Freitag, 31. Dezember 2010

Einstand



"Schon ganz schön groß." Alex schaut nach oben und
Rosalie stellt sich auf die Pfotenspitzen, um einen
besseren Blick auf den Neuen zu erhaschen.

Der Bärenschlacks steht das erste Mal im Garten. Denn
kaum ist er angekommen, haben ihn die beiden anderen
Petze in den Garten geführt, weil es dort eigentlich
immer die besten Abenteuer gibt. "Das ist ein richtiger
Lulatsch!" flüstert Rosalie dem Alex zu.

"Nicht Lulatsch - aber Maximus," stellt sich der hochgewachsene
Bär vor. "Genauer Maximus Leander von Schöngrau. Aber ihr
könnt bitte nur Maximus sagen." "Oder Max," schlägt Alex vor. "
Wie wäre es mit Maxi?" will die kleine Hutbärin wissen. Aber
dafür ist der Graue vielleicht dann doch zu groß. "Maxel?" "Das
ist doch nur gut für Krabbelgemüse."

Nachdem das geklärt, zeigt der Rotrock dem Neuen den
Garten: "Dahinten, Maximus, geht es noch ganz weit weiter.
Da gibt es im Sommer Indianer und Piraten. Und man kann
Baumhäuser bauen..." und nach einer kurzen Pause: "Eh,
kannst du zufällig ein Baumhaus bauen?"

Dann ist die andere Seite dran: "Hier ist im Sommer
ein See. Da sind auch viele bunte Fische drin. Die kann
man aber nicht angeln, weil dann immer ganz schnell
alles mit Grünzeug zuwuchert. Und die bunten Dumpf-
flossen verstecken sich darunter. Aber wir müssen die
Fische sowieso im Wasser lassen - sagt Mutter Bär. Also,
was machen wir jetzt mit den Angeln?" "Fliegenfischen."
Alex stutzt: "Man kann Flugviecher angeln?"

"Huhu!" lockt Rosalie. Als Maximus sich umdreht, trifft ihn
Kawusch! ein weisses Kaltgeschoss, das im Fell zerplatzt ...
die Kleine quietscht vor Vergnügen.

Die weiße Schneekanone juchzt: "Maxelmann,
jetzt bist du getauft!"

Und Patsch! landet der nächste Schneeball in Alex' Gesicht.
"Heh! Ich muss nicht getauft werden. Ich bin schon länger hier,"
protestiert der Bär. "Es macht aber Spass," gluckst die
kleine Bärin: "Immer wieder."


Fotos W.Hein

Rosalie und Alex kennen wir schon länger und beide kommen
aus Westfalen von den Rica-Bären und den Valdorf Bears.
Ein echter Valdorf ist auch Maximus, den wir vor ein paar
Tagen im Internet dort bei den Herforder Bären entdeckten.
Zum Glück hatte ihn vorher noch niemand so begeistert
angeguckt wie wir, so dass er heute ins Haus gekommen ist.
Für den Gartenspaziergang hat er noch schnell feste Schuhe,
Wetterjacke und einen Schal bekommen ... mal sehen wie
es weitergeht.




Montag, 27. Dezember 2010

Das Duell am Schneesee



Old Rotenklotte hat den Stetson tief ins Gesicht gezogen,
bevor er in den Schnee gestapft ist. Im Sommer war er
noch Big Al gewesen, aber nachdem er mehrfach den
nassen Tod gestorben war, hatte sich der Bär einen neuen
Namen ausgedacht. Auch jetzt wird er mit seinen schuss-
bereiten Wasserpistolen keinem Duell aus dem Weg
gehen.
Als Rosalie sah, wie der große Bär wieder seinen
Westernhut aufgesetzt hat, hat sie schnell ihren Colt
gegriffen und ist hinterher gestürmt. Damit sie diesmal
nicht wieder erst ankommt, wenn er gerade schon
wieder
erschossen wird.

Auch Madengesicht und Little Muck haben sich dicke Winterstiefel
angezogen, bevor sie den weißen Garten erkunden. Sie blicken
auf den zugefrorenen See. Hier gibt es heute sicher keinen
Nachschub für ihre Wasserpistolen.

Vielleicht würde sogar der Wasserstrahl gefrieren, wenn
sie jetzt schießen würden. Und dann kann man sicher nur
schwer treffen. Bei diesem Wetter würde ihnen die Sprühsahne
auch nichts nutzen, mit der sie stattdessen ihre Gartenduelle
austragen wollten. Erstens würde man die im ganzen Weiß auch
nicht besser sehen und zweitens hat Mutter Bär ihnen schon im
Sommer verboten, mit Essen zu spielen. Sie haben dann noch
einen Versuch gemacht, die Sprühdosen wegen der Sahne zu
den Erdbeeren in den Garten zu mogeln. Aber sie sind sofort
aufgeflogen und hatten dann zwei Tage Hausarrest. Und
drinnen durfte man noch nicht einmal mit Wasser schießen ...

