Sonntag, 20. Januar 2013

Von führenden Flugbären empfohlen



Das ist doch zum in die Luft gehen. Also muss sich der alte Seebär wieder in den Pilotensitz schwingen. Denn er ist inzwischen der gefragte Fachbär für rote Flughobel. Und nachdem ein großes, mächtig sperriges Samstag-Paket von den Bären ausgepackt und sorgfältig zusammengesetzt worden ist, sieht das wie ein neues Flieggedöns aus. Das Sputnik ist schon ganz neidisch auf den riesigen, chromblinkenden Propeller. Jetzt steht der alte Zausel auf der Rollbahn, bereit für den Jungfernflug. "So'n Tinnef", brummt der Luftmatrose, "das wird doch wohl eher ein Altpetzgefliege".

"Jungfer bittet an Bord kommen zu dürfen", kräht da eine kleine Bärin. Nelleke ist sofort in die Lederjacke geschlüpft, als sie gesehen hat, dass der alte Seebär mit dem Flieger aus dem Hangar gerollt ist. Die ist vielleicht etwas groß geraten, aber dafür garantiert winddicht. Und mit der riesigen Pilotenbrille auf der Nase sieht doch jeder, was für eine kuhle Beipilotin die mutige Mützenbärin ist.

Nelleke ist froh, dass sie die erste Mitfliegerin an der Startbahn ist. Drinnen im Haus poltert noch ein kleines 'Navi' hektisch durch die Schränke. Denn das Rentier-Rundumbärkostüm passt nun nicht mehr zu einem Ganzjahres-Pfadfinder. Doch bis die Allwetter-Navi-Verpackungs-Frage endlich richtig geklärt ist, ist die flinke Zweit-Flugzeugfliegerin hoffentlich längst in der Luft.

So rollt der Flieger die verschneite Rollbahn rauf und wieder runter. Nur Abheben ist bei der Witterung nicht möglich. Auch wenn der Seebär immer wieder gegenlenkt, das Heck schlingert und bricht dabei unvermittelt aus ... Wenn jetzt nicht noch ein weiteres Paket mit einem Schneepflug auftaucht, bleibt der Flieger bis auf weiteres ein roter Rutscher.

Die kleine Beipilotin hält sich derweil fest, so gut es bei einer solchen Schlingersause geht. Nelleke hofft nur, dass bei dem ganzen Scharwenzeln des Flughobels nicht ihre Profi-Sonnenbrille für furchtlose Himmelsstürmer verrutscht ...

Fotos: W.Hein


Das ist wirklich nur ein Testflug. Denn der rote Flieger kommt, wenn er wieder auf Hochglanz gewienert ist, als längst überfälliges Geschenk in echte Kinderhände. Dazu fehlt noch die Pilotenkappe, aber die ist auch schon bestellt. Dann geht alles mit einer dicken Schleife umwunden außer Haus. Dass der alte Seebär von Ulrike Amadori hier schon mal vorab startet, hat schon seinen guten Grund. Denn ohne seinen Raketenschlitten gäbe es nicht diesen lenkbaren Metallflieger. Ruprechts Weihnachtsflug wurde auf dem Blog von unseren Nachbarn entdeckt und so haben wir erfahren, dass es einen noch ungedeckten Bedarf für rote Kinderrutscher gibt. Nelleke, die Rica-Bärin, wird sich also ein anderes Fliegobjekt suchen müssen, um eine unerschrockene Co-Pilotin zu werden.


Sommergäste



Sie geben diesem Winter noch eine Chance. Den Bauch voller heißer Milch mit Honig sind die fünf Einwanderer in die kalte Landschaft gestapft. Sie müssen aber feststellen, dass die innere Wärme dabei kaum bis zu den Pfoten reicht. Die Kälte zieht schnell die Tatzen, Läufe und Hufe hinauf, da könnten die festen Schuhe und wollenen Socken wohl noch viel dicker sein. 

