Lisa hat sich das Stoffbuch unter den Arm geklemmt.
Das ist viel sperriger, als sie gedacht hat. Aber sie will
es unbedingt Marie zeigen. Zeigen, weil die ja noch
nicht lesen kann. Das kann Lisa zwar auch nicht, aber
da sie die Geschichte schon kennt, macht das nichts.
Endlich hat sie den kleinen Wildfang gefunden.
Das ist auch gut so, denn das blöde Stoffding ist nicht
nur sperrig sondern auch noch ziemlich schwer. Das so
ein bisschen Flusenkram auch so viel Gewicht haben
kann?
Die kleine Bärin ist so beschäftigt, das Monsterbuch durch
das Zimmer zu wuchten, das sie noch nicht einmal bemerkt,
als ihr das Kuscheltier wegrutscht. Schnell liegt das Langohr
auf dem Parkett.
Da kommt schon eine aufgeregte Bärenmutter zurück:
„Kaninchen, du musst dich doch ordentlich fest halten.
Das kann ich nicht auch noch machen...“
Dann wird aber erstmal das kleine Frotteetier getröstet
und die Schlappohren gekämmt. Denn eigentlich hat sich
Lisa ganz furchtbar erschreckt, als plötzlich die kleine
Kuschelfreundin weg war.
Jetzt kann die Bärenmutti Marie endlich das Buch zeigen:
„Das heißt Blätterfetzenhaus oder so. Aber das ist nicht
wichtig. Es ist aber ganz wuschelweich und man kann ganz
viele Sachen machen,“ erklärt die Bärin mit feierlicher Miene.
Die kleine Schwester hat die gelborange Katze in einer
Stofftasche entdeckt. Die kann man sogar rausziehen und
dann hat sie unten ein Loch, in das eine ganze Bärenpfote
reinpasst. „So eine Katze habe ich als Holzanhänger!“
„Miau! Ich bin jetzt eine Katze, die ganz doll mit den
Armen schlackern kann,“ verkündet stolz Marie. „Und das
mache ich jetzt auch!“
Und schon tanzt eine Katze durch das ganze Zimmer und
eine kleine Bärin hüpft eifrig unten dran dazu. „Das ist
Miezen-Hippel-Hoppel oder ein Schlicker-Schlacker-Tanz.
Das brauchen Katzen, wenn sie so lange in Büchern fest hängen.“
„Marie, wenn du weiter hinter der Katze her rennst, verpasst
du den ganzen Anfang.“ Lisa hatte sich eine Lesestunde ganz
anders vorgestellt. „Kaninchen, pass auf, ich zeige dir, wie
es losgeht.“ Und dann hebt sie ihre Stimme, dass es auch
wild umher springende Katzen mithören können: „Und wenn
die Marie nachher nichts mehr versteht, weil sie nicht
zugehört hat, dann sagen wir ihr nichts.“
„Hier ist zum Beispiel extra ein Zumachding, das
man ganz vorsichtig hochziehen muss,“ führt
die große Buchkennerin vor, als sie den
Klettverschluss vor der neugierigen Marie öffnet.
Sie klappt das Buch auf - jetzt geht die Geschichte auch endlich los.
Die Katze braucht ein Haus und fragt jeden. „Marie, wo ist denn
jetzt die Miez?“
"Na hier!" Die Katze guckt von oben rein.
Sie sucht doch ein Heim.
Dann kommt sie zur Tür herein, wo ein Schmetterling
vor einem Spiegel wartet.
Die Kugelsamtpfote hat aber noch keine Zeit und zwängt
sich gleich wild schlackernd durch ein enges Loch.
Schnell schiebt Marie den Käfer von einer Seite zur anderen.
Aber davon bekommt die Katze kein neues Zuhause.
Als nächstes entdeckt die kleine Bärin einen Frosch,
dem sie die Arme hin und her ziehen kann. Mal ist der
rechte Arm ganz lang. Dann der linke.
Kaninchen hat kleines Eckchen für sich gefunden. Denn die
Schnecke ist ja so langsam, da hat das Schlappohr noch viel Zeit.
Aber dann wird es eng, weil Lisa die Seite umschlagen will.
Bevor aber die ungeduldige Bärin dazu kommt, presst sich
wieder die Katze durch das nächste enge Loch. Menno!
Keiner scheint sich für die Geschichte zu interessieren.
Lisa zieht einen Flunsch.
„Jetzt kommen wir endlich zur Maus,“ verkündet sie ganz
gewichtig, als eine kleine blaue Figur aus einer Stofftasche
schaut. Die Katze mit der Bärenpfote im Po fragt sofort:
„Darf die Maus raus?“
Also nimmt Lisa die Maus, damit sie endlich weiterkommen.
Sonst bleibt die wild umherhüpfende Katze ja am Ende doch
noch obdachlos.
Schließlich überzeugt Lisa ihre kleine Schwester davon, dass sie
die beiden Schlenkerpuppen in die Taschen stecken, damit die
beiden endlich zuhause ankommen. „Das ist jetzt das neue Haus
für Katz und Maus und die Geschichte ist aus.“
Dann ist das Buch zu Ende und die große Erzählerin
klappt es erleichtert zu. Jetzt ist auch alles gesagt
und gezeigt. Na ... fast, denn Marie entdeckt noch
das Spiralding auf der Rückseite.
Also zeigt sie Marie, dass man die Scheibe auf der Rückseite
drehen kann. Aber immer in Pfeilrichtung. Das ist doch ganz
aufregend, oder?
So jetzt hat Marie alles gesehen. Lisa will das Buch
gerade wegpacken, da will die kleine Bärin das
Stofffetzenblätterding gleich noch mal öffnen.
