Der König hat einen Plan. Sorgfältig wählt er dafür das nächste Teil aus. Er schiebt alle Stücke im Koffer immer wieder umher, bis er das Richtige gefunden hat.
Luis hat sich alles bis ins Kleinste überlegt und ist nun fest entschlossen, nichts dem Zufall zu überlassen. So kreist das Pappstück bedächtig so lange zwischen seinen Armen, bis er weiß, was da oben ist.
Inzwischen hat er angefangen, die ersten Stücke aneinander zu legen und so zu drehen, dass die Farben passen.
Bald sitzt das gekrönte Haupt vor der ersten geschlossenen Fläche. Für jedes dieser wild geschwungenen Teile gibt es ein Gegenstück. Und diese abgerissenen Krakel auf den Einzelplatten werden plötzlich zu einem laufenden Huhn, das von einem aufgeregten Küken verfolgt wird.
Manchmal will das bunte Teil nicht passen. Dann legt er es beiseite und sucht ein neues Stück und noch eins. Bis es sich endlich einfügt und die Kuh schon besser zu erkennen ist.
"Na du alter Zackenträger, was macht du denn hier im Garten?" Plötzlich steht da wieder ein kleiner Bär mit Flickenhose. "Ich lege ein großes Bauernhofbild. Und das ist voll schwierig, weil es aus vielen komisch geformten Teilen zusammengelegt werden muss." Der König Luis zeigt dem neugierigen Petz schon die ersten erkennbaren Tiere. "Aber vielleicht willst du es mal versuchen." Dann blickt der blaue Elefant den Lars von unten an: "Das kann aber nicht jeder!"
"Och lass mal, ich hab doch meine Zwille." Lars blickt versonnen auf die nützliche Astschleuder. "Die könnte ich halten, wenn du hier mal Pfote anlegen möchtest," bietet sich da selbstlos der kleine Elefantenkönig an: "Es gibt hier noch einiges zu tun, bis der Apfelbaum steht oder der Himmel leuchtet."
"Das kannst du sicher viel besser," meint da der Lars, "so wie ich besser mit der Zwille schießen kann." Fröhlich winkt der kleine Bär dem Elefanten noch zu, als er davon stapft.
Nun gut, der kleine König muss jetzt nur die Nerven behalten. Und weiter ruhig am Bild vom sonnigen Bauernhof bauen, mit der freundlichen Kuh, dem glücklichen Schwein und dem frechen Huhn. Denn das ist der Plan ...
Der blaue Elefant fügt langsam den Apfelbaum ein. Und lauscht dabei angestrengt nach hinten, ob sich nicht doch noch schnelle Schritte nähern. Nur nicht zu schnell, sonst ist er fertig, bevor es sich der Bär noch einmal überlegen kann.
Doch der Bär überlegt nur, wie er am besten den Zapfen verschießen kann. Denn inzwischen sind die Wurfgeschosse selten geworden, weil er alle, die er finden kann, umgehend ins Unterholz jagt.
Und zack! Das hat gesessen. Der Zapfen hat die hohe Akeleirispe gestreift. Und als die noch heftig wackelt, rauscht das Holzgeschoss noch richtig laut in den dichten Blätterwald der grünen Bodendecker.
Der blaue Elefant hört die Jubelschreie. Und er hat immer noch keine Zwille. Also er merkt sich, Lars mag keine Musik, keine Rollbären und keine schönen Bilder von der Landwirtschaft. Das hat Luis nun verstanden.
Das Bild ist zwar fast fertig, aber eigentlich hat es für den König keine Bedeutung. Denn trotz genauester Planung, der Plan ist nicht aufgegangen. Menno!
Fotos: W.Hein
König Luis ist trotz Rüssel ein Stepi-Bär und Lars ein Bella-Bim-Bär. Beide kommen über die münsteraner 'Teddybär Total' aus Berlin in unseren Garten.
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