Dabei haben Samuel und die anderen Hamptons sie im Haus extra mit Mänteln, Pullovern und Winterstiefeln dick eingemummelt, weil sie sonst vor lauter Bibbern, Zittern und Zetern wohl überhaupt nichts vom Garten sehen würden. Die anderen hätten ihnen aber auch noch sagen können, dass der Boden so rutschig ist, dass sie nur vorsichtig vorantapsen können.

Ewan wundert sich nur, was diese Bewohner der nördlichen Halbkugel an diesem Wetter finden. Es macht doch das normale Bärenleben unnötig schwierig. Starbuck, der schon seinen zweiten Winter hier erlebt, hätte ihm schon vorher sagen müssen, dass jetzt im Garten nichts blüht. Weil sich fast alle Pflanzen unter die weiße Schneedecke verzogen oder rechtzeitig Blüten und Blätter abgeworfen haben. Bienen und Hummeln halten dann natürlich auch Winterschlaf, da sie ohne Blumen ja keinen Honig für Bären machen können. Aber immerhin gibt es hier Nektarsammler, er hat da schon Fotos gesehen.

Auf jeden Fall hat sie das schwere Schicksal nicht allein getroffen. Denn Lottie und Ewan haben sich bis jetzt genau umgeschaut. Das sieht hier überall so frostig aus. Auch die kleine Giraffe reckt enttäuscht den langen Hals, um vielleicht trotzdem noch irgendwo eine sonnige Oase zu sichten.

Gerome will endlich wieder ins Haus. Das bleibt hier so eine Tiefkühltruhe, die zarten Huftieren nur Eisbeine schenkt. Und darauf kann er verzichten, denn eigentlich leben Giraffen in der schneefreien Savanne und geben sich gerade noch mit einem mild gestimmten Wetter für Südkontinente ab.

Die Hasendame Bu hatte sich zwar schon einen Fellüberwurf für die Einreise mitgebracht, aber nun ist das Langohr froh, dass sie im Haus noch einen ganzen Fusselfell-Mantel dazu bekommen hat. Eigentlich ist sie für einen Schneehasen noch viel zu braun gebrannt und wäre jetzt auch gern wieder ein langweiliger Stubenhocker.

Da patscht plötzlich dieser eisige Knirschkram Ewan mitten ins Gesicht. Er schüttelt sich heftig, um die nasskalte Ladung aus den Ohren zu schleudern. Doch die Eiskristalle verkleben sofort im zotteligen Fell. Inzwischen sieht auch Lottie ein kühles Unglück auf sich zukommen.

Finn hat entdeckt, dass dieser Schnee doch Vorteile hat. Man kann daraus Kugeln zusammen pappen und auf andere Bären werfen.

Man kann mit Schnee aber auch freche Petze gründlich einseifen. Ewan und Lottie lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich dafür auch Eispfötchen holen würden.

Da geht Finn doch lieber mit den anderen wieder schnell ins warme Haus. Das ist jetzt genug Winter für australische Einwanderer, die vor einigen Tagen noch in der Sommerfrische gesessen haben. Gerome trippelt aufgeregt von einem Huf auf den anderen. Das hat er doch schon längst gesagt.

Fotos: SchneiderHein


Lottie, Finn und Ewan sind sonnenverwöhnte Hampton Bears von Kangeroo Island, einer Insel im Südwesten Australiens. Die Hasendame Bu und Langhals Gerome kommen als Hamptons zwar auch daher, bestehen aber darauf, dass sie streng genommen keine Bären sind.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Wanderfrust



Das ist alles so deutschkalt! Die fünf können es nicht glauben. Sie sind gerade aus dem Pappkarton geklettert, der sie aus Australien hierher gebracht hat. Dort ist es glühendheißer Sommer, so heiß, dass im Südwesten die Waldbrände wüten. Auf Kangeroo Island haben sie davon zum Glück nur in den Nachrichten gehört. Doch das hier ist doch kein Winter für Aussies. Hier bibbern sie sofort trotz des dichten Pelzes. Die ganze Gegend sieht aus wie ein riesiges Eisfach aus knirschendem Weiß. Das kennen sie von zuhause höchstens vom Kühlschrank. Und wie machen die Bienen hier überhaupt Honig? Denen frieren doch gleich die Flügel ein.

