Mittwoch, 25. Juli 2007

Der Teich ist voll



Das ist doch eine Unverschämtheit von diesem Grünzeug. Endlich ist es wieder warm und der Schwimmunterricht könnte losgehen, da haben diese fiesen Riesenblätter den ganzen Teich dicht gemacht.

Nelleke hat sich extra den langen Stecken geholt, um diese runden Dinger beiseite zu schieben. Die hängen eh schon übereinander und quetschen sich zusammen. "Macht endlich Platz!" schimpft die kleine Bärin. Aber so viel sie auch rudert und schubst. Kaum ist ein Blatt weg, gleitet das nächste in die freie Stelle.

Wo kommen denn all diese Blattungetüme her? Noch vor wenigen Tagen steckten nur so ein paar gerollte Blattspitzen an ein oder zwei Stellen aus dem Wasser. Und jetzt, wenn sie nicht so schwer wäre, könnte sie von einer Seite des Teichs zum anderen Ufer laufen.

"Die blöden Blätter wollen nicht rücken. Menno!" Nelleke muss dem alten Seebären, als er vorbei schaut, auch noch mal das ganze Unglück erklären. Und ein bisschen klagen. Davon geht das Grünzeug zwar nicht weg, aber es hilft trotzdem.

"Guck mal dahinten ist noch 'ne freie Stelle. Aber wie soll ich da hin kommen." Sie zeigt mit dem Stecken auf einen winzigen Flecken, wo das Wasser noch in der Sonne glitzert. "Und dort, wo es flach ist, komme ich nicht rein, weil da ganz viele ganz lange grüne Fäden sind." "Dat sind Algen, meine Lütte," klärt sie der Experte auf. Kleine Schwimmschülerinnen haben andere Sorgen: "Auf jeden Fall sind sie eklig klebrig."

Der alte Seebär kratzt sich den Kopf. "Den Schwimmunterricht kannste hier vergessen. Bei dieser Blätterflut bleibst du ja überall hängen. Da könntest du höchstens das Tauchen lernen. Aber dazu sollte man erst schwimmen können. Damit man auch oben bleiben kann, wenn man will." Der beste Schwimmlehrer für Trockenübungen ist ratlos. Für's Unterwassertraining ist es zu früh, aber fürs Schwimmen zu spät, weil jetzt die Pflanzen den ganzen Teich brauchen. "Vielleicht solltest du wie die Russen bei Schnee und Eis schwimmen gehen. Dann ist der Tümpel frei. Sogar die Fische liegen dann am Grund."

Schwimmen im Winter, wenn das Wasser wieder eisekalt ist. Das kann der alte Seebär vergessen, wo Nelleke doch so eine kleine Frostbeule ist. Da versucht sie sich lieber zwischen die grünen Platzräuber zu drängeln. Sicherheitshalber doch mit dem Schwimmreifen, damit sie nicht unter das grüne Blätterdach gerät. Aber der alte Zausel hat recht: Mit so'nem gelben Schwimmgdöns kann sie noch nicht einmal Hundepaddeln lernen.

Fotos: W.Hein


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