Dienstag, 10. April 2018

Ohne Worte (nicht wirklich)


Vor einem Jahr im Diner:

Die Mäuse bleiben an der Bar unter sich. Sie machen sich nicht mit den Katzen gemein.

Als rollender "Fahr-rein"-Bringdienst machen die drei eine Mausepause und sind froh wenn draußen nur die Dornenbüsche rollen und nicht der Verkehr.

Pause ist Pause! Da wollen sie auch nicht üben, um ihre mageren Fahrkünste zu verbessern. Der Chef kann sie ja für jede gute Anlieferung mit einer Prämie belohnen, wenn er wirklich weniger Schwund haben will. (Komischerweise sieht der das ganz anders.)

Kann katz es wirklich 'stranden' nennen, wenn es die ganze Zeit eine Vollversorgung gibt? Ist das nicht einfach das Schlaraffenland, wenn die Bratlinge fast ins Maul fliegen? Und so lange es ein anderer zahlt?

Eine gelbe Katzenmaus hat Katzen zum Fressen gern. (Nicht ganz wörtlich nehmen). Und hofft, dass es umgekehrt genauso ist. (Erst recht nicht wörtlich nehmen!)

Der schwarze Grummelpott bleibt mit seiner Unruhe aus Untätigkeit allein. Da können sich seine Begleiter auch dazu setzen. Sie bleiben träge Sesselfurzer auf Kunststoffkissen. Vielleicht sollte er sich eine Vespa besorgen. Er schmeißt die Bikinischönheit vom Bock und braust allein der Sonne entgegen.

In der Küche geht es heiß her. So heiß, dass der Gehilfe erst einmal eine Limo mit viel Eis braucht. Rasch stürzt er die klirrekalte Brause in den Schlund. Erstens, weil er keine Zeit haben soll und er zweitens sonst ruckzuck am heißen Herd eine warme Plörre in den Pfoten halten würde.

Schnell, das marinierte Fleisch steht schon viel zu lange ohne Kühlung draußen. Wenn das jetzt nicht sofort durchgegrillt wird, hilft auch kein Bad in viel Curry-Ketchup beim Servieren.

Bei der Hitze gibt es auch für die Küchenhilfe noch ein Wassereis. Das er schnell wegschleckt, bevor das gefrorene Zuckerwasser vom Ofen wegschmolzen wird und nur noch klebrig durch seine Finger rinnt. Dennoch muss der Kleine die große Fritteuse im Auge behalten. Wie denn, der Grill steht genau in der anderen Ecke und er hat doch keine Augen im Hinterkopf.

Der graue Küchenbulle lässt den Korb ins Fett plumpsen, dass sofort erschreckt aufspritzt. Kochen ist immer doch nur eine Frage des richtigen Zeitpunktes. Der Kleine wird schon noch lernen, wie er alles gleichzeitig am Brutzeln hält. Am Schnellsten lernt es sich natürlich durch ständiges Üben.

Üben muss er auch noch den Eiertransport. Die beiden bekommt er wohl nicht mehr in die Pfanne für Rührei.

Der Chef übersieht den wirtschaftlichen Totalschaden … fast wäre er noch hineingetreten.

Dafür übersieht er nicht, dass der Kurze auch den Milchtransport noch üben sollte.


Fotos: W.Hein

Das ist ein Blick zurück. Vor einem Jahr saßen die Katzen schon im Diner, schuftete der wuschige Gehilfe schon in der Küche. So geben auch die Texte - länger als gedacht – eine etwas knappe Erinnerung an die früheren Tage. Wer unterwegs auf die blauen unterstrichenen Wörter klickt, gelangt mit dem Link direkt in die alten Geschichten. Dann wird einiges wieder klarer, wenn überhaupt noch jemand hier mitliest ;-)


4 Kommentare:

Claudia hat gesagt…

Liebe Silke, lieber Wolfgang,
ich lese hier noch immer mit und ich freue mcih jedesmal über diese tollen Geschichte, die ihr so liebevoll bebildert! Ich frage mich immer wieder, was ihr noch so alles im Fundus habt, um diese tollen Geschichten so detailgenau darzustellen! Einfach Genial und ein DICKES DANKE SCHÖN!
Ich wünsche Euch einen zauberhaften Tag !
♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥
P.S. Lesen tu ich immer, nur nicht immer reicht die Zeit zum kommentieren, ich hatte wiedermal ein bischen vel um die Ohren und die Zeit am PC war sehr begrenzt ;O)

heinwerken hat gesagt…

Liebe Claudia,

Danke für diese Rückmeldung und du bist am allerwenigsten der Grund, dass ich mich hin und wieder frage, wer noch mitliest.

Es waren schon mal mehr Kommentare und so diskutieren Silke und ich immer wieder: Liegt es an den Geschichten, liegt es an unserem Verhalten oder am Blogverhalten allgemein oder dem unserer Leser im Besonderen, wenn es weniger wird? (Die neue Datenschutzverordnung wird wohl leider in den nächsten Tagen viel zu viele aus dem Bloggerland vertreiben)

Mit Silke spreche ich immer wieder intensiv über die Themen und deren Aufbereitung:
Ist es zu viel Text und manchmal der falsche? Silke favorisiert einen Weg der offenen Enden, der mehr Platz für die eigenen Gedanken lässt. Ich bin froh, wenn die Geschichte fließt, die manchmal viel zu vielen Bilder dabei unterkommen und freue mich über kleine Textperlen, die dann vielleicht zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. (Lustigerweise sind gerade einige meiner absoluten Favoriten komplett kommentarfrei.)

