Mittwoch, 6. Februar 2013

das Glück auf Erden



Der Sausewind fegt durch das Zimmer. Larissa hat gerufen und Marie saust heran. Die kleine Bärin kann es kaum erwarten, endlich anzukommen. Was ihre Freundin wohl zu erzählen hat?

Wenn das Ziel so viel wichtiger als der Weg ist, kann eine eilige Petzeline doch nicht auf jedes Detail unterwegs achten. Die kleinen Mäuse können nur atemlos mit zitternden Schnurrhaaren dem Fusselgeschoss nachsehen, das unbeirrt davon eilt.

Gerome drückt den roten Holzkopf nach unten, lässt den Oberkörper nach hinten fallen, um sich sofort an der grauen Lederschnur wieder an die Mähnenkante heranzuziehen. Unter ihm knarzt und ächzt das Holzpferd, wenn es immer schneller schwingt. Und der kleine Langhals hält den Kopf immer schön aufrecht, damit ihm von dem ganzen Geschaukel bloß nicht übel wird.

Ein buntes Reitervolk hat sich hier versammelt. Doch dessen Leben ist deswegen noch lange kein Ponyhof. Denn es sind ja alles Schaukelpferde, die hier eifrig vor und zurück wippen.

Eine Giraffe hoch zu Ross sieht man sicher nicht alle Tage, aber inzwischen ist der junge Bullenreiter vom Ehrgeiz gepackt. Er wird dieses hübsche Schlappohr auf ihrem trägen Schimmel schon einholen. Und dann ist der hektische Mäuserich dran. Er muss nur noch schneller werden. 

Larissa ist überglücklich. Vor wenigen Wochen musste sie auf ihrem Rappen noch allein durch das Bärenheim reiten. Stundenlang schwang sie hin und her und am Ende war sie doch etwas einsam. Inzwischen sammeln sich aber immer mehr edle Rösser in den Dekoecken. In allen Größen und Farben stehen sie stolz auf ihren Kufen. So ist es jetzt ganz einfach gewesen, noch vier weitere Mitreiter zu finden für den Hausgalopp.

Mit quietschenden Reifen bremst Marie direkt vor dem stark wogenden Feld. Das hat Larissa also mit einem Schaukelrennen gemeint. Da klammern sich fünf tapfere Reiter auf wilde Wackelrösser. Dabei bemühen sie sich, die Kippelpferde noch heftiger anzutreiben, um sich auf dem Parkett weiter nach vorn zu schieben.

Da sind Räderdinger doch viel einfacher. Marie bleibt bei Ihrem Dreirad. Das ist so schnell, dass sie sogar einen eigenen Schutzengel braucht. Der kann nur heftig nicken. Er ist ein Soloschützer: Bei so einer Teufelsfahrerin wie Marie kann er sich nicht auch noch um die anderen Verkehrsteilnehmer kümmern.

Noch ist kein Ende des ungestümen Kufenderbys in Sicht. Doch Gerome sieht sich immer noch weit abgeschlagen. Er kommt nicht recht voran. Wenn überhaupt, hilft hier wohl nur noch Schiebung. 

Da hat Sir Hopsalot ganz andere Freiheiten. Er hüpft so schön, so hoch und so weit ihn die Hasenläufe tragen. Und auch schon länger, denn er muss doch im Training bleiben, bis die Gartensaison beginnt.

Und Hopp!


Fotos: W.Hein

Das ist wirklich ein großes Reitervolk: Larissa und Marie sind Rica-Bärinnen. Der Mauseknirps Naseweis stammtt aus Holland von Bell Bears Design. Aus den flachen Landen hinter dem Deich kommen auch Plümm, das Hasenmädchen von Marjan Jorritsma und sogar Sir Hopsalot von der ForestBlueFactory. Gerome ist ein Aussie von den Hampton Bears. Die gerade noch davongekommenen Mäuse von Deb Canham sind extra aus Amerika gekommen, um hier zum Glück nicht überfahren zu werden.

6 Kommentare:

Brigitte hat gesagt…

Also, da geht es ja wirklich sehr gefährlich zu! Da möchte man keine Maus sein, wenn man von der Petzeline niedergewalzt wird!

Enorm, da hat ja auch bald jede Maus ein eigenes Schaukelpferd! Alle Achtung!

Liebe Grüße, Brigitte

SchneiderHein hat gesagt…

@ Brigitte
An manchem ist halt auch mal Wolfgangs Mutter schuld ... ;-)
Wolfgang verleitete sie mit einem geschenkten Saurier ab dem Sommer zu einer Sauriersammlung ...
Und da sie sich für die Weihnachtszeit 3 große Schaukelpferde für ihre 3 Fenster zur Straße als Deko wünschte, wurde ich mit dem Thema Schaukelpferde konfrontiert. Als die Pferdchen geliefert wurden, freute sich Larissa so sehr über das edele Ross, das wir nun auch eines besitzen - und noch einige mehr. Da hatte ich ja nun das Alibi, dass kleinere Bären und Mäuse auch mal reiten wollen. Was das für Folgen hatte, zeige ich irgendwann mal auf DekoGerümpel. Die Pferde haben ja zumindest auch einen Doppelnutzen ... ;-)

Margot hat gesagt…

Ich bin zwar schon ein "älteres Semester" und aus dem "Spielalter" raus aber ich finde Deine Erzählungen in Bilder wunderschön. Ein Schmunzeln kann ich nicht unterdrücken ... sehr schöne Idee. Danke für eine Zeitreise in die Kindheit ...

Liebe Grüße, Margot

NataliaUNA hat gesagt…

Bravo! Was für wunderbare Geschichten!

SchneiderHein hat gesagt…

@ Margot
Och, so jung sind wir auch nicht mehr. Unser kleiner Bär, der Vater dieser Geschichten, ist inzwischen selbst schon großjährig. Mann muss eben nicht unbedingt Kind sein bzw. selbst Kinder oder Engel als Alibi haben, um mit Bären und anderen Tierchen zu 'spielen' ...

@ Natalia
Schön, dass Dir unsere kleinen welten gefallen :-)

SCHNUFFi WUFFi hat gesagt…

Hallo SchneiderHein!
Dein Hase Sir Hopsalot ist voll super! Ich hab übrigens jetzt auch einen Hasen....! ;-)
Dein SCHNUFFi WUFFi