Auch die alte Rotklotte stellt fest, dass er die Pistolen
wohl umsonst in den Garten geschleppt hat. Heute wird
es kein Duell am Schneesee geben.

Kein Duell? Von wegen! Patsch! Da klatscht der erste
Schneeball mitten in die überraschte Bärenschnauze.

Und zack! Da hat die kleine Bärin schon die nächste
Schneekugel abgeschossen. Diesmal kommt sie garantiert
nicht zu spät zum Cowboykampf - weil Rosalie diesmal
nämlich anfängt. "Nimm dies, Rotdings!" Zoooschhhh!
"Treffer!" gluckst die Kleine.

Juhu! oder wie der Westernheld sagt: "Yippie!" Auch Madengesicht
und Little Muck eröffnen das Feuer mit eiskalten Schneebällen.
Rosalie hat recht, heute brauchen sie keine Pistolen.

Und mitten drin steht Alex, der von beiden Seiten wild beschossen
wird. Wie soll das noch ein richtiger Heldenkampf werden, wenn
er ohne Vorwarnung ins Kreuzfeuer gerät? Da kann man vorher keine
kernigen Sätze von Schicksal, Pflicht und so sagen, die Witwen
und Waisen trösten oder sich breit in Pose stellen.

Doch auf diese Helden pfeifen die anderen Bären. Sie sind
hinter dem Steg in Deckung gegangen und werfen einen
Schneeball nach dem anderen auf das rote Ziel. Nur hin
und wieder mache sie Pause, um durch Anhauchen die
Pfoten etwas anzuwärmen.

Alex seufzt, heute ist wieder kein Heldentag:
"Ich ergebe mich ..."


Wer jetzt wissen möchte, wie das im Sommer
mit den Duellen, Erdbeeren und der Sprühsahne war,

Und dann war da noch die Sache im letzten Jahr


Fotos W.Hein

Die kleinen Hütebären sind:
Old Rotenklotte = Alex von den Valdorf Bears
Rosalie = Rosalie, die weiße Rica-Bärin
Little Muck = der kleine Muck von Anja Fohmann
Madengesicht = Herr Maderheim, unser erster Nicht-
Steiffbär, bei dem sich im Laufe der Jahre ein 'r'
eingeschummelt hat ...


Samstag, 25. Dezember 2010

Weihnachten ...




... mit der Maus,

... dem Kaninchen,
... Nelleke,
... Lisa

... und Linus, dem Störenfried ...

Fotos: SchneiderHein

Wir wünschen all' unseren Blogbesuchern fröhliche Weihnachten!


Freitag, 24. Dezember 2010

Das Rollerschaf


Das ist wieder ein Heimrennen. Heute saust Lena mit dem Roller
über das glatte Parkett. Der neue Holzrenner ist rechtzeitig zu
Weihnachten angekommen, so dass das Lamm schon mal trocken
üben kann. Denn draußen ist es nasskalt bis eisig und sicher wäre
die Schnucke gleich in der nächsten - Ohweh! - Schneewehe
verschwunden. Wahrscheinlich gibt es dafür die roten Fähnchen
an Kinderfahrzeugen ... damit die Lawinenhunde die Kleinen
schneller finden.

Eigentlich sollte Lena so ein tiefergelegtes Dreirad wie Lisa
und Linus bekommen - aber das dritte Ebay-Stück hat es nicht
in den Versand geschafft. Stattdessen gibt es jetzt diesen
Holzroller, den das Lamm mit kräftigen Tritten voran treibt.
Dazwischen führt Marie ihre Nachziekatze aus, so dass Lena auf-
passen muss, dass sie sich nicht in der roten Schnur verheddert.

Das ist schon mal ein gutes Training für Amrum, wo sausende
Schnucken auf den Deichkuppen immer wieder Touristen-
gruppen mit angeleinten Großhunden ausweichen müssen.
Wenn Marie wenigstens die Vorfahrtsregeln beachten würde!
Lena übt am Meisten Ausweichen, Umschiffen und Kehrtwenden.

Bei den Kuschelbären geht es da
viel gemütlicher zu ...

Fotos W.Hein


Donnerstag, 23. Dezember 2010

Nachgeschaut



Hoshi schaut auf den verschneiten Steg.
Auch wenn dieses Jahr der Garten in der Nacht
beleuchtet wurde, ist alles gut gegangen.

