Samstag, 28. Februar 2015

Grüner Tee



Der Tee schwappt schon in der Kanne. Ein Gugelhupf wartet auf hungrige Mäusezähne. Nur die Tafel ist noch nicht komplett. Bis Victoria endlich mit dem fehlenden Unterteller angelaufen kommt.

Stolz tanzt Victoria mit dem Mehr-Gedeck um die Tafel. Genni hat schon den davon gesegelten Löffel eingesammelt und würde gern auch Tee in die Tasse füllen, doch der würde sicher jetzt nur schwappen.

Upps! Gut, das da noch kein Tee drin war.

Endlich sind alle Geschirrteile sicher auf dem Tisch gelandet und der Tee dampft in den Tassen. Doch irgendwie ist inzwischen der leckere Kuchen verschwunden.


Idee: S. Schneider     Fotos: W.Hein

Die beiden Deb Canham-Mäuse Victoria und Genni nutzen ein grünes Puppenhaus-Geschirr mit güldenen Löffeln zum Morgentee. Und Tee heißt ja auch nur Tee und nicht Morgen-Gugelhupf-Tee, da müssen die beiden Mäuse eben auf den Kuchen verzichten.



Samstag, 21. Februar 2015

Die Verrohrung der Welt



 Autsch! Warum tut es immer so weh, wenn bärin den Boden küsst? Alisa liegt plötzlich auf ihren Pfoten, weil unvermittelt irgendetwas vor ihren Knien aufgetaucht ist, was da gestern auf jeden Fall noch nicht da gewesen ist.

Die weiße Bärin wollte nur schnell zu Maylin, um ihre Freundin zu fragen, wo ihr automatischer Staubsauger-Roboter geblieben ist. Eigentlich hätte er heute schnuffelnd und schnaufend längst durch den Raum wuseln müssen, um die letzten Staubflusen zu jagen. Und überall kleine weiße Puffwölkchen zu verteilen, die er immer bei eifriger Arbeit ausstößt. Doch bevor Alisa jetzt Maylin finden konnte, hat sie irgendetwas ziemlich schmerzhaft von den Beinen gehauen.

Das ist der Übeltäter: ein ganzes Verhau von blinkenden Kupferrohren. Das war gestern noch nicht hier, nicht mal eine einzige Leitung. Und erst recht nicht so ein Durcheinander von ineinander verschlungenen Rohren, von denen einige so hoch gebockt  sind, dass sie heimtückische Stolperfallen werden.

Auch der achtbeinige Laufrobot-Tisch hat seine Schwierigkeiten mit den plötzlich aufgetauchten Hindernissen. Er kann sich gerade noch unter dem Rohr durchpressen, aber die Teller und Tassen kommen da nicht mit.

Unruhig trippelt der Tisch auf der Stelle. So kann er seine Aufgabe nicht erfüllen und das bringt sein Programm in Schwierigkeiten. Das ganze Geschirr liegt am Boden und keines seiner acht Beinchen ist lang genug, es wieder auf die Tischplatte zu hieven. Er surrt und klackt und schnauft, aber was soll er jetzt machen? Weiterlaufen ohne Fracht? Umkehren zum Ausgangspunkt, um Nachschub zu holen? Alisa wollte eigentlich rausfinden, woher all die Rohre kommen, die sich offenbar durch alle Ecken des Raumes ziehen. Und was soll überhaupt das Rumgerohre? Aber zunächst hilft sie dem armen Tisch, Tassen und Schlickerkram wieder aufzudecken.

Eine Schlickerpause könnten Conroy und Gerome jetzt gut gebrauchen. Schon den ganzen Morgen messen sie dieses neue Riesengestänge aus. "Das sind jetzt mindestens sehr genaue 62 komma 5 Millimeter." Conroy lässt das Maßband wieder einschnappen. "Also eher 62 komma 7-5," verbessert ihn Gerome. "Oder gleich 76 komma 4-8-9 – aber dann ganz genau!" verkündet daraufhin der Hosenbär, der sich nicht gern von einem Langhals übertrumpfen lässt.