Die Bären, Hase und Giraffe werden jetzt erst einmal die Treppe hoch in die warme Stube stapfen. Und dort nach den anderen Hamptons suchen. Die kennen sich inzwischen hoffentlich mit diesen Eiskellerwinter aus und wissen, wann es endlich warm wird. Sonst sollten die anderen Geschwister lieber auf der warmen Insel auf der anderen Seite der Erdkugel bleiben. Jetzt aber schnell, der kleinen Giraffe schaudert es schon wieder eiskalt den Rücken runter. "Uuaahahaah! Können wir endlich rein?" 

Fotos: S.Schneider


Lottie, Finn, Hasendame Bu, Gerome und Ewan sitzen auf ihrem Versandkarton und schauen das erste Mal in den Wintergarten. Bis jetzt kennen sie nur den weiten Strand mit sanften Winden und mildem Klima. Sie sind alle Hampton Bears von Lynda Hampton aus dem fernen Australien. Dort kommen sie von Kangeroo Island, das so berühmt für seinen Honig ist, dass dorthin kein Festlandhonig importiert werden darf. 


Dienstag, 15. Januar 2013

Schwanentümpel



Luna Beronaskova blickt innig auf den verwunschenen Schwarzvogel. Sie hat ihn zusammen mit ihrer russischen Tracht aus einem Zollpaket gezogen und wüsste immer noch gern, wer entzaubert in dem knuddeligen Wasservogel steckt. Dann setzt unerwartet Musik mit einer langezogenen Bläsermelodie ein ... bald gefolgt von heftigen Geigenwolken und dramatischen Blechfanfaren. Die weiße Bärin schaut verwundert den Schwan an und blickt dann neugierig in die Runde. Was soll das jetzt bedeuten? Dann übernehmen die Holzbläser mit einer freundlich hüpfenden Melodie. Luna wippt im Takt. Und der Schwan nickt nach rechts und links mit dem Hals dazu.

Plötzlich schweben zwei Feen mit duftig schwingenden Röcken über das Parkett. Sie heben passend zur Musik mit leichten Schwung die Arme und stellen sich in Positur. "Geht's los?" wispert Sissi. "Psst, ja", wispert Clara zurück. Dann schreiten sie mit durchgestreckten Knien langsam auf Luna zu. Sie singen dabei: "Wiihiir haaben einen Plaaahaann!"

Der Beronaskova ist das ungewohnte Umschmeicheln nicht so ganz geheuer und zieht ihren gefiederten Freund dicht an sich. Die beiden guten Geister singen unbeirrt weiter: "Der schwaaarze Schwan ist veeerzauuubert uuunnd verwuuunschen und muhuuusssss weg. Schwaaahaarz briingt Uuunglüühhhüüüück." Eigentlich sollte man den beiden sagen, dass beim Tütühopsen nicht so viel geträllert wird.

Während die beiden duftigen Hopser im Rüttel-Mus der Musik weiter wechselseitig die Arme wedeln lassen, enscheidet das russische Mädchen: "Nichts da, der Flatterich bleibt." Da passt eine plötzliche Trompetenfanfare gut als Ausrufezeichen! Die beiden Tanzbärinnen halten einen Moment verdattert inne, dann beginnen sie wieder die Arme sanft zu wiegen und umgarnen dabei die prächtig geschmückte Petzelina mit dem eng umschlungenen Vogel. 

Ein paar Takte später haben Clara und Sissi die widerstrebenden Luna doch überredet: "Keineee Ahaaanngst. Wir entzauhaubern ihn für diiiich..." Und schon sind die beiden Ballertrinen mit dem kleinen Schwan entschwunden. Luna bleibt zurück und zieht sich langsam aus dem Licht an die Seite zurück. Wie es jetzt wohl weitergeht?

