Freitag, 13. April 2012

Freikarten


Die kleine weiße Maus wieselt wieder ganz geschäftig über das Dielenparkett. Die große Konzerttournee der Meisterklimperin am Klavier kann endlich beginnen.

Sie hat sich extra Hilfe zum Flügelschieben geholt. Zwei junge Mausegehilfen wuchten  mit langgezogenem Quietschen das Klangmöbel über das Parkett. Eine pausbäckiger Nager kullert den Hocker heran.

Sie schwingt sich noch mal schnell an den schwarzen Flügel und setzt einen leichten Triller auf die Tasten. Sie lässt noch einen Klavierlauf hinterdrein perlen. Und dann noch ein Glühzander und ein Kreschmenno obendrauf. Sie hat in den letzten Wochen zwar nicht so viel Zeit zum Üben gehabt, aber das gleicht sie einfach mit mehr Einsatz aus. Die frischgebackenen 'Tourneepraktikanten' sind begeistert und schleppen noch schnell eine Riesenharfe heran.

Aber das sperrige Plinkerteil können sie gleich wieder wegtragen. Eine Großmeisterin des Tastendrücken kann doch nicht gleichzeitig an Drähten zupfen. Die weiße Maus will sich nicht verzetteln. Zu viel Musik ist da nicht zielführend. Das Wichtigste für den Erfolg einer gefeierten Flügelspielerin sind nicht etwa die eigenen Sümpfonien und Li-Brett-Klos. Die vielen Fans, die garantiert zu ihren Konzerten kommen werden, müssen doch etwas nach Hause nehmen können. Und das Allerbeste sind da ja wohl Autogrammkarten.

Es ist ja wohl kein Zufall, dass ausgerechnet heute Postkarten mit der kleinen weißen Maus ins Haus gekommen sind. Da hat jemand mitgedacht und gleich gehandelt. Die Karten sind für den winzigen Nager etwas riesig geraten, aber sie sind ja schließlich auch für große Fans.

Während die Klangkünstlerin noch erklärt, dass so eine selbstgesetzte Mausepfote die Karten erst wirklich wertvoll macht, haben die Praktikanten schon mal die erste Edeltrittfläche hochgewuchtet. Aber natürlich kann nicht jeder seine Spuren hinterlassen. Vielleicht sollten die anderen Mäuse lieber Handschuhe tragen, damit da nichts durcheinander kommt.

Doch wie kommt jetzt das Autogramm auf die Karten? Der Pfotenabdruck ist klar. Für den verdienten Ruhm extra Schreiben lernen, das kann doch niemand verlangen. Aber schon vorher alles durchstempeln? Oder die Pfote doch während der Konzerte ganz frisch aufdrücken? Das ist sicher persönlicher ... aber immer ein Stempelkissen auf die Bühne wuchten lassen? Und dann macht sie mit der noch feuchten Stempelfarbe an den Pfoten die Tasten am Klavier schmutzig. Wird das Spielen nicht schwieriger, wenn es nur noch schwarze Tasten gibt? Sie braucht unbedingt mehr Assistenten. Oder größere Praktikanten. Mit Handtuch und zum Schleppen der Karten.

Nelleke ist da keine große Hilfe. Die Karten passen nicht sowieso in die neue Tasche. Und außerdem findet sie, dass die große Kleinpianistin lieber Ohrenwatte statt Autogrammkarten verteilen sollte. Junge Bärinnen haben eben keine Ahnung vom gehobenen Kulturbetrieb. Deshalb pfeift sie auf die gewährte Praktikantenehre und sucht lieber Marie und Raff Raff.

Dafür haben die drei Miniassistenten ein Riesenchaos mit den Karten angerichtet. Nur weil sie so unhandlich seien, geht es jetzt drunter und drüber. Das wird noch eine anstrengende Konzertvorbereitung für die Flügelchefin werden.

Nelleke hat endlich Marie und Raff Raff gefunden. Auch hier sind Karten angekommen ... aber von den dreien im Strandkorb. Eigentlich ist die kleine Maus ja auch hier dabei, die hat jetzt nun wirklich keine Zeit, sich auf dem Bild zwischen all den Großtieren auch noch zu suchen. 

 Da könnten die Bärenmädchen in diesem Jahr doch endlich Urlaubskarten aus dem Garten verschicken. Doch dafür muss es noch etwas wärmer werden. Denn wenn Sie sich in dicken Jacken eingemummelt da draußen einen abbibbern, glaubt einem das ja keiner mit dem wohligen Sonnenbaden im Strandmöbel. 

