Dienstag, 31. Dezember 2013

Hinter dem Rücken von kleinen Bären



So langweilig haben sich Delwyn und Santa's Elf den Nordpol nicht vorgestellt. Seit die beiden zugesagt hatten, als Weihnachtswichtel kräftig Pakete umher zu schubsen, hatten sie ja schon gehofft, dass der Job nicht die meiste Zeit aus Warten besteht.

"Das ist gut, bleibt so!" kommt Anna hinzu, die hier heute Regie führt. "Ich brauche ein Bild von den gelangweilten Elfen." Nun, das zu spielen, fällt den beiden Wichteln überhaupt nicht schwer.

Überall stapeln sich die bunten Pakete und noch ein paar Extras. Doch wenn man die Päckchen hochhebt, sind sie ganz leicht, da hier nur leere Kartons und hohle Packungen mit farbigen Papier eingewickelt worden sind. Wenn es heute windiger wäre, würden die ganzen Geschenke wahrscheinlich ständig von der Rampe wehen.

Die Rampe steht auch nicht wirklich am Nordpol. Das Lagerhaus dahinter ist nur eine flache Kulisse, die hinten im heimischen Garten steht. Und bis Weihnachten sind es noch ziemlich genau elf Monate. Anna hat ein paar seltene Schneetage Ende Januar ausgenutzt, um die Wichtelpackstation zu eröffnen. Die kleinen Petze und Schlappohren, für die sie hier den ganzen Aufwand treibt, hat sie mit Lausebär gestern ins Museum geschickt. Und heute in den Winterzoo, damit sie in Haus und Garten freie Bahn hat.

Nun gibt sie Delwyn die letzten Anweisungen. Howard wartet schon mit der Kamera, um die nächste Szene zu fotografieren. Er muss nur warten, bis die große Bärin aus dem Bild verschwunden ist. Die Chefin im Hintergrund  soll man natürlich nicht sehen.

Anna hat für die Wichteldarsteller natürlich Bären gesucht, die sich nicht verquatschen werden. Da kamen ihr die Waldbären wie gerufen, als sie Tobi, Zaubärhaft und die kleine Mia zufällig entdeckte. Normalerweise machen sich die Kleinen unsichtbar und werden in den kommenden Monaten sicher nicht über ihre Rolle bei dieser vorgezogenen Weihnachtsaufführung prahlen.

Delwyn als Australier ist auch eine gute Wahl, denn normalerweise bleiben die Hamptons unter sich. Er sollte nur nicht immer ganz so dick auftragen. Sein breiter australischer Akzent stört zum Glück nicht weiter. Also bitte noch einmal.

Nachdem das Howard im Kasten hat, kommt jetzt die Ankunft des Muffys bei den Waldbären. Der einzelne Schlitten zieht am Fotografen vorbei und stellt sich an der Rampe an.

Natürlich dokumentiert er auch den Ladeunfall bei der Abfahrt. Die Pakete purzeln in den Schnee und ein Muffy muss sie wieder – lautstark schimpfend – einsammeln. Da kann niemand helfen, da es im Schnee sonst sofort verräterische Spuren gibt.

Das dauert alles länger als geplant. Es ist schon Nachmittag und der alte Seebär wartet immer noch auf seinen Einsatz. Anna muss sich um eine Beleuchtung kümmern. Und um warmen Tee für alle Beteiligten, die sicher schon längst Eispfoten haben.

Endlich kann der Seebär das erste Mal anfliegen. Howard überprüft noch mal die Technik. Denn sehr viele Versuche haben sie heute nicht mehr und morgen muss die Wichtelrampe hier wieder verschwunden sein. Noch ein Ausflug und die kleinen Naseweise werden misstrauisch. Dabei versucht Anna ja nur, nach dem Desaster vor ein paar Wochen, diesmal das perfekte Weihnachten vorzubereiten.
  
Es dämmert schon, als der alte Zausel von den Ladewichteln rund gemacht wird. Sie wollen wirklich schnell fertig werden, um endlich wieder in die warme Stube zu kommen. "Wie soll wir die ganzen Pakete nur in dieses Mausefach pressen?" Nächster Versuch: "Natürlich kriegen die dabei runde Ecken und verknickte Schleifen. Das sind doch keine stoßfesten Verpackungen!"


Elf Monate später sind der Stress und die Kälte fast vergessen. In den Paketen sind inzwischen die hohlen Attrappen durch echte Geschenke ersetzt. Der alte Seebär kann an der nächsten Eckkneipe warten, bis er wieder 'vom Pol' zurückkehren muss.


Schnell gibt ihm Howard noch die Fotos zum Beweis, dass es die Wichtelpackstation für die Weihnachtslogistik wirklich gibt. Und wenn hier auch kein Weihnachtsmann kommt, kann ein Vollmatrose Ruprecht ihm die Arbeit abnehmen und die Geschenke direkt abholen. So, alles klar, jetzt kann der alte Geschenkebote sein Seemannsgarn spinnen.


Fotos: SchneiderHein

Nun ist es raus, wie der alte Seebär zu den Fotos vom Nordpol kommt. Ein großer Bluff, damit kleine Bären weiter an den Weihnachtsmann glauben können. Und gleichzeitig wollte Anna verhindern, dass der alte Seebär immer wieder mit Geschenken von der Tanke anrückt. Zuerst war geplant, dass Anna eine abgelegene echte Rampe im Industriegebiet nutzen sollte. Dann gab es den besseren Plan von einem Pappkulissenbau im eigenen Garten, wenn der erste Schnee kommt.

Und wer die ganze Geschichte jetzt noch einmal lesen möchte, hier geht's los ...


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