleicht hat sie deswegen so leichte Schwarzenegger-Schultern. Feivel´s Weg aus Detmold war nicht ganz so weit, er ist wieder ein RicaBär von U.&C.Charles. Die Jeanskappe mit den zwei Ohrlöchern gehört eigentlich ihm, er leiht sie aber Nelleke immer wieder gerne. Wer jetzt wissen will, was "Teddybären unter sich" wirklich erleben, muss das Buch von Robert Ingpen schon selber lesen - mein kleines Fräulein kennt nur ihre Fassungen. Die sind aber viel fröhlicher als das Original, das von zwei vergessenen Bären handelt.

Fotos: W.Hein

2 Kommentare:

Luna und Luzie hat gesagt…

Ach wie schön, wieder eine neue Bärengeschichte.
Feivel sieht allerliebst aus, in seine "Jeansjacke" eure Bären haben immer süße Klamotten an :-)
Wer hat dem kleinen Fräulein das Kleid gestrickt ? Es ist soo süß.

Ich bin wieder total inspiriert, leider fehlt es mir im Moment an Zeit. Schließlich müsste ich meine Bären vor den Fotos erstmal abstauben ...

Liebe Grüße
Stefanie und die staubige Bärenbande ;-)

Anonym hat gesagt…

Netter Beitrag