Die Dinoforschung hat ihr Tarnzelt wieder im Garten aufgestellt. Zum Glück hat Linus sich den Platz ganz genau gemerkt, damit er den versteckten Geheimposten auch wieder findet. Sonst würde er aus lauter Heimlichtuerei des Zeltes immer daran vorbeilaufen. Dafür könnten aber irgendwelche wilden Gartenbesucher auch mal am Zelt vorbeilaufen. Doch menno, von denen ist seit Tagen nichts zu sehen!
Am Besten wären es natürlich vorbeilaufende Dinosaurier, weil sonst seine Dinoforschung vielleicht überhaupt keine Dinoforschung ist – sondern eine Was-immer-es-auch-ist-Forschung. Und Linus wäre ein weltbester Was-immer-es-auch-ist-Experte. 'Weltbest' ist gut – aber der Rest klingt doch ziemlich blöd. Dabei hat er schon vor Wochen ein Wusch gesehen, ist quasi schon Wusch-Experte.
Umso wichtiger wird es, dass Linus dieses Wusch offiziell entdecken kann, das durch den Garten zischt. Er hat schon häufiger geglaubt, so etwas wie eine schnelle Schwanzspitze gesehen zu haben. Und dann haben immer die Blätter geraschelt. Der schnellstmögliche Forscher läuft dann jedes Mal zu dieser Stelle, aber wenn er dort ankommt … ist da nichts. So stromert der kleine Bär immer wieder durch das dichte Grün. Und achtet auf jedes ungewöhnliche Geräusch. So wie jetzt. Blitzschnell dreht sich der Bär um die eigene Achse, um die Ursache der Blätteraufregung sehen zu können.
Doch er sieht wieder nichts ... er blinzelt und kneift die Augen zusammen … und sieht immer noch nichts. Das ist doch unheimlich.
Noch unheimlicher ist es aber, wenn der allergrößte Entdecker von allem Möglichen selber nichts sieht – sich aber davon beobachtet fühlt. Vielleicht hätte er sich nicht so weit vom getarnten Beobachtungszelt entfernen sollen.
Da raschelt es wieder im Gebüsch. Doch diesmal klingt es irgendwie anders. Viel hastiger und wütender. So viel wütender.
Linus ist sich plötzlich überhaupt nicht mehr sicher, ob er das selbe Was-immer-es-auch-ist verfolgt wie die letzten Tage. Ihn fröstelt mitten im Sonnenschein.
Der kleine Bär hatte schon mal so ein flaues Gefühl. Aber noch nie mitten im lichtgetränkten Sommer. Und das wird nicht besser, als dieses Blättergeraschel ihn auch noch einzukreisen scheint. Wohin er sich auch wendet, es ist auch immer etwas hinter seinem Rücken.
Er stürmt voran durch das dichte Grün. Die Blätter haben Mühe rechtzeitig beiseite zu witschen. Aber nur so kann es gelingen, dass dieses Rascheln nicht mehr von allen Seiten kommt. Und danach wird die ... die … Alles-mögliche-Forschung sich wieder vorsichtig dieser Sache nähern.
Dabei hätte der weltallerbeste Alles-mögliche-Entdecker, wenn er sich jetzt umsehen würde, einen ersten Blick auf das erhaschen können, was ihn so hartnäckig umzingelt.
Währenddessen hat jemand das verlassene Tarnzelt der Dinoforschung entdeckt. So gut ist diese Verheimlicherei mit den beigebraungrünen Tupfen wohl doch nicht, wenn da jetzt jeder ein und aus geht.
Doch Linus denkt gerade überhaupt nicht an seinen Geheimunterschlupf. Dieses Rascheln ist schon wieder überall. Dazu zischt es und heisere Laute dringen aus dem Dickicht. Einige Blätter schwanken kurz heftig und schwingen dann wieder aus. Und wenn es danach wieder still ist, kein Mucks mehr zu hören ist … ist das noch unheimlicher.
Überhaupt nicht unheimlich – sondern nur heimlich schlägt sich jemand unterdessen den Bauch mit leckeren Gummiburgern voll. Die Vorräte der Dinoforschung werden offensichtlich gerade nicht gebraucht. Und verschwinden so schnell wie der unbekannte Besucher.
Jetzt ist alles ganz ruhig im Blätterwald. Schon länger rührt sich da nichts. Linus ist inzwischen aus dem Baumschatten mit dem unübersichtlichen Dickicht darunter heraus getreten und blickt zurück auf den Wald. Auch wenn er wartet … es ist alles ganz … ganz ruhig.
Plötzlich hört der Bär ein Fauchen hinter seinem Rücken. Als er sich umdreht, weiß er warum der Wald inzwischenso ruhig ist. Es hat ihn längst überholt und wartet auf der weiten Betonebene. Und das sind … das sind …
das sind ja ganz fies zischende Robo-Raptoren! Eiskalte Maschinen mit peitschenden Schwänzen tänzeln sie vor dem überraschten Das-doch-lieber-nicht-Experten.
Fotos: W. Hein
Linus, der weltbeste Dinoforscher ist ein Rica-Bär. Seine unfreiwillige Entdeckung ist ein schlecht gelauntes Rudel von Robo-Raptoren von WowWee mit einer ganzen Reihe elektronischer Fähigkeiten für wildes ungezügeltes Verhalten. Der ungebetene Gast im Zelt ist ein Palaeoplushie von Rebecca Groom.
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