Als der Tisch endlich ankommt, machen die beiden Jungen Pause von dem ganzen Gemesse. Sie haben schon unzählig viele Zahlen und wissen noch nicht so ganz, wie sie die vielen Verzweigungen und Ableitungen mitzählen sollen. Wenn sie alles ausgemessen haben, werden sie hoffentlich genau wissen, wie viele Rohrleitungen sich plötzlich durch den Wohnraum ziehen. Vielleicht sind es ja schon so viele, dass man sie wie die chinesische Mauer vom Weltall aus sehen könnte. Wenn jetzt kein Dach über dem Raum wäre ...

Alisa sucht immer noch den Anfang für diesen Riesen-Schlamassel, als ihr Heim eine wuchernde Rohrseuche bekommen hat. Diese Verrohrung nimmt immerhin Rücksicht auf ruhenden Buntraffen, die unterwegs einfach überbaut werden. Doch wofür braucht das Haus neue Rohre?

Eigentlich hätte Harald jeden Grund glücklich vor sich hin zu pfeifen, wäre da nicht dieser aufdringliche Blechmann. Der Schwerst-Handwerker hat endlich eine Aufgabe gefunden, die das ganze Schwein erfordert. Leitungen müssen im Haus getauscht und dafür neue Rohre gezogen werden. Er hat ganz früh noch im Dunklen angefangen, denn am Liebsten wäre Harald mit der Arbeit fertig geworden, bevor jemand sein Heinzelschweinwerk bemerken hätte. Eine fertige Arbeit ist doch Glück genug, er braucht keinen überschwänglichen Dank. Doch er kommt nicht so schnell voran, wie er gedacht hat. Da ist auch dieser silberne Roboter, der ihm die ganze Zeit reinquatscht: "Widde-widde-wiide das ist eine Arbeit für mich! Kein Schwein muss arbeiten, wenn es ein intelligentes Elektronenhirn viel besser kann." "Ich will aber selber schuften!" stöhnt Harald. "Widde-widde-widde das ist unlogisch!"

Der Haushalts-Roboter hebt den Hammer zur Hilfe. Wenn er Gefühle hätte, würde er weinen, wenn er diese Schweinearbeit sieht: "Ich werde den Anschluss richten müssen." "Das ist nicht notwendig," murrt das Schwein. "Sonst würde ich es schon selber machen." So schnell gibt der intelligente Helfer nicht nach. Endlich gibt es richtige Aufgaben im Haus, die seiner Rechnerleistung würdig sind. Und endlich gibt es keine vorlauten Petzelinen, die mit der Nutzung seiner voll-elektronischen Fähigkeiten vollkommen überfordert sind. Dies ist nicht nur einer dieser Wischel-Wischel-Jobs im Haushalt. Er kann doch so viel mehr als stumpfes Putzen. Und nun weigert sich dieses rosa Riesenferkel, seine überlegene Intelligenz anzuerkennen: "Widde-widde-widde diese Weigerung, mir die streng rationale Arbeitsführung zu überlassen, ist vollkommen irrational." "Mir doch egal," grunzt es ihm entgegen.

Inzwischen hat Alisa wenigstens herausgefunden, wo der automatische Staubsauger geblieben ist: Er hat seine eigene stationäre Entrauchungsanlage bekommen, weil er pfüh-pfüh-pfüh bei der Arbeit immer kleine Dampfwolken ausstösst. Nun hängt sein Auspuff an einem gewundenen Riesenrohr und der so gefesselte Sausesauger rackelt nur noch noch matt surrend auf der Stelle. Pfff-ff-ff ...

"Wenn hier jemand neue Rohre verlegt, bin ich das," grummelt das fast-glückliche Arbeitsschwein. Harald kürzt gerade ein Zwischenstück nach Augenmaß, damit er den Zwischenraum zum Wandregal noch schnell überbrücken kann. Dabei ist es gar nicht so einfach, Rohre leise zu verlegen, kann doch immer etwas laut scheppern oder krachend umfallen. Und dann darf er die Endstücke auch nicht einfach mit satten Hammerschlägen zusammen kloppen.

