Mittwoch, 23. Januar 2008

Viel fitzelige Fadenfieselei



"Platz da!" Hier kommt die pfeilschnelle Sausebärin.
Seit Weihnachten peest Marie mit ihrem neuen Dreirad
durch das Haus. Raff Raff hat sie sich unter den Arm
geklemmt. Früher hat die Kleine das rote Frottee-Tier
immer am Hals gezogen, aber Anna hat gemeint, da
würde der Hals immer länger.

Mit kräftigen Tritten flitzt sie über das Parkett.
Es ist schon fast ein ganzen halben Tag her, dass
Marie geguckt hat, was die anderen Bären machen.

Die Ersten auf dem Weg der kleinen Bärin sind Nelleke
und die kleine, weiße Maus. Kaum hat die flinke Lenkerin
ihr Gefährt mit quitschenden Reifen abgebremst, hält einer
neugierigen Marie die Freundin ihr neuestes Geschenk
direkt vor die Nase.

Die quirlige Kurze platzt fast vor Stolz. Anna hat ihr
einen eigenen Schutzengel gegeben. Weil sie wirklich
einen gebrauchen kann. Anna hat gesagt, wer immer so
viele tolldreiste Ideen wie Nelleke im Kopf hat, kann gar
nicht genug Schutz haben. Das will der kleine Wuselpetz
auch unbedingt morgen im Garten ausprobieren. Marie
kann ja mitkommen
.

Die kleine, weiße Maus ist auf jeden Fall auch dabei.
Sonst würde sie ja die wirklich aufregenden Abenteuer
verpassen. Marie überlegt einen Moment, während Nellekes
Schutzengel weiter vorwitzig vor ihrer Schnauze tanzt.
Die Idee, morgen mit dem Dreirad auch mal im Garten umher
zu düsen, ist doch prima. Und vielleicht kann sie sich ja ein
wenig Schutz von ihrer Freundin borgen. Aber jetzt hat sie
keine Zeit. Sie muss Raff Raff doch zeigen, was die
anderen Bären machen.

Weiter geht die große Erkundungsfahrt. Dahinten scheint ja
ein aufregendes Spiel einem weiterem Höhepunkt entgegen
zu fiebern. Marie hört schon von hier das Gejuchze, ein
entsetztes Aufheulen und dann die Jubelschreie.


Larissa hat gerade ein Paar gefunden. Sie hält zwei Mal die
Piratenente auf dem Steg in den Pfoten. Zusammen mit dem
Nachbarjungen spielt sie ein ganz schön schwieriges Legespiel.
Schneeweißchen hat die schönsten Bärenfotos des letzten
Jahres auf quadratische Kärtchen geklebt. Wenn sie es nicht
selbst gemacht hätte, würde es wohl Memory heißen. Aber
das darf nur der Ravensburger Verlag sagen. Larissa und dem
Nachbarjungen ist das egal. Sie drehen abwechselnd immer
zwei Karten um und wer zwei gleiche Bilder findet, darf sie
behalten. Sonst werden sie wieder auf den Kopf gelegt.
Das Ferkel ist jetzt dran und will unbedingt gewinnen. Leider
hat Larissa aber schon viel mehr Paare gesammelt. Also wird
es sein kleines Schweinehirn richtig rauchen lassen. Sonst wird
es sich nie merken können, wo die einzelnen Karten liegen.


Schneeweißchen passt auf, wie Larissa und das Nachbarferkel
miteinander spielen. Damit keiner schummelt und so 'aus Versehen'
mehr als zwei Karten dreht. Manchmal muss sie sich schon auf die
Zunge beißen, wenn die Kleinen haarscharf daneben greifen.

So ein Pech! Frederik mit einem roten Ballon und Lena im
roten Pullover passen nicht wirklich zusammen. Vielleicht
hätte das junge Schwein doch lieber die Karte über dem
Schaf umdrehen sollen. Jetzt nur nichts anmerken lassen
und es beim nächsten Zug noch einmal versuchen. Vielleicht
sollte der Nachbarjunge ein wenig gelangweilt pfeifen.
Damit Larissa ihm nicht doch noch zuvor kommt.