Auch Mutter Bär prüft jeden Morgen, ob der Schnee um
das Loch im Steg noch unversehrt ist. Diesen Winter ist
noch niemand in die Bruchstelle reingefallen. Obwohl nach
den heftigen Schneefällen der letzten Tage die Fehlstelle
kaum noch zu erahnen ist.

Zufrieden brummend kommt Hoshi wieder ins Haus.
Zum Glück weiß er ja, dass der Weihnachtmann morgen
nicht aus dem Garten kommt, um die Geschenke für
kleine Bären zu bringen.


Fotos: W.Hein

Mutter Bär trägt in der Nacht noch immer gern
den alten Leinenanzug
mit dem sie von den Valdorf Bears
gekommen ist. Der Saucy Bear Hoshi
hat dagegen inzwischen
eine wetterfeste Ausstattung von H&M und C&A bekommen
.


Winter lohnt sich nicht ...



Die drei Blumenelfen stapfen missmutig durch die
Weihnachtsdeko. Überall diese glatte kalte Kugeln,
wo man als kleines Flugwesen ständig aufpassen muss,
um nicht abzurutschen. Mit
flinkem Flügelschlagen setzt
sich Pummel wieder auf die Spitze der grünen Glaskugel.
Im Winter gibt es scheinbar auch nur stacheliges oder
trockenes Grünzeug. Das ist nichts für blumenselige
Mause-Elfen. Da können sie doch gleich in den kuschligen
Wattehöhlen bleiben, wo sie bis jetzt ihren Winterschlaf
gehalten haben. Prummel hat schließlich gerade schon
gegähnt und auch Purzel ist noch ein wenig schlaftrunken
durch den Raum gebrumselt.

Foto W. Hein

Samstag, 28. August 2010

Der Nachzügler



Ein kleiner Bär sitzt in den ersten Sonnenstrahlen am Morgen
auf seinem Koffer. Ein großes Werk ist getan. Und ein schweres
dazu. Denn der weltbeste Verreiser ist bereit.


Linus ist sich sicher, die großen Bären haben nur geflunkert
mit dem 'Als-ob-Urlaub'. Deshalb hat er doch den großen
orangenen Koffer bis obenhin vollgepackt. Er hat sogar gewartet,
bis kein anderer Bär geguckt hat, als er die Geheim-Dose aus dem
Heimlich-Versteck geholt hat. Die hat er jetzt unter dem grünen
Aufblas-Krokodil tief im Rollkoffer verborgen.


Plötzlich steht Anna vor dem allergrößten Kofferfüller und
schlechtesten Wartebären der Welt: "Linus, was machst Du hier?"
"Ich habe den Koffer gestopft. Für die rasante Riesen-Reise!"
Die große Bärin schüttelt den Kopf: "Es gibt in diesen Wochen
keinen Urlaub. Wir fahren nicht weg."


Linus ist richtig muffig und ganz schwer sauer. Er will doch
unbedingt fahren. Auf dem Koffer. Der hat sogar zwei Griffe zum
Festhalten. Und wenn die Fahrt für ein Rollgepäck zu weit ist ...
dann könnte er ja auf den Wegen zu Überschalljets, Ozeanriesen
oder vollklimatisierten Reisebussen - oder was man sonst noch
für so große Reisen braucht - auf ihm reiten.


Auf dem Koffer reiten kann der Linus jetzt doch. Aber nur
auf dem Weg zurück. Anna zieht den missmutigen Bären wieder
ins Haus. Sie fragt sich, wie es der kleine Nachzügler geschafft
hat, den Plastikkasten so schwer bekommen. Hat er den Koffer
erst hier draußen gepackt?

Der weltbeste Kofferreiter denkt unterwegs angestrengt nach.
Lohnt es sich denn überhaupt den Koffer wieder auszupacken?
Vielleicht kommt plötzlich doch der Urlaub und dann sollte er
bereit sein. Aber wenn er inzwischen etwas von den Dingen
braucht? Sicher kauft Anna nicht alles zweimal. Und vieles kann
man nicht einfach kaufen. Aber das meiste benötigen weltbeste
Entdecker fast jeden Tag. Und wie bekommt er jetzt die
Geheim-Dose wieder ins Heimlich-Versteck? ...

Fotos: W.Hein




Samstag, 7. August 2010

Drei Packen weniger zwei Packen ist . . .


Während andere Bären zuhause mit ihren Freunden
im Pool planschten
, das Schaf Schmusibu an den See
und später mit ihrem Schatz Blöki
in die Bärge fuhr,
erlebten
Spiky und Paulinchen ein großes Bullitreffen.