Der silberne Haushaltsroboter kann diesen Wildwuchs auf der Baustelle nicht weiter ansehen. Er greift einen rechten Winkel, damit hier endlich alles seine Ordnung hat.

Dabei ist hier nichts in Ordnung! Wie soll Harald in Ruhe planen und bauen können, wenn da hinterrücks so ein Silberpimpf seine Arbeit madig macht. "Widde-widde-wiuh das ist hier überhaupt nicht senkrecht," stellt der Blecherbsenzähler gerade fest: "Ich halte hier den Winkelmesser dran, aber ich sehe nirgendwo einen rechten Winkel oi-oi-oijoi da fehlt eine überlegene Positronen-Messung auf drei Stellen hinter dem Komma klick!"

Entnervt entreißt das Schwein dem Blechfritzen das Messwerkzeug. "Wenn da was gemessen werden muss, mache ich das. Das ist hier alles auf Auge gebaut. Das passt!" Der Roboter imitiert einen Seufzer: Wieso sind diese unlogischen Fleischberge immer so unbeherrscht und dabei so herrisch? "Widde-widde-widde da muss aber ein Knick in ihrer Pupille sein. Meine elektronischen Augen sind unbestechlich und sehen hier keinen exakten Winkel. Ich kann ihnen da ein paar Zahlen nennen." Jetzt geht Harald gleich der Blechhut hoch: "Wo ist überhaupt der Tisch, wenn man mit der Faust mal drauf hauen muss?" "Er läuft weg, widde-widde-widde weil er Angst hat." Der Roboter kennt natürlich auch die etwas schlichte Programmierung niederer Möbelmaschinen.

Alisa hat inzwischen Maylin gefunden, aber ihre Freundin hat auch keine Ahnung, wieso das Zimmer plötzlich Rohre hat. Sie hat ihren gemeinsamen elektrischen Haushaltsroboter auch seit Stunden nicht mehr gesehen und da hat er ausnahmsweise zufrieden gesummt.

Nach irgendeinem Summen ist dem silbernen Haushaltshelfer schon lange nicht mehr zumute. Kaum nähert er sich diesem krukeligen Rohrgestänge, um es zu richten, rückt ihm ein schnaufendes Schwein auf die makellose Blechhaut: "Ich nehm' dich auseinander! Ich hab' auch das Werkzeug dafür!" Mit dünnen Spiralärmchen wehrt sich der hilflose Helferich gegen die immer wütender schnappenden Klauen: "Widde-widde-widd das ist unlogisch. Es ist eine Verschwendung von wertvoller Arbeitszeit und zerstört eine hochkomplexe Maschinenhilfe für wenige Wertstoffe!"

Der Roboter kämpft sich mit der Kneifzange wieder zu seinem Arbeitsplatz. Er hätte besser heute Nacht nicht dabei geholfen, die grellen Arbeitslichter aufzubauen. Denn, auch wenn das hier eine echte Heinzelmännerarbeit ist – die am Besten über Nacht gemacht wird, das Schwein braucht dabei helle Scheinwerfer. Harald musste inzwischen lernen: Seine Arbeiten im Dunklen sind – bei Licht besehen – nicht besonders hilfreich. Doch ein moderner Haushaltshelfer hat natürlich optotronische Nachtsichtaugen. Da hätte er als Wunderwerk der Technik in Ruhe alles selbst aufbauen können, während das nachtblinde Borstenvieh nur ziellos durch den Raum getapert wäre. Manchmal hilft ein Helfer wirklich allen – nur nicht sich selbst.