Die Musik wird wieder fröhlicher und mit neuem Schwung hüpft sie von einem Triller zum nächsten. Da kommen zwei Langohren hervor und spähen aufgeregt nach rechts und links. Sie nicken einander zu und spähen noch einmal ausgiebig in die Runde. Und dann erblicken sie einen wunderschönen weißen Schwan.

Sie heben die Arme und beginnen den weißen Flaumtraum zu umkreisen. Die Hoppys hoppeln dabei anmutig auf spitzen Pfoten und ihre Tütüs wippen im Takt. Mit kleinen Trippelschrittchen nähern sie sich dem geduldig wartenden Vogel.

Ein Hoppelhase verbeugt sich langsam vor dem Vogel, der mit einem knappen Nicken den Gruß huldvoll erwidert. Die sanftschleifend schwingenden Kreise der beiden Löffeltänzerinnen haben die strahlende Hoheit der Teiche und Tümpel offensichtlich milde gestimmt.

Sie werfen die gestreckten Beine nach außen, machen eifrig dabei flicker-flacker und neigen sich dabei immer wieder dem weißen Vogel zu. Im leichten Paller-Döh wagen sich die beiden, oberprima Ballertrinen in kleinen, schnellen Sprüngen vor und weichen mit getrippelten Schritten spielerisch zurück.

Dann geben sich Vogel und Hase einander Köpfchen und schnäbeln ein wenig. Der lange Schwanenhals folgt Hoppys sanftem Wiegen im Walzertakt. Doch schon nähert sich das zweite Hoppy für ein paar quirlige Piru-Etten.

Das himmelhellblaue Langohr streckt das Bein nach hinten und schlägt dazu ein paar Kapriolen. Dann drehen sich alle mehr oder weniger einmal um die eigene Achse ... jetzt ein elegant eingestreuter Walzerschritt. Das ist doch jetzt wirklich ein weißer Tanz.

Die Mümmeleleven setzen das lang gestreckte Bein vor und zurück, die Fußspitzen klopfen dabei immer wieder auf den Boden. Sie menuetten gemeinsam mit dem großen Vogel über Tanzboden. Dabei sind sie so in die Musik versunken, sie bemerken gar nicht, dass eine hippelige Luna sie schon länger beobachtet.

Die weiße Bärin nähert sich langsam und vorsichtig dem großen Vogel. "Ist das mein entwunschener, schwarzer Schwan?" fragt das russische Mädchen zaghaft. "Der ist ganz schön gewachsen."

De beiden Hasen ziehen die Bärin weg. "Nein, nein, das ist nur ein weißer Vogel", versichert ihr ein Hoppy. "Der tanzt einfach nur gern", pflichtet ein Hoppy bei. Und er mag keine Aufregung, denn der Schwanenvogel verschwindet, als in einer kurzen Pause zwischen zwei Musikstücken sich von hinten eifrige Schritte mit quitschenden Sohlen über den Holzboden nähern. 

Die guten Feen sind zurück. Ohne den schwarzen Flattermann aber mit einer guten Nachricht:"Warte, oh warte nur, wir haaaabeeen deineeeeen Priiihiinnzen." Clara zupft die Beronaskova am Arm, bevor sie dem weißen Schwan folgen kann.

"Das soll mein entzauberter Schwan sein ... ein rotes Fusseltier mit Propeller auf dem Kopf?" Luna kann es nicht fassen. Das Sputnik tritt verlegen von einem Bein auf das andere. Er ist doch auch ein Flugtier, das sich jetzt schon leicht im Takt zur schnaderhüpfenden Flötenmelodie wiegt.

"Ich hab' dir gleich gesagt, das klappt nicht." raunt Sissi ihrer Zweitfee zu. "Mehr Zeit hatten wir aber nicht," flüstert Clara zurück. "Doch schnell, unser Einsatz kommt." Sie heben die Pfoten und stellen sich wieder in Positur ...

"Das könnt ihr vergessen!" Luna stapft wütend davon. "Und ich will meinen schwarzen Vogel wieder." Sie dreht sich noch mal um, bevor sie grummelnd abgeht: "Und zwar genauso wie vorher!" "Und das Unglühhück?" "Da pfeif ich drauf!" Dann ist das russische Mädel weg. 

