Mittwoch, 20. September 2017

Bienenstich



Die Rättin tänzelt die ganze Zeit durch den Ring und haut mit den Lederhandschuhen Löcher in die Luft. Da muss der Fotograf mindestens genauso flink auf den Beinen sein. Sonst riskiert er eine dicke Lippe und blaue Augen.


Foto: Conroy.

Dienstag, 19. September 2017

Schattenboxen


 
"Ich fliege wie der Schmetterling – und steche wie eine Biene" Antonetta tänzelt leichtfüßig und lässt dabei die Fäuste schwingen.

"Aua, das ist aber eine fetter Bienenstich!" Conroy muss aufpassen, dass er beim Fotografieren keinen Schwinger abbekommt. "Ich dachte, du wolltest den Schatten boxen – und nicht mich!"

Auch Geert hat es zu Boden gerissen. Er wollte als Sparringspartner ganz sparsam mit der Rättin ein paar Runden gehen. Damit sie sich als eine Boxerin fühlt und es nicht nur mimt.


Doch Antonetta ist eine Kriegerin. Kaum hat sie sich die Handschuhe übergestreift, greift sie an. Die Handschuhe fliegen und trommeln auf den armen Bären ein. Die Rattenpfoten werden zum Glück gedämpft und die Schläge schmerzen nicht wirklich. Doch die Rättin lässt erst ab, als sich der überrumpelte Petz wie ein Sack voller träger Sägespäne ächzend am Boden windet.

Da saust wieder ein satter Schwinger, dicht gefolgt von einem knappen Aufwärtshaken. "Hast Du das, Coroy? Ich fühle mich so stark und dabei – Zack! – superschnell." Wenn der Junge jetzt abdrücken würde, wären ihre Fäuste sicher voll im Fluge – so gefährlich unscharf.

"Au – nicht auf die Nase!" Gleich kann Antonetta die Bilder mit einem Selfie-Stick machen. Wenn er weiterhin hinter beiden Pfoten in Deckung gehen muss.



Fotos: Conroy & W.Hein

Freitag, 1. September 2017

Blaue Stunde


 
Draußen ist längst die blaue Stunde angebrochen. Im Diner herrscht in der Küche Hochbetrieb. Denn mit der einfallenden Dunkelheit sammeln sich die Nachtschwärmer wieder im Licht.

Die schwarze Katz studiert die Karte. Die letzte Ausfahrt im Cadillac war etwas ziellos, sodass die Katzen erst einmal wieder zum Ausgangspunkt zurück gekehrt sind. Denn hier gibt es wenigstens immer etwas zu essen und einen warmen Kaffee.

Auch die kleine Screamer-Maus bleibt lieber im Hellen, wo sie alles überblicken kann, bevor sie draußen allein in der dunklen Wildnis umherstoöpert.


Die beiden Katzen haben wieder ihren Stammplatz eingenommen, wo der Tisch schnell wieder reich gedeckt ist. Diese Ausflüge in die Natur sollten wirklich besser geplant werden, damit nicht sofort wieder eine Hungersnot droht.
 

Auch die Katzenmaus hat sich wieder eingefunden. Und wartet am Nebentisch auf den richtigen Zeitpunkt für ein gutes Miezengespräch.

Der Gehilfe hängt in der Küche wie ein nasser Sack am Herd. So viel Gebrutzel noch um diese Zeit – das hatte ihm vorher niemand gesagt. Es muss doch mal eine Sperrstunde geben …

Davon will der Küchenbär nichts wissen. So lange da draußen noch bestellt wird, werden sie hier drin weiter köcheln. Warum sollte er auf irgendeinen Dollar verzichten, den sie hier im Schweiße des Angesichts noch verdienen können?


Fotos: W.Hein