Sie klappt es schnell an der Stelle auf, wo Katze
und Maus in den Taschen warten.
Lisa muss wieder die blaue Maus nehmen und
Marie wird zur wilden gelborangen Katze: „Miau! Miauauuarr!“
Dann toben beide Tiere durch das Buch, jagen sich durch die
Seiten, vorbei an Frosch, Schnecke und Schmetterling. Die
kümmert das genauso wenig wie den Schiebekäfer. Aber die
wussten ja alle auch nicht, dass am Ende das Mausehaus
im Buch gewartet hat.
Und danach steigen eine blaue Maus und eine gestreifte Katze aus
dem Hausbuch aus und erkunden das ganze Zimmer.
Die Bärenmädchen gleich hinterher.
Viel Gerangel auf dem Parkett. Zwei Bärinnen purzeln
übereinander: „Vorsicht, sonst werde ich plattgemacht,“
piepst ängstlich die Maus. „Miau, Miaohohoo, sei kein
Paniklangohr, jetzt komm ich!“ ruft die Katze „Gleich
habe ich dich. Miehihihiii“ „Menno! Ich bin kein Angsthase!
Kannste Kaninchen fragen“
Lisa und Marie spielen noch ganz lange mit den Pfotentieren.
Und Maus und Katze sind glücklich. Das ist viel spannender
als immer nur im wuschelweichen Blätterfetzenhaus zu sitzen.
Das ist natürlich kein "Blätterfetzenhaus" sondern das "Blätterhäuschen",
ein erstes Kinderbuch von Haba für kleine Kinder und kleine Bären.
Die Katze und Maus gehören dazu, obwohl sie sicher auch anderswo
tolle Abenteuer erleben können.
Lisa und Marie kommen aus Detmold von Ulrike und Claude Charles.
Fotos: W.Hein
15 Kommentare:
Hallo Silke,
danke für deinen Kommentar! Deine Spielzeuggeschichten finde ich klasse!
Schönen Gruß
Mara Zeitspieler
@ Mara
Mit dieser schönen Geschichte habe ich nichts zu tun... Außer das ich das Buch mitbesorgt habe und an der Ausstattung unserer Bären beteiligt bin. Idee, Fotos & Story sind von Wolfgang. Hier ist seine Spielwiese ...
Das ist ja mal wieder allerliebst.
Eignet sich für einen Trickfilm.
Ganz liebe Grüße von Ella
Oh...was für eine wundervolle Gähschichte....so ein Buch hätt ich auch gern, dann drückts nicht so wenn ich es im bett läse und dann einschlafe.....das wär ächt bäährig..euer Schmusibu
wieder einmal klasse fotos und eine schöne geschichte...eure bären haben richtig spaß...
;O)
lg anja
Hallo Silke,
Deine Bären & Co. leben ja wirklich!
LG Jane
Hallo liebe Silke
Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mir einen so langen netten Post zurück gelassen hast.
Zu deiner Frage ob wir jetzt Schnee haben, nur einige Tage nachdem ich den Herbstpost mit den Blumenbeeten machte, kam der erste Schnnee. Aber sie stehen immer noch ganz frisch da.
Deine Bären sind so süß , der mit den den blauen Schühchen, ich könnte ihn abbusseln.
Ich wünsche dir dass du bald mit deinen Handwerkern fertig bist und du vielleicht doch noch einige Deko anbringen kannst.
Aber Handwerker bringen nicht nur Schmutz, stell mir vor du wirst es dann sehr schön haben.
Eine besinnliche Adventzeit wünscht dir Jutta
Ach Du meine Güte, ach du meine Güte. Ich bin hin und weg. Wie süß. Wie schön.
Ich bin zum ersten Mal über euren Blog gestolpert und völlig begeistert. So tolle Fotos und schöne Geschichten.
Hier komm ich bestimmt wieder vorbei.
Begeisterte Grüße.
Michaela
Hallo,
das ist ja eine schöne geschichte. Bin richtig froh heute abend mal wieder reingeschaut zu haben! Macht weiter mit den bärengeschichten, sie sind so süß! Das buch ist auch toll! Ist das selbstgemacht oder gekauft?
Gruß und gesegnete weihnachten sowie ein Gutes, Gesundes 2009
wünscht Guilitta
Guilitta
Hallo Silke,
wenn Du möchstest, kannst Du Dir auf meiner Seite einen Award abholen!
http://mara-zeitspieler.blogspot.com/2009/01/award.html
Schönen Gruß
Mara Zeitspieler
Was für ein süßes Blog!
Ganz tolle Fotos und tolle Ideen!
Grüßli,
Ciaran
Liebe Silke, lieber Wolfgang,
lange war ich nicht mehr auf Eurem Blog. Da ich selbst einen neuen Blog habe ward Ihr mir verloren gegangen.
Aber heute wieder neu entdeckt habe ich mich an Eurer Geschichte und den zauberhaften Gesellen sehr erfreut.
Ich komme wieder.
Liebe Grüße
Cornelia
@ Alle
Die Bären und ihre Freunde haben noch immer unendlich viele Flausen im Kopf. Ach was könnten sie alles erleben und hier davon berichten!
Nur dafür bräuchte Wolfgang Zeit - sehr viel Zeit. Aber gerade Freizeit ist in den letzten Monaten leider Mangelware. Also müssen kleine Bären das tun, was sie überhaupt nicht mögen - warten ...
huhuu,ohhh was für eine tolle Geschichte,bin schwer beeidrucktsoviel Mühe und die shcönen Bilder dsazu...ganz ganz toll gemacht..ganz liebe grüsse auch von meinen nelweens:O)
Einfach GOLDIG!
Die Geschichte und die Bilder leben regelrecht!
Viele Grüße vom Kräuterich
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