Gehen die Themen in zu fremde Richtungen? Nicht jeder ist z. B. ein Freund der Roboter. Silke mag es gern lieblicher, traditioneller oder da knapp daneben mit kleinen Spitzen. Ich träume bisweilen von großen Abenteuern und echten Schurken.

Verwechseln manche unsere Lust an der Ausstattung mit Angeberei? Natürlich haben wir einen riesigen Fundus und sicher würden andere mit dem ganzen Aufwand lieber etwas "Sinnvolles" machen wollen. Wenn ich wüsste, wie Beschränkung für mich funktionieren würde, würde ich vieles vielleicht anders angehen. Aber es kommt mir noch absurder vor, wenn wir nicht mit unseren Sammlungen aktiv arbeiten würden und diese nur im Dunkeln vermodern ließen. Ich glaube nicht, dass es nach uns jemanden gibt, der all dem Kram dieselbe Bedeutung und Begeisterung geben wird, die wir in unseren besten Tagen noch immer empfinden. Jetzt oder nie! Und dafür gibt es auch Lebensbereiche, die wir sehr viel sparsamer halten können.

Vielleicht ist die ganze Bild-Text-Tapete auch zu gleichförmig langweilig geworden? So gesehen ist es doch wie eine Soap-Serie im Fernsehen, die ohne große Höhepunkte und großes Ziel dahinplätschert von Aufregerchen zu Aufregerchen. Solche Serien haben doch auch gute Zeiten, schlechte Zeiten.

Nicht immer gelingt es, doch bis jetzt gilt immer noch der Versuch, eine Kontinuität in den Handlungssträngen zu bewahren. Es gibt hier zwar Parallelwelten … aber innerhalb derer baut alles aufeinander auf. Das führt manchmal zu Geschichten, die sich über mehrere Jahre entwickeln und in die ein gelegentlicher Leser vielleicht auch nur schwer einsteigen kann. Andererseits hilft das Setzen von Links in die alten Vorgängerposts nur bedingt. Mein Eindruck ist, dass diese übersehen oder bewusst vermieden werden, um sich nicht zu sehr beim Stöbern zu verlieren. Dabei ist nicht jeder neuste Post das Beste, was hier jemals erschienen ist. Die wahren Perlen stecken oft in der Vergangenheit.

Dazu kommt die eigene Einschätzung: Es sieht zwar aus wie Kinderkram - aber gemacht für die Großen. Denn die Texte nehmen seit Jahren mit den vielfältigen Bezügen keine Rücksicht auf einen irgendwie gedachten kindlichen Horizont. Viele Themen reichen weit zurück in die eigene Vergangenheit und manchmal auch eigene Kindheit. Viele Details sind für heutige Kinder nur noch ein Museumsbesuch. Schon vor drei Jahren wurde ich bei der Straßenfotografie von rasenden Nagern von zwei Dreikäsehochs gefragt, warum ich keine Videos mache. So haben wir wahrscheinlich wirklich eine ganz spezielle Leserschaft, die vielleicht sogar langsam verschwindet und sich nur schwer explosionsartig vermehren ließe.

All das (und vielleicht sogar etwas mehr) steckte in der Frage am Ende des Posts. Vielen lieben Dank für Deinen schnellen Kommentar liebe Claudia - Ich lächle wieder etwas mehr und wünsche auch Dir einen zauberhaften Tag oder gleich Woche, denn bis zum nächsten Post wird es wohl wieder etwas dauern. Dabei sind seit Beginn schon über 500 zusammengekommen.

LG Wolfgang

Traudi Gartendrossel hat gesagt…

Lieber Wolfgang, liebe Silke,
Euren tollen Post über die kleinen Helden genieße ich gerade sehr und danke Euch für die bezaubernden Fotos und die bewegende Geschichte dazu.
Ich bin wieder stille Leserin geworden und die neue Datenschutzverordnung hat mich auch aus dem Blogländle getrieben. Mir fehlt jetzt einfach die Lust am Bloggen und so setze ich andere Prioritäten. Sage nur: Garten und Beginn der schönsten Draußen-Jahreszeit... Spontan habe ich mich dazu entschlossen, meinen Drosselgarten nach fast 9 Jahren mit sehr viel Herzweh still zu legen. Von Google+ habe ich mich getrennt.
Ich danke Euch sehr für die gemeinsame, wunderbare Zeit und werde weiter als stille Leserin durch die unendlichen Weiten düsen und die Abenteuer Eurer kleinen Helden verfolgen.
Alles Liebe für Euch.
Herzlichst Traudi.♥aus dem Drosselgarten.

heinwerken hat gesagt…

@ Traudi,
schade, dass die neue Datenschutzverordnung auch Dich in die Anonymität treibt. Das hat die EU sicher nicht gewollt. Dass es jetzt scheinbar auf ein Entweder-oder rausläuft: Bloggen oder entspannt den Garten in echt zu genießen, da fehlt mir die Freiheit. Aber ich weiß, dass das Bloggen manchmal Pflicht zu werden droht und Deine Priorotäten sind für das Frühjahr großartig. Du bleibst uns auch als stille Leserin willkommen und vielleicht gibt es ja auch einen "anonymen" Kommentar, wenn das Thema reizt.

Alles Liebe auch Dir und hoffentlich nicht nur still.

Silke und Wolfgang