Sonntag, 3. Dezember 2017

Rasch überrascht



 Der Bär pflügt in seinem Bügel-Klipp-Lederschlitten durch die weiße Pracht.

Der Tannenzweig mit der roten Beeren treibt die Festtagstasche hurtig durch den Schnee, der in einer wilden Fahrt davon stiebt.

Doch plötzlich bremst er scharf, als er plötzlich ein einladendes Licht entdeckt.

Sör Sörpries steigt mit leicht weichen Knien aus der Tasche, die er gegen die Kälte dick mit Holzwolle ausgepolstert hat. Nach so einem langen, scharfen Ritt muss er sich erst wieder die Glieder strecken, bis sie wieder gut durchblutet werden.

Noch leicht schwankend stapft der Bär auf das freundliche blinkende Licht zu. Er muss einige Schritte gehen, bis es wieder ein fester Tritt wird.

Das warme Licht ist ein Fenster, in dem schon ein Weihnachtsstern hängt. Auch hier beginnt die Vorweihnachtszeit festlich dekoriert. Wer mit einem geschmückten Tannenzweig über Eis und Schnee sausen kann, ist hier sicher richtig. Seine Lederbörse lässt er einfach im Winter stehen. Denn wer sollte damit schon davonfahren können.

Wenig später wärmt er sich die steifen Glieder am Kaminfeuer und drückt sich dabei wohlig in den weichen Sessel. Der Lichtschein aus dem Fenster, den er von draußen gesehen hat, gehört zu einer warmen Stube, in die er sich gern eingeladen hat.

Die kleine Bärin hat nichts dagegen. So ein Überraschungsgast hat sicher viel Aufregendes zu erzählen. So hockt sie sich auf ein Kissen auf den Boden vor den Bären und spitzt die runden Puschelohren.

Die kleine Bärin mit den weißen Fludderflügeln hat sich zwar in den letzten Stunden viel gewünscht. Aber sie ist sich sicher, einen Überraschungsgast hat sie dabei nicht herbei gesehnt. Aber sonst wäre er ja auch keine Überraschung!


Fotos: W.Hein

Der Bär Sir Surprise von Zhanna Zimokosova ist zwar mit seiner weihnachtlich dekorierten Lederbörse angereist. Aber eine echte Überraschung war er nicht, denn er war bestellt. Und auch hat er nicht den plötzlichen Wintereinbruch heute morgen als Schnee-Piste für die Reise genutzt. In Wahrheit saß er in einem schnöden Postpaket aus der Ukraine, das schon am Samsatg an die Tür gebracht wurde. Dafür war das ganze Päckchen aber liebevoll in weihnachtliches Geschenkpapier gehüllt.


2 Kommentare:

Claudia hat gesagt…

Ihr Lieben,
danke für diese schöne Geschichte! Den Schlitten alias Klippbügelportemonnaie find ich ja klasse :O)))Es hat mir wieder viel Freude bereitet!
Habt einen zauberhaften Tag und eine schöne Nikolauswoche!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

Traudi Gartendrossel hat gesagt…

so schön, Ihr habt Schnee, herrlich. Eure Geschichte um Sör Sörpries ist ganz zauberhaft :-)))
Dankeschön für so viel Lese- und Augenvergnügen...

Herzlich Traudi.♥