Sonntag, 5. April 2015

Schöner einsacken



"Wo haben wir uns da nur wieder reinziehen lassen?" der namenlose Hase blickt unsicher in die Runde. Wenn sie nun entdeckt würden, wie sie heimlich durch den Garten hoppeln. Dann wäre doch alles umsonst gewesen ...

Peter kann da nur seine Löffel schütteln: Was soll denn so früh am Morgen schiefgehen? Die drei Langohren nehmen jetzt diese bunten Eier, hauen die schnell unter die Büsche. Und schon sind sie wieder weg, schlagen sich in andere Büsche, und kein Schlafpetz hat was gesehen.

Lotte tut den Bären im Haus ja gern den Gefallen, die Osterhäsin im ersten Morgenlicht zu geben. Nur fragt sie sich, wer versteckt eigentlich die Ostereier für die Osterhasen?

Die drei Eierspender hasten den Waldweg entlang. Das frische Waldmeistergrün streift den Morgentau an ihren Pfoten ab, wenn sie zwischen langen Sonnenfingern durch noch feuchte Schattenzonen eilen.

Hinten im Garten ist es viel besser. Hier blühen die ersten Frühlingsboten und überall sprießt das Grün. Peter sieht überall erstklassige Verstecke für ihre farbige Fracht. Da kann hase kleine Bären eifrig durch die Büsche schicken und Staudenblätter umdrehen lassen. Die Tautröpfchen auf den Blütenkelchen werden sicher längst weggetrocknet sein, wenn demnächst die Suche beginnt.

Können sie nicht schnell machen? Sie springen auf flinken Läufen durch Rabatten, kullern die Eier rechts und links in die Botanik. Und können unschuldig pfeifen, wenn die erste neugierige Bärennase in den Garten gesteckt wird.

Peter lässt sich nicht beirren, ein Osterhase arbeitet ordentlich. Er zeigt mit seiner Karotte auf den Schattenplatz unter den Stauden. Da passt so ein Farbgelege prächtig zu dem saftigen Blattgrün. Lotte sortiert die Eier nach Farben im Drahtkorb. Lieber eine blässliche Tarnfarbe oder gleich Signalrot? Wenn sie die Blätter danach über die Buntlinge zieht, müssen neugierige Schlickermäuler schon ziemlich genau nachschauen.

Da hat jetzt aber wirklich was geknackt! Der namenlose Hase fährt zusammen. Sie sollten sich jetzt wirklich beeilen, dass sie die letzten bunten Signaleier schnell wegbekommen. Die leuchten doch kilometerweit im Sonnenlicht. 

"Los komm, sonst ist alles weg." Marie treibt Larissa zur Eile an. Die Osterhasen sind doch wohl schon wieder weg, obwohl die Sonne noch ganz lange Schatten macht. Beide Mädchen haben sich in dicke Stricksachen eingemummelt, denn morgens ist der Garten noch empfindlich frisch. Andererseits bleiben so die Ostereier in ihren Verstecken auch gut gekühlt. Aber sie sind ganz früh aus dem Bett gekrochen, um beinah die Ersten im Garten zu sein.

Es war voll schwierig, die ganzen Taschen und Beutel zusammen zu sammeln, ohne die anderen Bären zu wecken. Aber wer schöner einsacken will, sollte auch genug Transporthilfen mitbringen. Sonst finden die beiden die ganzen schönen Osternester und können sie gar nicht alle abräumen. Denn alle Fundstücke gleich weg zu schnabulieren – das geht nicht. Das haben die Mädchen schon einmal ausprobiert und mussten mit Bauchweh aufgeben.

Bevor sie mit dem Sammeln beginnen können, müssen sie vorher noch Nelleke finden. Die hat die letzten Tage ganz geheimnisvoll getan und immer nur verkündet: Sie habe einen großartigen Plan.

Als die beiden Mädchen endlich Nelleke entdecken, finden sie die schlafende Bärin in einen Schlafsack gekuschelt. Die kleine Mützenpetzeline wollte die Osterhasen überraschen und hat sich extra im Garten auf die Lauer gelegt. Anna hat sie lieber nichts von ihrem Plan erzählt. Weil es nachts noch immer noch richtig schweinekalt wird, hat sie extra einen Schal und einen Daunenschlafsack mitgenommen. So wurde es draußen doch noch ganz muckelig. Und nun hat sie die ganze Eiablage deswegen verschlafen.

Nelleke reckt und streckt sich ausgiebig, um schnell wach zu werden. Die Osterhasen hat sie vielleicht nicht beim Verstecken beobachten können. Aber sie sind die Ersten im Garten und wenn sie sich ranhalten, lohnen sich die ganzen mitgebrachten Taschen. Die leckere Beute gehört schließlich dem Finder. Der frühe Bär fängt das Ei oder wie dieses Sprichwort heißt.

 Das ist doch eine bodenlose Frechheit! Da haben die Hasen doch glatt den Schlaf der kleinen Unvernunft ausgenutzt und ein paar Eier unterm Schlafsack versteckt. Die Osterwächterin hatte nichts von dem Hasenauflauf gemerkt und sich nur brummelnd auf die andere Seite gedreht.

Auf Dekoeier fällt Larissa dieses Jahr nicht mehr rein. Die sind nur schwer und ungenießbar. Aber dennoch guckt die kleine Bärin ganz genau nach, ob ein Osterhase diesen Eierhaufen nicht als perfekte Tarnung genutzt hat. Am Ende sind hier ein paar klebrig-gefüllte Schoko-Lecker-Schmecker untergemischt.

 Die Osterhasen haben auch an kleine weiße Mäuse gedacht und dafür nüddelige Eier versteckt. Für eine Bärin wäre es nur ein unbedachter falscher Schritt – aber für kleine Nager ist es ein Riesenfund.