"Ich bin ein ehrliches Arbeitsschwein und lasse mich nicht wegrationalisieren!" schnauft Harald, als er gerade mit dem Schraubendreher versucht, ein offenes Rohr, das aus seiner Verbindung gerutscht ist, wieder in die Steckmuffe zu drücken. Dieser blöde Blechhaufen soll sich bloß nicht so anstellen. Es musste alles ganz schnell gehen und so sind einige Rohrkonstruktionen eben nicht schnurgerade und dafür etwas lose zusammengesteckt. Das kann man doch noch alles richten.

Wenn einem nicht vorher das Rohr auf den Kopf fällt ... auwauwuaaaa! ... und der Rest auf die Füße. Huiiiijegnnnn! wenn jetzt noch ... "Widde-widde-widde ich hätte gleich sagen können, dass das keine Präzisionsverbindung ist." ... natürlich muss dieser vorlaute Schrotti seinen Senf dazugeben. "Pfiuh-widde-widd ich benötige nur etwas Maschinenöl und genieße es lieber pur, aber danke." Morgen, wenn nicht schon heute, dreht Harald dem Maschinenwicht die Lichter aus. Garantiert! Wenn nur endlich der Schmerz nachlassen würde ...

Eigentlich hätte die Bärin nur dem hellen Licht folgen müssen. Denn dort, wo die hellen Arbeitsscheinwerfer stehen, ist auch der Kopf des Rohrungetüms, das das Haus überfallen hat. Und an der Spitze werkeln zwei Gestalten, die der hellen Petzeline leider nicht ganz unbekannt sind.

Sie braucht gar nicht erst zu fragen, da erklärt der silberne Haushaltshelfer Alisa schon die tollen Neuigkeiten. Endlich gibt es hier Aufgaben, die die ganze Intelligenz eines überlegenen Elektronengehirns erfordern. Die Leitungen im Haus sind marode, müssen dringend neu gezogen werden. Er müsse nur noch dem etwas schlampig werkelnden Schwein klarmachen, dass reine Maschinenarbeit viel weniger Fehler macht. Das im Schweiße seines Angesichts schuftende Schwein kocht bei diesen Worten. Doch die Bärin möchte wissen, was denn in diesem irren Leitungsgewirr überhaupt transportiert werden soll. Na Wasser, Gas, Rauch, benutztes Klopapier, eben so alles, wofür man Rohre im Haus braucht.

Alisa kann es nicht fassen. Diese Heimwerker hören nie zu. Wenn sie endlich werkeln dürfen, ist ihnen jedes Mittel recht. Von wegen alle Leitungen erneuern: "Es geht um eine Stromleitung, eine einzige Stromleitung, wo die Steckdose erneuert werden muss. Und die liegt über uns im ersten Stock!"

"Widde-widde-widde-äh-widde-widde-widde;" fieberhaft rechnet das kleine Elektronengehirn: "Gute Rohre kann man im Haus immer gebrauchen widde-widde-widde und Stromleitungen können wir ja noch zusätzlich ziehen widde-widde-widde ..." Da schneidet ihm die Bärin das Wort ab: "Das werdet ihr gefälligst lassen, ich will hier nicht auch noch Wäscheleinen und Stolperdrähte! Und das ganze Gerohre könnt ihr auch gleich wieder abbauen!" Der Haushaltsroboter summt angestrengt und sucht einen Ausweg. Einem direkten Befehl darf er sich nicht widersetzen, aber wenn die etwas uneinsichtige Bärin es vielleicht anders ausdrücken könnte: In der Art von ... 'Überkapazitäten im Leitungsnetz harmonisieren" statt 'abbauen' oder besser 'die Versorgungslage im Haus umstrukturieren'. Bei einer 'Energiewende' könnten sie sogar doch die neue Stromtrasse bauen. Es wäre doch schade um die ganze Arbeit. Doch Harald tätschelt seinen metallenen Kopf: "Halt lieber jetzt die Klappe, mein Kleiner, da kannst du nicht gewinnen."