"Kann ich jetzt gehen oder braucht ihr noch einen Prinzen?" Das Sputnik fühlt sich bei dem ganzen Gehoppel doch nicht so ganz wohl. Die Feepetzelinen und Hoppelhupfdohlen sehen sich an: Dann können sie wohl auch die Bühne räumen. Sie gehen ohne Verbeugung ab. Nur die Plinkermusik dudelt tapfer weiter, bis sie mit einem lauten Kracks abbricht.

"Einen Prinz? Ihr sucht einen Prinz?" Der winzige Mausekönig läuft eilig über die verlassene Bühne. Er wirft suchende Blicke, die aber niemand erwidert. Der gekrönte Nager versteht diese großen Ballettratten nicht. Da hätten sie ihn doch fragen können.

Fotos: W.Hein

Im alten Russland gab es schon lange Märchen über verwunschene Schwanenmädchen, die erlöst werden müssen. Das inspirierte Herrn Tschaikowski und seine Librettisten zum überaus bekannten Ballet 'Schwanensee', dem absoluten Traum für alle tütüseligen Ballettmäuschen. Hier findet Prinz Siegfried in einem verzauberten weißen Schwan seine große Liebe Odette. Der Zauberer Rotbart täuscht ihn darauf mit einem schwarzen Schwanenmädchen, dem der Prinz unglücklicherweise ewige Treue schwört. Statt seiner geliebten Odette, um diese zu erlösen. Seinen Irrtum erkennend sucht er das echte, narürlich weiße Schwanenmädchen und da hängt das Ende vom Blutdurst des Regisseurs ab: Beide werden glücklich (unblutig, gähn). Oder der Prinz stirbt. Oder das Schwanenmädchen (jeweils bisschen blutig). Oder gleich beide (voll blutig). Oder sie einigen sich auf eine fast gütliche Trennung von Tisch und Bett wie in unserem Fall.

Das russische Mädchen ist Luna von den Valdorf Bears. Die beiden guten Feen geben Clara von Claudis Charming-Bears und Sissi von Sylvia Reiter. Die eifrigen Karnickel im Tütü sind zwei Hoppy VanderHare von der North American Bear Company im eigenen Kostüm. Das stehengelassene Sputnik ist von keuns and bears. Der verspätete Mausekönig wurde von Deb Canham für seine fast tragende Rolle ausgestattet.

Der Bühnenaufbau war schnell gemacht. Einfach eine noch weihnachtliche Fenstergestaltung aus Silkes 'Dekogerümpel' ziehen und fertig ist der Winterwald aus Tannenmetallgestellen mit eingehängten Perlensternen. Nur das vanilleduftende Potpourri, das die Metallfüße umhüllte, ist in der Fensterbank geblieben. Dafür haben die Bären noch schnell einen grünen Glitzerhirsch aus einer anderen Dekoecke herbeigeschleppt.


Sonntag, 13. Januar 2013

Sie haben ein Hutgesicht



 "Das ist Meins! Meins! Meins!" kreischt die Giganoto. Sie hat sie zu erst gesehen, doch zu spät, die Prädatorin hat jetzt schon ihre Raubfänge in die Perlmutt-Kette geschlagen. "Gnie stöööhd Nihnen doch gnar nich!" presst das habsüchtige Reptil zwischen dem zusammengepressten Kiefer hervor. Sie würde ja gern noch dazusetzen, dass die nervige Nachbarin einen viel zu fleischigen Hals für so ein feines Geschmeide habe, aber sie will die Kette jetzt lieber nicht mehr freigeben.

Wenig später ist die Beute doch aufgeteilt. Ein Hut groß wie ein Wagenrad aber duftig wie eine Windbrise thront auf jedem Federhaupt. Dazu passend ein pastellener Seidenschirm und die Giganoto hat sich noch die Haarbürste eingepackt. Falls die Evolution doch schneller ist, im Alter sprießen ja oft die ungewollten Haare. Jetzt überlegt sie, ob sie der Prädatorin nicht noch schnell eins mit dem Schirm überziehen kann. Denn eigentlich ist es ihre Kette. "Meins, Meins, doch Meins", grantelt es in ihr ...