 Gibt es eigentlich für das Planschen in Sonnenstrahlen auch Abzeichen? So wie für das Nassschwimmen? Vielleicht ein "Wüstenfüchslein" oder ein "Sonnenigel" wie so ein "Seepferdchen", das Nelleke immer noch auf der Badehose haben will.

Die kleine Petzin mit der Jeanskappe holt schon mal die Stifte, sonst kann man keine Ansichtskarten verschicken. Weil ja sonst keine Ansichten draufstehen. Und niemand weiß wer warum was sagen will. Und wem ... bis jetzt sind die Karten hinten noch ganz nackt.

Marie will ja auch unbedingt die Strandkörbe verschicken. Nur müssen die beiden Bärenmädchen sicher noch furchtbar viel dafür vorbereiten. Ihre Freundin hat eben das ganz wichtige 'wie' vergessen. Doch eine 'Fachbärin für Gartengrußpost' kennt sich aus ...

Zuerst brauchen sie den Strandkorb. Dann lassen sich Nelleke und Marie ein wenig die Sonne auf den Pelz brennen. Bis sie die Karten verschicken dürfen. Die Adressen muss auf jeden Fall Anna schreiben ... aber Nelleke könnte das Wichtigste ... die Mädchen-Entspannung beim Sonnenbrutzeln ... auch mit Buntstiften malen. Und Raff Raff kann die Briefmarken anlecken. 

Nelleke hat schon mal geübt. Wenn sie alle Farbfilzer nutzt, versteht das jetzt wohl jeder. Und die Fläche, wo die Raff Raff geleckte Briefmarke hingehört, hat sie auch gleich eingezeichnet. Aber die restlichen Karten malt sie erst, wenn sie dann richtig sonnenbaden. Sonst wäre das ja mit der gemalten Erholung geschummelt.

Ein toller Plan! Jetzt müssen die großen Bären nur noch den ollen Strandkorb entmotten und draußen aufstellen. Puh, hoffentlich dauert das nicht mehr so lange. Sie sollten Anna und Howard vielleicht fragen, ob sie das Korbmöbel in letzter Zeit schon mal zufällig wieder gesehen haben? Ob es auch gut durch den Winter gekommen ist? Oder ob der Strandkorb noch eingestaubt und voller Spinnenweben ist?

Nelleke kann es eigentlich schon gar nicht mehr erwarten, die Bärenkarten zu verschicken. Da besorgt sie sich sofort den Wetterbericht.


Kleine Bärinnen und noch kleinere Mäuse haben wieder große Pläne. Wie gut, dass der Kawohl-Verlag uns mit Postkarten überrascht hat. Acht Motive aus dem noch aktuellen Kalender 2012 gibt es jetzt als klassische Postkarte. So kann man viele der kleinen Helden auch dann noch um sich haben, wenn ihr Monat schon längst vorbei ist.


Nelleke und Marie sind Rica-Bären und die kleine weiße Maus kennt Deb Canham persönlich. Vielleicht ist es aber auch umgekehrt, da könnten wir Ceddar, Angelina und Cederik als Canham-Mäuse fragen.

Fotos: W.Hein


5 Kommentare:

Eva hat gesagt…

Wunderbar :-))

Schönes Wochenende und liebe Grüße Eva

Moritz hat gesagt…

Uih, Ihr habt Mäuse im Haus! ;-) Liege Grüße an die Bären. Moritz

olga hat gesagt…

Eine ganz bezaubernde Geschichte!

Liebe Grüße
von Olga

SchneiderHein hat gesagt…

@ Moritz
Zuerst war es nur eine kleine weiße Maus - die naseweise Freundin von Nelleke. Aber dann wurden es immer mehr kleine Mäuse ...
Die halten sich auch gern im Kaufmannsladen auf: http://wwwdekogeruempel.blogspot.de/2011/11/die-mause-sind-los.html

Feiern Halloween: http://wwwdekogeruempel.blogspot.de/2011/10/elfen-raus-und-die-wilde-bande-rein.html

Und spielen im Schnee: http://wwwdekogeruempel.blogspot.de/2012/02/wenn-es-drauen-zu-kalt-ist.html

Kirsten hat gesagt…

Niedlich! du bist eine wahre Künstlerin, echt toll!