"Wenn ich wiederkomme, will ich hier kein Rohr mehr sehen. Die verschwinden alle!" Mit Alisa kann man heute wirklich nicht verhandeln. "Und die alten Rohre und Stromleitungen lasst ihr dabei in Ruhe." Die dürfen sie auch nicht anpacken? Was soll denn ein patenter Heimwerker im Haus dann noch machen? "Nichts, vor allen Dingen nicht so eine Unordnung!"

Alisa rauscht ab, sie will das Drama nicht mehr sehen. Vielleicht kommt sie ja für einen  Beruhigungsspaziergang in den Garten, wenn die beiden Frickelmeister nicht schon längst die Gartentür mit einen Rohrverhau zugebaut haben.

Die Helden nächtlicher Bastelstunden sind nach dem Donnerwetter nicht lange geknickt. Es gibt noch einiges zu tun: Immerhin dauert das Rückbauen auch seine Zeit und verlangt den vollen Werkzeugeinsatz. Da hat ein Bauschwein noch reichlich Arbeit. Pfeifend greift sich Harald den Schraubendreher. Und vielleicht gibt es später ja doch noch eine stille Ecke für ein kleines Abwassersystem oder für eine Reserve-Nebenstrecke zum Waschbecken. Dabei kann der Blechmann ihm sogar helfen. "Widde-widde-widde dafür brauche ich aber einen direkten Befehl." "Den kann ich dir geben," der borstige Heimwerker ist da ganz großzügig.

So hören die beiden kaum noch hin, als Alisa ruft: "Und befreit endlich den Staubsauger!"


Fotos: W.Hein

Auf die 'Verrohrung der Welt' freue ich mich schon seit einer Woche vor Weihnachten. Angefangen hat es mit der Überlegung, welche Aufgaben ein chronisch unterforderter Arbeitsroboter übernehmen kann, wenn kleine Bärinnen offensichtlich keine Ahnung von den Fähigkeiten intelligenter Maschinenhelfer haben. Nach einer ersten Zeichnung mit Rohrverhau war klar, dass auch ein Heimwerkerschwein nur dann glücklich ist, wenn es schwer arbeiten kann. Also musste Harald anrücken. Im Baumarkt wurden die ersten Kupferrohre und Arbeitsscheinwerfer besorgt. Dann noch weitere Kupferrohre, damit die Konstruktion wachsen kann. Harald wurde mit dem Rohrschneider beim Ablängen der Teilstücke so sehr geholfen, dass zwei riesige Blasen an den Fingern die Folge waren. Die kleinen Rändelschrauben sind ganz schön scharfkantig. Jetzt musste nur noch Weihnachten, Sylvester, zwei Grippewellen und anderes Leben überstanden werden, bis jetzt endlich die Geschichte erzählt werden konnte.


Sonntag, 8. Februar 2015

Tunnelblicke


Das Bild passt nicht zur Jahreszeit, in der man immer nur knapp einer längeren Schneedecke entgeht. Wenn doch, bleibt alles meist mastschig-grau. Nun, es ist ja auch der Blick in einen Zeittunnel, der in die Maitage des Jahres 2012 führt. Die kleinen Bärenmädchen hatten damals auf der Betonfläche eine riesige Holzeisenbahn ausgelegt, die aber wie das Innenleben eines Computer 'funzioniert'. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, muss dem Link unter dem Bild folgen, um die ganze Geschichte zu lesen:


Weil zu jedem Paradies wohl immer auch das Böse gehört, zumindest, wenn man eine spannende Geschichte will, tritt im zweiten Teil der weltbeste Unhold in Aktion und überzieht alles mit seinen Schurken-Viren:


Die Bilder führen in die Vergangenheit, aber die Geschichte ist neu im Blog, denn es gehört zum aktuellen Programm, die Lücken der lange liegengebliebenen Geschichten Stück für Stück zu schließen. Die besseren Tage einer unerwarteten Zwangspause im Bett geben endlich die Zeit dafür:


Da es ab Montag wieder in den Arbeitsalltag geht, bleiben einige Abenteuer noch unerzählt und wer nicht bis zur nächsten Krankheit warten will, kann sich noch mit Aurelie trösten.