Idee: SchneiderHein  Fotos: W.Hein

Dieser Modetand ist eine unerwartete Beigabe zu bunten Puppenbügeln aus dem weiten Ebayland. Die kleinen Bügel haben sich gleich die Bärenmädchen gegriffen, um ihre Kleider ordentlicher in die Schränke hängen zu können. Auf die liegengebliebenen Hüte und Schirme haben sich gleich die putzsüchtigen Dinodamen gestürzt.


Samstag, 12. Januar 2013

Schneetreiben



 Schnee weht in zarten Flocken aus den Wolken und haucht einen weißen Flaum auf den Garten. Lauritz ist in die neuen Schuhe geschlüpft, hat den Schlitten gegriffen und trifft auf dem Weg ein winterliches Langohr, das auch nicht länger warten will.

 Die beiden Wollmützenträger wollen gerade den Schnee stieben lassen, als ein sanftes Hüsteln ihre Aufmerksamkeit sucht. Schneeweisschen ist schon vor ihnen in den Wintergarten gestiefelt. "Schlittenfahren könnt ihr vergessen. Das Langbrettlaufen auch. Der Schnee reicht noch nicht für den ganzen Garten", schüttelt das kühle Kitz den Kopf. "Die Kälte aber schon." 

Von der Schnute bis zum Schwanz zittert das zarte Reh wie dieses Espenlaub. Das hat sich im Winter schon längst von den kahlen Ästen verkrümelt. Wahrscheinlich weil die Hausbewohner immer vergessen, gehäkelte Astschoner und gestrickte Zweigwärmer über Büsche und Bäume zu ziehen. So frieren die Pflanzen jetzt sicher wie das schlanke Huftier auf seinen bibbernden Stelzen.

Ein Hoppy will lieber selbst nachsehen, ob der Schnee hinten im Garten wieder nur zum Kurzstehen reicht oder ob es nicht doch etwas Umherlanglaufen kann. Der kleine Bär dagegen zieht seinem Schlitten wieder ins Haus. Der Rodelhügel streckt im Garten noch seine nackte, braune Kuppe aus den verstreuten Winterfuseln. Und ein Kitz springt schnell auf, um mit den Eisbeinen endlich aus dem Schneekristallen zu kommen.

Der Schnee ist vielleicht noch zu selten, um darauf rodeln zu können. Aber er ist noch ausreichend vorhanden, um darauf auszuglitschen. Jetzt will Lauritz noch schneller an die Heizung und raus aus den nassen Sachen. Schneeweisschen kommt gern mit.


Fotos: W.Hein

Lauritz ist ein Rica-Bär, der im Winter gern Muffysachen trägt. Inzwischen hat er noch Chucks aus der Bärenhöhle Mahnke bekommen. Hoppy VanderHare passt mit seinem Skianzug perfekt dazu. Schneeweisschen aus der Teddy-Manufaktur von Eileen Seifert wartet dagegen noch auf die Stulpen für die zarten Läufe.



Montag, 7. Januar 2013

Schwanenmädchen




Luna Beronaskova knuddelt innig den schwarzen Schwan. Der gehört zur russischen Tracht, die die weiße Bärin vor einigen Tagen aus einem Bekleidungs-Paket aus Amerika zog. Der dunkle Flatterich ist sicher irgendetwas schwer Verzaubertes, das über den Ural, die transsibirische Eisenbahn, die Beringstraße nach Alaska geschmuggelt wurde. Von da war es ein Katzensprung bis zur North American Bear Company, die es zur Tarnung in einem Bärenkostüm versteckt hat. Und jetzt ist der schwarze Vogel bei ihr gelandet. Nun stellt sich nur noch die Frage, was den Schwan entzaubert. Knutschen hilft da nicht.