 Nelleke versucht von der hohen Gartenmauer mit einem Blick die lohnenden Stellen im Garten zu erspähen. Das bunte Zeug muss doch in der Sonne weithin leuchten. Doch die Bodensuche von Marie und RaffRaff ist viel schneller. Denn schon haben beide das Heunest umstellt.

 Das sind hartgekochte Eier. Das ist praktisch, weil Marie die besser transportieren kann, als so hohle weiche Dinger, die keinen Stoß vertragen. Wenn so ein Ei runterfällt hat es zwar auch eine Delle, aber dann darf es die Petzeline auch gleich verputzen. Außerdem sind Eier eigentlich für rote Langhalstiere ganz ungesund. Also bekommt RaffRaff das Heu aus den Nestern.

Eine kleine weiße Maus hamstert auch große Buntlinge. Die große rote Einsacktasche ist immer nützlich, wenn im Garten oder bei den Nachbarn leckerer Süßkram zu holen ist. Sie muss nur nachher jemanden finden, der das schwere Ding wieder ins Haus schleppt.

Ups, jetzt weiß Nelleke, warum der Osterhase die Eier bringt. Hoffentlich sind die anderen Gelege mit Schokoeiern, Zuckerglasur und anderem Schlickerkram gefüllt. Oder die bunten Eier sind wenigstens gut durchgekocht.

RaffRaff passt unten die Tasche auf, während Marie nachsehen muss, ob Osterhasen auch klettern können. Für den Eitransport hat sich Marie extra noch zwei Eierwärmer besorgt. So haben es die hartgekochten Eier auch an so einem frischen Morgen kuschelig. Und wenn sie aneinander stoßen macht es nicht mehr 'tick-tick' sondern nur noch 'duff-duff'.

Hasen sind doch tatsächlich auch Baumbewohner. Oben im Astloch findet die kleine Bärin ein rotes Ei. Jetzt muss sie es nur noch heil nach unten bugsieren. Denn wenn Marie es einfach runterwirft, kann sie am Boden gleich die letzten Schalentrümmer abpulen und das Platschei ganz wegputzen.
  
 Der alte Rennhase war dieses Jahr sicher nicht im Ostereinsatz. So findet Nelleke hier auch nur ein verlorenes Buntei, während die Maus das wurmstichige Rädertier nutzt, um die letzten Fundsachen noch einmal zu bewundern und in der Tasche besser zu verstauen. Damit noch ein paar weitere Osterfindlinge reinpassen.

Larissa füllt noch immer die Taschen. Es wird langsam etwas unhandlich, die vollen Beutel über die Rabatten zu wuchten. Aber sollte sie deshalb auf dieses Ei verzichten? Lieber nimmt sie im nächsten Jahr eine Schubkarre, wenn kleine Mädchen reiche Beute machen.

Verschlafen und immer noch ziemlich verwuschelt blinzelt der weltbeste Langschläfer in die Sonne. Hinten im Garten gieksen die glockenhellen Stimmen, wenn die Mädchen wieder einen Fund machen. Die heutige Eiersuche hat er wohl total verpennt.

 Da hilft es auch nicht, dass der Samtosaurus extra das Megafon mitgebracht hat. Damit wollte Delwyn eigentlich die ganze Zeit: "Weitergehen! Weitergehen! Hier gibt es nichts zu sehen!" in die Runde bellen. Damit sich die Dinoforschung den Großteil der Eier und Schlickersachen sichern könnte.

Delwyn will gerade die Brülltüte ansetzen, da juchzen schon wieder die Mädchen. Linus winkt ab. Das können sie lassen – sie sind viel, echt viel viel viel zu spät dran. Da können sie auch gleich Anna fragen, ob sie in den Schränken noch Schlickervorräte für kleine Leckermäuler hat.

Das ist zu schade, denn wenn die Dinoforschung sich endlich auf die Ostersuche machen würde, könnte sie echte Dinoeier entdecken. Oder was Osterhasen dafür halten.


Idee: SchneiderHein       Fotos: W.Hein

Die langohrigen Eierleger sind ein namenloser Hase von Majolein Diemel, Lotte von den Valdorf Bears und Peter Rabbit aus Amerika. Auf die Suche, diesmal zum Glück im Sonnenschein, gehen wieder die drei Rica-Bärinnen Nelleke, Marie und Larissa. Unterstützt werden sie dabei von RaffRaff und der kleinen weißen Maus, die Deb Canham persönlich kennt. Die alleswissende Dinoforschung besteht natürlich aus dem Oberwichtigforscher Linus (auch ein Rica-Bär) und dem Samtosaurus Delwyn, der als Hampton Bear aus Australien eingewandert ist.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wow, prallgefüllte Taschen und bunte Eier sogar im Schlafsack :-) Danke für die lustige Ostergeschichte und die herrlichen Fotos! Das macht gleich gute Laune für den zweiten Ostertag! Nochmal liebe Grüße an euch aus München :-)

Monika + Bente hat gesagt…

Ach, ist das herrlich, dass es einen junggebliebene Bärenfotografen gibt, dem eine tüchtige und verständnisvolle Frau, den Rücken für wundervolle bildgewaltige Geschichten freihält.
Herzlichen Dank für diesen prächtigen Film - Monika

Elfenrosengarten hat gesagt…

So schön Silke :-)
Mein kleiner Hase war begeistert!
Mach doch mal ein Kinderbuch :-)
Die gucken alle wie echt und haben
immer genau die richtige Kopfhaltung -irre!!!
Ganz viele liebe Ostermontagsgrüße
sendet dir die Urte :-)