Fotos: W. Hein


Mittwoch, 4. Februar 2015

Das Stürmen des Himmels



"Husten! Husten! ich habe ein Problem!" Das Sputnik wird von einem unheimlichen Drahtquirl verfolgt. Oh, oh. wenn dieses Fuchteln und Stochern im Rücken nicht aufhört, wird die Blechdose all ihre Flughöhe verlieren.

Das ist doch kein Drahtquirl sondern eine hochpräzise Weltraumantenne, mit der Nelleke im silbernen Astronautenanzug wertvolle Informationen sammelt. Zum Glück hat sie einen Helm mit Vollvisier, da können Husten und Schnupfen ruhig kommen.

Unentwegt untersucht die Weltallpetzeline mit zitternden Antennen alle bekannten und unbekannten Flugobjekte im Raum.

Da kommt ein Sputnik gerade recht, auch wenn es gerade versucht, in maximaler Wichtgeschwindigkeit davonzufliegen.

Danach gibt es hier noch nicht einmal die kleinste Mücke, die eine kleine Astronautissin mit ihrer Weltraumstrahlen-Antenne verfolgen könnte. Also untersucht sie lieber genau die Glitzersterne in der umherliegenden Silberkugel-Zackenstern-Deko.
  
Die Taschen hastig voller Sterne gestopft, macht sie sich auf den Rückweg.

 Jetzt muss sie nur noch – wegen der geringen Schwerkraft – mit großen weiten Sprüngen durch den Raum kommen, bis sie mit reicher Sternenernte wieder in der Heimbasis ankommt.


Idee: SchneiderHein   Fotos: W.Hein

Nelleke, die kleine Rica-Bärin, ist für den Rosenmontag noch viel zu früh dran, aber sie musste gleich den neuen Astronauten-Bärenanzug ausprobieren, als der per Post aus England kam. Und den mussten wir unbedingt bestellen, weil das wichtigstes Karnevalskostüm, das meine Mutter mir in der Kinderzeit selbst schneiderte, ein silberner Astronautenanzug mit riesigem Kugelhelm aus bezogenem Schaumstoff war. Ich bin mir nicht sicher, ob ich im Kindergarten wirklich ein Gärtner sein wollte. Vielleicht eher schon im Folgejahr der Clown mit einem Spitzhut, der aufrecht durch keine Tür passte. Aber Astronaut wollte ich unbedingt sein, so sehr, dass im Folgejahr, als der Anzug schon Hochwasser hatte, ich ihn unbedingt weiter tragen wollte. Danach wurde ich noch ein guter Indianer, dessen Fransen-Tunika auf Zuwachs geschneidert war. Und den von Opa geschnitzten Hasel-Flitzebogen mit Holunder-Pfeilen sollte ich in geschlossenen Räumen nicht nutzen. Mit den vier Monturen aus der Heimschneiderei meiner Mutter kam ich gut durch Kindergarten und Grundschule. Und danach war wohl alles so humanistisch, dass Karneval nicht mehr Schulsache war. Osnabrück war und ist – trotz des "Ossensamstags" – keine echte Hochburg der närrischen Tage.


Inzwischen hat auch Larissa eine neue Bärenmontur aus dem Paket gezuppelt. Stolz stellt sie sich neben die silberne Nelleke in die liegengelassene Weihnachtsdeko, damit ein Foto gemacht werden kann. "Das sind aber zweierlei Himmel," mault die forsche Himmelsstürmerin: "Da wo ich hinsause, gibt es keine engeligen Flügelflieger!" Das haben sogar schon die Russen rausgeforscht. "Na und, dann flattere ich halt nur in den Wolken und bin viel schneller an den Schlickersachen auf dem Rosenmontags-Büffett. Aber das ist ja eh nichts für dich mit der Fensterscheibe vor der Schnauze." Ups, da hat Nelleke wohl einen Fehler gemacht ...