Ein Sausewind muss weiter. Marie kann doch nicht warten, wer nun
am Ende gewinnt. Außerdem zieht der Wind schon richtig am Pelz,
wenn sie, so schnell es nur geht, über das glatte Holz rollt. Sie hat
sich Raff Raff fest unter den Arm geklemmt, damit das Froteetier
bloß nicht wegrutscht und mit dem langen Hals unter die Räder kommt.

Die kleine Dreiradfahrerin findet ein unglückliches Schaf.
Es steht vor dem Bücherregal und findet diese Tage einfach
nur richtig doof.


Lena vermisst die Zeit vor Weihnachten. Jeden Tag hat
Anna ihr und anderen aus einem Buch vorgelesen. Doch jetzt
muss das leseschwache Lamm wieder allein lesen. Das ist aber
viel weniger lustig und viel anstrengender. Selbst so ein kleines
Buch wie "Max, hol Milch" dauert so seine Zeit. Wenn Lena die
Geschichte schon kennen würde, könnte sie sich die Bilder
ansehen und sich den Rest denken. Vielleicht sollte das kleine
Wollknäuel lieber Anna suchen?

Marie kann Lena wirklich nicht helfen. Denn vom Lesen
hat die kleine Bärin überhaupt noch keine Ahnung. Und das
Lenken ihres Dreirades fordert die ganze Meisterfahrerin.
Sie könnte aber auch mal nach Anna schauen.

Wenig später hat die schnelle Bärin auf Rädern die große
Schwester gefunden. Sie sitzt inmitten von ganz vielen bunten
Gummiteilen und schiebt die kleinen Dinger von einer eckigen
Schale in die andere. Das ist so aufregend, dass Marie stehen
bleibt und leider sofort darüber vergisst, dass sie Anna doch
eigentlich für Lena suchen wollte. Dann wird wohl keiner
je erfahren, ob Max seine Milch bekommt.

Bei der großen Bärin sitzt schon Lisa mit ihrem Kaninchen.
Beide wuseln mit irgendwelchen Schnüren herum. Anna fädelt
die farbigen Schaumgummiteile auf einen anderen Faden.
Das wird sicher eine Kette und Lisa darf mitmachen.

Inzwischen hat Kaninchen sich in dem Kettenfaden verwickelt.
Und um so mehr es sich dreht und windet, um so mehr verheddert
sich das Langohr in dem fiesen Faden.

Lisa nimmt sich ihr Kuscheltier zur Brust und befreit es von
dem heimtückischen Fadenzeugs. "Kaninchen, du musst doch
aufpassen! Sonst bleibst du drin hängen. Und wirst ein
Kettenhänger." Die junge Bärenmutter kennt sich aus. "Die
baumeln dann immer nur so in der Gegend rum. Und
langweilen sich ganz schrecklich."


Lisa ist noch ganz damit beschäftigt, Kaninchen die vielen
Nachteile eines Lebens als Anhänger zu erklären, dass sie gar
nicht bemerkt, wie Marie mit Raff Raff neugierig immer
näher rollt. Dafür begrüßt Anna die kleine Zimmerpilotin.

Anna zeigt Marie die erste Kette, die sie aus den bunten
Gummiperlen aufgefädelt hat. Das macht doch sicher ungeheuer
viel Spaß, dass die flinke Stubenflitzerin sofort fragt: "Kann ich
so 'was auch?" Und wenig später: "Anna darf ich? Bitte, bitte!"


"Natürlich, wir haben genug Schnüre und jede Menge Perlen,"
lädt Anna sie ein. "Wir können ganz viele Ketten machen."
Schon ist Marie vom Dreirad geklettert. Nach so viel Gesause
kann sie sicher mal eine Sausepause machen.


Aber das Dreirad kennt Marie schon viel besser. Bevor sie
die ersten bunten Dinger auf der Strippe hat, hat sich das
blöde Band ganz oft um die Pfote gewickelt. Ein Ende zum
Fädeln sieht sie immer noch nicht. Aber um so stärker sie am
Fadengewusel zieht und versucht, es wieder ab zu streifen,
um so schlimmer wird das Durcheinander. Da kommt Lisas
Stimme aus dem Hintergrund: "Fieser Fehler für Frischlinge:
Anfänger werden Anhänger." Eine naseweise Bärin kennt sich
halt aus: "Kaninchen hat sich auch schon ganz doll geheddert."