Foto: S.Schneider


Das Kostüm der weißen Valdorf-Bärin gehörte ursprünglich Czarina Muffina. Und der verwunschene Schwan sollte sich dort noch in ein nacktes weißes Karnickel verwandeln. Da hofft Luna doch noch auf etwas Aufregenderes.


Samstag, 5. Januar 2013

Zuckersüß




Die 'Zuckerschneckenfee' hat den Nussknacker beiseite geräumt und ein Klärchen gleich dazugestellt. Benita stellt sich auf dem Bühnenparkett in Positur. Jetzt kommt ihr großes Spitzentanz-Solo im lila Spitzenkleid. Ein bisschen mehr Bewegung ist für alle Bewohner von Schloss Zuckerwald mit seinen verlockenden Süßigkeiten jetzt genau richtig ... nach den schweren Tagen voller Hüftgold vor und nach Weihnachten. Kaum erklingen die ersten Zimbeln und Glöckchen für den Tanz der 'Zuckerschneckenfee' zieht es auch einen Mausekönig auf den Tanzboden. Im ersten Akt besiegt, müsste er längst hinter der Bühne warten. Aber braucht nicht jede prima Ballerina einen Prinzen? So gibt er vor der ersten Drehung noch schnell den Takt an. Da hat er aber die liebliche Feen-Königin des Süßkrams unterschätzt. Benita schickt ihn wieder in die Ecke und lässt die Musik noch einmal beginnen. Ein Solo tanzt man eben nicht zu zweit, und wie kann sie so ein kleiner König jemals heben?

Foto: S.Schneider


Benita trägt wieder ein Muffy VanderBear-Kostüm aus Amerika. Und dort heißt die 'Zuckerschneckenfee' eben 'Sugar Plum Fairy'. Die kleine Braunbärin kommt als Rica-Bärin aus Detmold, und der Mausekönig von Deb Canham ist eigentlich ein friedfertiger Nager im royalen Violett. Hier ist die Zusammenfassung des Nussknackers-Balletts in Deutsch und ausführlicher in Englisch. Und dazu noch der Tanz der Sugar Plum Fairy als Solo.


Dienstag, 1. Januar 2013

Anderer Leute Dreck wegmachen ...



... so hatte sich das kleine Schwäbisch-Hällische Schwein ihr Leben in Haus und Garten aber nicht vorgestellt, als es am 17. November des vergangenen Jahres nach der Autogrammstunde aus der Bärenhöhle freudig zu uns in Haus kam. 

'Wie können denn hier am späten Nachmittag noch so viele Partyreste rumfliegen!' beklagt sich das gefleckte Schweinchen und beginnt sogleich mit dem Handfeger über das Tanzparkett zu wedeln.

Doch beim ersten Konfettihaufen sinniert es: 'Und außerdem mangelt es hier an vernünftigem Arbeitsmaterial! Denn was nützen Handfeger, zwei Besen und ein Eimer, wenn man die ganzen zusammengefegten Papierschnipsel vom Silvesterball mit zwei Schweinspfoten in den Eimer befördern muss. Gibt es in diesem Saustall denn kein Kehrblech? So eine Sauerei!'

Fotos: S.Schneider


Die kleine schwäbische Landsau hat Hanne Mahnke für die Bärenhöhle entworfen. Daher kennt sich das Schweinchen mit der Kehrwoche gut aus und ist äußerst ordnungsliebend. Also ein ganz besonders wichtiger Hausbewohner zwischen all' den Bären, Kaninchen und Mäusen mit reichlich Flausen im Kopf ...


Tanz der Stunden



Die Kleine umhüllt ein wohliger Schwindel. Sie braucht eine Pause. Am Rande der Tanzfläche lüpft sie ihre wallende Ballrobe und fechelt mit dem schwingenden Rock nach Luft. Schon seit Stunden tanzt sie jetzt 'Unter dem Sternenzelt', dem Silvesterball für kleine Bären und ganz viele Hoppys. Ein paar Mäuse haben sich unter den weiten Röcken gleich mit eingeschlichen.

