Dienstag, 16. Februar 2016

Die Eisbeinprinzessin



"Hast du nun endlich das Bild?" Die Rättin ist froh, das niemand die blauen Lippen sieht. Aber vielleicht ist das letzte Foto doch verwackelt, weil sie so gebibbert hat. Sie drückt noch einmal die Brust durch und legt den Kopf neckisch schief: "Mach noch schnell ein Schuss. Und noch einen. Für alle Fälle!"

Heute macht das Kalendergörl vor dem Windrad das zweite Motiv im Jahr. Der Schnee ist längst wieder weg und macht nur noch feuchte Stippvisiten im Garten. Aber k-k-kalt ist es immer noch, da kommt Antonetta der blaue Fuselmantel gerade recht. Doch die schöne Klunkerkette soll auch glänzen, also bleibt der Mantel offen. "Hast du's endlich – können wir wieder rein?"

Hastig zieht die Rättin den Mantel zu und reibt sich die Pfoten. Es gehört ja so viel mehr dazu, ein Kalendergörl zu sein, als der gemeine Bär so denkt, wenn er hastig einen Kalender durchblättert. Das ewige Stehen in der Kälte mit Eisbeinen hätte sie so ja nie machen wollen, wenn maus, man oder bär sie rechtzeitig gewarnt hätten.
"Haben wir es jetzt?" Was trödelt der Fotograf noch so rum und nestelt an der Kamera? Sind sie nun fertig oder muss sie noch mal zum Spiegel, um Sitz von Schmetterling, Kette und Kragen zu kontrollieren? "Hauptsache die dicken Botten sind nicht im Bild!" Die passen eigentlich gar nicht zum schicken Eisblau des Mantels. Aber soll sie hier mit bloßen Pfoten auf den kalten Steinen frieren? Wenn Conroy beim Fotomachen wenigstens mit ihr reden würde. Warum sagt er nie etwas? Wie toll sie dabei aussieht zum Beispiel. So kann sie hier nur dumm sterben. Oder erfrieren!

"Nö! Alles im Kasten! Und den Rest macht der Komputer." Eigentlich war doch schon das erste Bild ganz gut. Nur die Rättin wollte noch ein Foto und dann noch ganz viele. Sie könnte ja geblinzelt haben. Oder die Schnurrhaare liegen nicht richtig. Oder die Kette ist verrutscht. Oder … oder … oder … Wenn es so weiter geht, hat sie im nächsten Monat mindestens ein halbes dutzend Assistenten, die an ihr herumzuppeln.

Antonetta ist es inzwischen egal, ob Conroy nun das richtige Bild hat oder nicht. Die Rättin geht jetzt wieder ins warme Haus. Und damit das Ganze beim nächsten Mal schneller geht, sollte sie sich eine Assistentin suchen oder zwei. Wenn das mal reicht.

Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein

Das wird nun das zweite Motiv vom Kalendergörl. Vor zwei Tagen tauchte der Post schon mal als Phantom im Netz auf. Das war ein Bedienfehler und kein Versuch die Clickzahlen trickreich nach oben zu treiben. Dabei soll aber nicht untergehen, Antonetta ist ein Tonni Bear-Rättin und Conroy ein Rica-Bear.

1 Kommentar:

Daniel hat gesagt…

Huhu,

das ist ja mal abgefahren. Du opferst sicherlich einiges an Zeit für Ideen und Umsetzung deiner Stories. Habe mir grade die Rättin durchgelesen und die Bilder angeschaut. Hammer.

Ich steh auf Holzpferde und Teddies, von daher sind wir ja fast Kollegen.

Weiterhin viel Spaß.

LG
Daniel