Lisa hat gut reden. Ihre Kette ist schon ganz lang. Sicher wäre
sie schon längst fertig, wenn ein kleines Schlappohr sich nicht
immer wieder in den Fäden einwickeln würde. Weil es doch
auch helfen will.

Endlich findet Kaninchen eine Aufgabe. Mit aller Kraft zieht
und zerrt das winzige Kuscheltier am Ende von Lisa Kette.
Die Bärin hält die andere Seite hoch. Damit alle mal sehen
können, wie lang das ganze Fädelwerk schon ist. Aber es wird
natürlich noch viel, viel länger.


Ein neugieriges Schaf stößt dazu. Ohne Dreirad hat das
leseschwache Lamm eine ganze Weile gebraucht, bis es bei
den fädelnden Bären angekommen ist. Aber Anna hat leider
überhaupt keine Zeit zum Lesen, wie Max die Milch holt.
Denn es dauert doch ganz schön lange, die Gummiteile eines
nach dem anderen auf den Faden zu fummeln. Die Löcher in
den Schaumperlen sind ziemlich eng und die Schur spleißt
sich immer wieder auf. Sie zieht deren Ende immer wieder
durch die Schnauze und versucht dabei mit ihrer Zunge die
offenen Enden nass zusammen zu rollen.


Wenn sie mal da ist, beschließt Lena zu helfen. Denn die
weichen Gummi-Perlen sehen richtig lustig aus, fast so lecker
wie buntes Lakritz. Erst fädelt ein geschicktes Deichlamm eben fix
so eine bunte Kette auf und weil sie alle dann schneller fertig sind,
hat Anna sicher auch Zeit für das Buch.


Das Fadenziehen hat sich der eifrige Wollschopf leichter
vorgestellt. Sie zerrt und zuppelt an der Schnur, um den
blöden Anfang zu finden. Lisa weiß schon Bescheid. Die kleine
Bärin baut sich hinter dem Schaf in Schwierigkeiten auf:
"Kaninchen hat sich auch in der Schnur verwickelt."


Dann hilft Lisa dem Lamm das Ganze wieder zu entwirren.
Und wenig später wächst auch eine bunte Schafskette. Besonders
die leckeren Lakritzgummis haben es Lena angetan. Dazu kommen
noch Herzen. Das wird sicher mit Abstand die schönste Kette.

Lisa findet aber ihre Kette mit Filzblumen viel hübscher.
Auch mag sie lieber Farben, die wie ihr Lieblings-Speiseeis
aussehen. Und das Leckermäulchen mag eigentlich alle Sorten.
Also dies ist doch viel schöner. Ist doch wohl sonnenklar.

Marie hat natürlich auch die schönste Kette fertig. Mit ganz vielen
Blumen aus buntem Quetschegummi. Raff Raff ist begeistert. Doch
was machen kleine Bärinnen eigentlich mit so einer endlosen Fädelei?
Wenn Fräulein Fusselpetz die Kette sich um den Hals hängt, ist die
doch viel zu lang. Da würde man ständig drauftreten und sich drin
verwickeln wie Kaninchen ...


Marie, Nelleke, Larissa, Schneeweißchen und natürlich Lisa
sind Rica-Bären von U. & C. Charles.

Annas Mutter ist Kathleen Wallace.
Die kleine weiße Maus kennt Deb Canham. (Eigentlich ist es ja umgekehrt.)
Raff Raff, eine Kaufhaus-Giraffe, hat sich ihren Namen
von einem Kindermund geliehen.
Lena verirrte sich in den Rosenfachhandel in Hemmingen.
Der Nachbarjunge kommt aus der Bärenhöhle, Hannover.
Dort stand auch eine ganze Zeit lang Maries Dreirad.
Das DekoGerümpel stammt aus Silkes Fundus.

Fotos: W. Hein


7 Kommentare:

manus-schafe-gartenwelt hat gesagt…

Na, was hab ich mich heut Morgen gefreut, als ich das neue (schon sehnstüchtig erwartete) Abenteuer von Marie bestaunen konnte.
Dass natürlich Schmsibu sofort auch so eine Quetschegummikette haben möchte ist klar. Wo bekomm ich das nur auf die Schnelle her? Naja, vielleicht findet sich ja auch was anderes, werd mal in meinem Bastelkasten nachsehen.
Freut mich jedenfalls, dass man wieder was von der Bärenbande lesen und bestaunen konnte.
Es grüßen herzlichst
Manu & Schmusibu

michi 2412 hat gesagt…

Haben die bärigen Mädls auch bei der schönen grün-grau-blau Deko mitgeholfen?

