Montag, 4. Januar 2016

Kalte Hasenfüße



Wenn es im Winter wider Erwarten doch mal schneit, haben es kurzfellige Schneehasen nicht leicht. Sie sind als Schneemann vielleicht perfekt getarnt – dafür sie müssen nur ganz still stehen bleiben. Aber wer will denn reglos sich die Beine in den Bauch stehen, wenn die Kälte langsam immer höher kriecht.

SnowWhite muss irgendwie ins Warme kommen, runter von der eisigen Straße. Und das schnell, bevor sie noch hungriger wird und sie ihre Nasentarnung auffrisst.

Das weiße Langohr hetzt die Straßen auf und ab, bevor die schlanken Eisläufe irgendwo festfrieren. Die Häuser sehen alle harmlos aus, wahrscheinlich sind die Bewohner ja auch nett. Aber wie will ein einsamer Schneehase das Eis brechen, wenn niemand zu sehen ist?

Niemand zu sehen … niemand zu sehen … und jetzt? Hasenklingeln und nicht weglaufen?

"Lass uns wieder reingehen und eine heiße Milch mit Honig trinken." Alisa hatte Maylin und Helen für eine Schneeballschlacht auf die Straße gelockt. Aber dabei hat sie vergessen, dass sie – bevor sie die anderen einseifen oder selbst die kleinste Schneekugel geformt hat – schon selbst Eispfoten hat. Und da kann die Petzeline noch so viel hauchen, sie werden nicht so schnell wieder warm.
  
"Morgen ziehe ich mir Fäustlinge über die Pfoten," verkündet Maylin "und dann seid ihr in Nullkommanix Eisbären." Alisa kann da nur müde lächeln. Mit ein paar Handschuhen hätte Maylin jetzt sicher eine gesichtsstraffende Schneemaske. Sie sollten nur nicht bis morgen warten. Helen freut sich schon auf eine heiße Schokolade. Aber dann sollten sie wieder raus. Denn im letzten Jahr war der Winter auch nur sehr kurz. Und dieser ist morgen vielleicht schon wieder weg.

SnowWhite hat inzwischen die drei Bärenmädchen entdeckt. Die kann sie sicher fragen, wo es hier ein warmes Plätzchen gibt. Plötzlich ist sie einen Moment abgelenkt: Raschelt da nicht etwas im Gebüsch. Doch sie sieht nichts, denn die langen Löffel hören ja schon das feinste Geräusch bevor es ein Knopfauge erspähen kann.

Die beiden Fledermäuse überlegen noch, ob der Umzug in die Vororte nicht etwas übereilt gewesen ist. In der guten alten Bärenhöhle sind sie beim Abhängen noch nie aufgewacht, weil die Flughäute schon steif gefroren waren. Das Leben im Freien hat seine eisigen Tücken, mit denen sie nicht gerechnet haben.

Jetzt sind die drei Bärenmädchen schon wieder weg. Bevor SnowWhite sie bitten konnte, ob sich ein Schneemannhase bei ihnen aufwärmen dürfte. Sie würde auch nur ein wenig tropfen. Bis das Fell trocken ist und das geht bei kurzen Haaren zum Glück ganz schnell. Sie würde ja nicht dahinschmelzen und dabei hässliche Wasserränder hinterlassen wie ein echter Schneemann.

Sie könnte nun alle Häuser abgehen, ob dort auf den Abtretern ein 'Willkommen' steht. Denn da dürfte sie sich als Fremde sicher einladen und bleiben. Sonst würde es doch keiner schreiben, oder? Doch SnowWhite hat noch eine bessere Idee. Im Schnee braucht sie ja nur den Bärenspuren folgen.

Das ist das Haus in dem die Petzelinen verschwunden sind. Aber die Tür ist längst wieder ins Schloss gefallen. Soll sie da jetzt als Wetterflüchtling klingeln? Einfach klingeln und fragen? … Sie will lieber hier warten … vielleicht kommen die Bärenmädchen wieder zurück. Wenn es nur nicht so kalt wäre. Es ist wirklich kein Wetter für kurzfellige Schneehasen.

Auch die beiden Fledermäuse wollen raus aus der Kälte. "Komm," bibbert Hah und zieht dabei ihren Flugumhang zusammen. "Komm Pee, wir suchen jetzt eine trockene, warme Höhle. Oder einen Dachboden oder einen schattigen Winkel – Hauptsache mit Zentralheizung. Gern auch mit Bären. Denn die mögen's auch immer kuschelig mollig." Und im Gegensatz zu einem kleinen Schneehasen sind dabei verschlossene Türen kein Hindernis. Sie können einfach zum nächsten offenen Fenster fliegen.


Fotos: W-Hein

Hah und Peh werden ab morgen wieder in der Bärenhöhle in Hannover überwintern. Als doppelte 'Luna' helfen sie bis Ende März ihrer Mutter Hanne Mahnke, zehn Bastelpackungen für Fledermäuse zu verkaufen, die plötzlich beim Aufräumen noch aufgetaucht sind. Sie führen am eigenen Leibe vor, wie schön es ist, wenn plötzlich eine schicke Fledermaus kopfüber in der Wohnung hängt. (Vorausgesetzt die Wohnung hat eine funktionsfähige Heizung.) Leider wird das Ladengeschäft der Bärenhöhle am 31.03. schließen müssen (siehe den offenen Brief) – aber die beiden Flieger haben zum Glück schon ein Ausweichquartier, unser Garten sollte dann schon wieder eisfrei sein.

SnowWhite von Zhanna Zimokosova kommt direkt aus der Ukraine zu uns. Die Schneehäsin musste ein paar Tage warten, bis sie bei diesem Miniwinter ihren ersten Auftritt hat. Jetzt sitzt sie natürlich schon längst im Warmen und muss auch nicht die Nasenmöhre als Notration verputzen. Es ist noch genug Süßstoff von Weihnachten da.

Den Tipp bearpile.com für neue Mitbewohner aus Osteuropa haben uns Ulrike und Claude Charles gegeben, die ihre Rica-Bären auch dort anbieten. Unseren drei Bärenmädchen haben wir beim Kauf zum Glück immer persönlich in die Knopfaugen blicken können, aber das wird ab diesem Jahr wohl schwieriger werden, weil es künftig nur noch wenige Messetermine mit Rica-Bären gibt.


2 Kommentare:

Claudia hat gesagt…

Oh, es hat geschneit! Da haben alle ja, wie man sieht, ganz viel Spaß gehabt! Danke für diese süßen Bilder!
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr und einen schönen und glücklichen Start in die erste Januarwoche!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

Traudi Gartendrossel hat gesagt…

o wie süß, Snow White und Nasentarnung - ich musste schmunzeln und während des Schreibens lächel ich immer noch vor mich hin- so herrlich schön geschrieben und fotografiert, Ihr Beiden seid wunderbar! Ich hoffe doch, das es alle kleinen Helden geschafft haben, von der eisigen Straße in warme Wohnzimmer zu gelangen, um sich dort mit einem heißen Kakao verwöhnen zu lassen.
Ein herzliches Dankeschön, lieber Wolfgang und liebe Silke, für den wunderschönen Teddy-Kalender, er steht neben meiner Tastatur und die Sprüche darauf sind sehr gut gewählt ;-)))

Fürs Neue Jahr wünsche ich Euch Beiden all das, was nötig ist, um 366 Tage gesund und glücklich zu sein.

Herzlichst Traudi