 Das Navi hottet noch wilder mit Benita. Beide sind dick pepelzt, aber das scheint ihnen nichts auszumachen. Dabei kocht doch schon die Tanzfläche. Aber sie hören ja auch heiße Rhythmen und brodelnde Beats.

 Zwei Hoppys drehen sich im Kreis und finden es gut. Leider gibt es viel mehr Mädchen auf dem Ball. Die meisten Jungbären haben beim Verkleiden noch die Schnauze gerümpft und müssen jetzt auf den Spaß verzichten. Dann sollen sie doch in ihren Ecken hocken und sich einander mit weiten Pfotenbewegungen die Unterschiede der Flugbahnen von verschiedenen Silvesterraketentypen erklären.

 Die kleine weiße Maus dekoriert noch schnell nach. Sie hat sich oben auf die Empore gesetzt und einen Beutel mit Puschelkonfetti gegriffen. Und überall, wo sie eine Konfetti-Lücke im Bodenbelag entdeckt, wirft sie schnell ein paar bunte Kugeln hin. Oder sie lässt kichernd Wuschelpompons auf die ausgelassenen Tänzer und im Takt trippelnde Rehkitze regnen.

 Luna und Lindsay bleiben lieber Randgestalten im wilden Treiben. Im Zentrum des  brodelnden Vulkans würden doch die schönen Kleider leiden und die sorgfältig drapierten Diademe und Rosenkränze rutschen. Außerdem muss eine Lindsay immer daran denken, dass ihre lange Perlenkette dabei unter ihre Pfoten geraten könnte, und sie reissend ins Stolpern bringen würde.

 Sissi braucht eine Verschnaufpause und stellt sich zu der Kleinen. Sie hat mit Lauritz, dem kleinen Matrosen, bis jetzt schon ganz viele unterschiedliche Tänze ausprobiert, den Krabbelkäfer, die Hupfdohlen, die Laubsammler, den Drehwurm und die landenden Düsenflieger. Jetzt ist Lauritz auf die Suche gegangen, ob es irgendwo noch zwei Gläser Fruchtbrause gibt. Oder ob alle Getränke in der Hitze der Nacht auch schon verdunstet sind.

 Es ist zwölf längst durch und ein junges Rehkitz hat eine schwerwiegende Entscheidung getroffen. Schneeweisschen spitzt die Schnute und pfeift auf diese 'guten Vorsätze'. Die sind doch blöd und versauen einem gleich das ganze neue Jahr.

 Benita hat jetzt endlich die Felljacke ausgezogen, um mit freien Armen ordentlich abzurocken. Nur das Navi köchelt weiter in der eigenen Fellsauna.

Eine kleine Mia muss schnell weg, bevor sie entdeckt wird. Sie weiß jetzt, dass so eine Ballnacht eine Riesensause für kleine Pelznasen ist. Es ist schon weit nach Mitternacht und das neue Jahr hat längst begonnen. Aber zum Glück sind ihre Schuhe fest geschnürrt und sie hat sich auch nicht von irgendwelchen Prinzen ansprechen lassen. 

Fotos: SchneiderHein


Die Kleine, Lindsay, Benita, Lauritz und die kleine Mia sind Rica-Bären. Luna ist eine weiße Valdorf Bärin. Sissi kommt von Silvia Reiter aus Österreich. Fleckerl, das Navi, ist ein Flecker Bär. Schneeweisschen kennt Eileen Seifert von der Teddy-Manufaktur. Die kleine weiße Maus, Berry Mouse, die Weihnachtselfe, Albert und Victoria sind Mäuse von Deb Canham. Das Muffy und die vielen Hoppys werden von der North American Bear Company ausgestattet und in die Welt geschickt. Die meisten Petzelinen bekommen ihre Ballkleider übrigens auch von dort. So und nun ist der Kleinen aufgefallen, dass sie ihren Begleiter heute doch stehen gelassen hat: Den perfekt befrackten Schiebepinguin von Deb Canham. Zum Glück, denn auf diesen Bällen gibt es sowieso so viele VIPs - verdammt interessante Pelznasen.