Hab mich schon sehr auf die Geschichte der kleinen Marie gefreut und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. DANKE!

Liebe Grüße Michi

HaBseligkeiten hat gesagt…

....ich muss immer wieder über die "Kettenhänger" nachdenken, werde nie wieder so ein langweiliges "Kettenhängerleben" unterstützen!!!
Ihr schafft es immer wieder, dass ich für ein paar Minuten in die Bärenwelt abtauche, liebe Grüße Heidi

...ach Anna, ich denke für die rasante Sausebärin Marie wär ein Schutzengel auch sehr sinnvoll

Lebenszeit hat gesagt…

Na, da ist ja richtig was los bei euch...jetzt weiß ich auch wer eure tollen Dekoketten auffädelt. Ganz schön begabte Bären habt ihr.
Danke für die schöne Geschichte.
LG
Rita

das Musenkind hat gesagt…

Himmel, bei Euch ist ja im Moment ungeheuer viel los. Unbändige Bärenkräfte. Das macht die frische Frühlingsluft!

Liebe Grüße von
Cornelia und dem Musenkind

pure Viefalt hat gesagt…

Meine Güte, ist das eine liebe Idee mit den Bären eine Geschichte zu erzählen.
Und die Charaktere sind ja allerliebst.
Ich nähe auch Teddys, nach eigenen Schnitten, allerdings haben meine alle nix an;-)
Ein Foto von ihnen, falls es Dich denn interessiert, findest Du in meiner kreativen Box www.bettysbox.at unter Weihnachten God Jul.

Komme gerne wieder vorbei
*wink*
Betty

SchneiderHein hat gesagt…

@ Manu & Schmusibu
Das Moosgummi gab es beim Kik Textildiscont, aber ob es den auch in Österreich gibt? Aber bestimmt findet man soetwas in Kinder-Spielwaren-Abteilungen. da sind wir ja wegen unserer Bären häufiger zu Besuch...
Fotogeschichten gibt es schon reichlich von unseren kleinen Helden, aber die Aufbereitung der Fotos & das Texten kostet leider im Moment zu viel Zeit. Und Wolfgang lässt sich da auch nur selten von mir helfen. Das ist eben sein Bären-Projekt.

@ Michi
Nein, die ist mein Werk. Aber dafür habe ich mit dieser Bären-Deko überhaupt nix zu tun... außer das Mossgummi finden, die Idee für so eine Geschichte zu liefern, und noch kurz vorher ein paar eckige Glas-Schalen für meine Deko kaufen, die dann perfekte Sortier-Schalen für die Bärenfädelei werden.

@ Heidi
Freut uns riesig, wenn die kleinen Helden Dich zum Schmunzeln und Abtauchen bringen!
Der Schutzengel ist in Vorbereitung - danke für den Tipp!

@ Rita
Kreativ sind unsere Bären sowieso... Und nicht nur im Ausmalen spannender Abenteuer...

@ Cornelia & Musenkind
Ach, wenn Du sehen könntest, was sich hier noch für kleine Welten auftun... Nur, ob sich genug Zeit findet all' diese Flausen in diesem Sommer ausleben zu können...

@ Betty
Vor fast 10 Jahren hatten unsere Bären auch noch nix oder nur wenig an. Aber je mehr Character sie bekamen, um so mehr Ausstattung kam hinzu. Heutzutage sind viele unserer Foto-Helden richtige kleine Persönlichkeiten mit reichlich Flausen im Polyfill- oder Holzwolle-Hirn.
Eine kleine Kostprobe davon gibt es hier:
http://polyfillgedanken.blogspot.com/
Nur leider hat Wolfgang dazu im Moment nicht genug Freiraum und konzentriert sich lieber auf kürzere Geschichten.

In den nächsten Tagen werde ich hoffentlich mal mehr Zeit haben bei dir genauer zu stöbern, um Bären 6 Co zu entdecken!