Unsere Bären können nur von vergangenen Urlaubs-
erlebnissen aus dem
Sommer 2002 und 2004 träumen!
Aber als nun plötzlich so ein witziger kleiner Koffer
mit fußballspielenden Pinguinen auf dem Steg stand,
da war Lisa ganz schnell bereit. Denn
Kofferpacken
kann Lisa ganz schnell und ganz viel ...


"Lisaaaaa!" Anna kennt die rosa Shirts und geblümten
Hemdchen nur zu genau. Sie hat sie gerade frisch
gewaschen und sauber gefaltet in den Schrank gelegt.
Jetzt steht die große Bärin entgeistert vor der Kleiderspur,
die mitten in den Garten führt.

Die Spurenmacherin am anderen Ende hat noch alle Pfoten
voll zu tun. Sie hat einfach alles gegriffen, was sie im
Schrank gefunden hat. Dazu noch Spielzeug und natürlich
Kaninchen. Dann ist sie los gestürmt.


Auf den Weg in den Garten ist der Riesenhaufen in den
Bärentatzen dann immer kleiner geworden. Stück für Stück
ist einfach weg gerutscht. Doch darum kann sich die
kleine Bärin nicht auch noch kümmern . . . Menno und jetzt
schimpft hinten die Anna.


Lisa hat keine Zeit, weil die Jungs gerade einen Koffer
ausprobieren. Lausebär und Howard haben den neuen Trolley
in den Garten gezogen, um auf dem Steg das Fahrverhalten
zu testen.
Nach der Straßenlage sind jetzt die Beladungs-
möglichkeiten dran. Denn so ein Koffer soll ja nicht auf der

Anfahrt zusammenbrechen. Dann steht man plötzlich mitten
im Getümmel und hat nur noch Chaos . . .

Chaos haben Lausebär und Howard schon jetzt. Denn Lisa
macht sofort den Praxistest beim Kofferfüllen. Ruckzuck
hat sie den blauen Innenraum mit meist pinken Shirts und
Spielzeug gefüllt. Eigentlich fehlt ja noch so viel - und das
Rollending mit Henkel ist ja schon fast voll.

Die kleine Bärin ist aber erst recht entrüstet, als ihr die beiden
Jungs noch sagen müssen, dass es nur so ein Als-ob-Packen ist.
"Waaaaaas? Wir fahren gar nicht in die Ferien?" Lisa hat sich
so beeilt. "Das ist gemein! Alle anderen sind doch auch weg!"


Wenn die Jungs schon für den Urlaub üben, können
sie auch gleich den Bollerwagen mitnehmen. Anna kommt
mit Marie und Raffraff über den Steg. Marie muss sich
gut festhalten, weil sie oben auf dem Koffer den besten
Blick haben will.

"Ich muss nur noch mal ins Haus." Plötzlich steht der weltbeste
Entdecker vor ihnen. Linus hat für die große Gartenexpedition
die Sammelbüchse, Taschenlampe, Lupe, Schnur, Gummibänder,
eine Büroklammer und . . . noch mindestens zwölf andere ganz
wichtige Entdeckerdinge dabei.
Aber für einen Urlaub ist das
noch viel zu wenig.
Deshalb muss der Bärenjunge unbedingt
seine Kramschublade
ausräumen und die Dose aus dem Geheim-
versteck mitnehmen. Bei einem Abenteuer will er für alles
- wirklich alles - gerüstet sein.

Die kleinen Bären sind bereit: "Wir können in die Ferien!"
"Wo ist denn dieses Bad Meingarten?" "Menno!" "Hier kennen
wir doch schon alles." "Biiiiiiitte!" "Wir sind auch ganz brav."
Aber die Großen lassen sich nicht weich machen
oder
schlapp klopfen. Sie wollen nur so 'Quasi-Verreisen'.
Und die Jungs wollen noch einen anderen Koffer besorgen.
"Kwaahasi-waas?" "Böh! Nur testen . . . wofür denn bloß?"

Ein Bärenurlaub ist nicht nur für kleine Bären ein großer Traum.
Schon seit Jahren wollen wir mit Bären-Sack-und-Pack nach Amrum,
damit alle zusammen Strandurlaub mit Hüttenbau an der See machen.
Und wie man sieht, wird es eine Menge Bärenzeug. Aber bis jetzt
kommt uns jedes Jahr das Leben dazwischen, und wir fragen uns
langsam, ob man mit einem Rollator auch über den breiten Strand

am Kniepsand kommt?

Fotos: W.Hein


Sonntag, 20. Juni 2010

Yippie Yippie Yeahhh!



Eine leichte Sommerbrise rauscht in den Blättern. Noch herrscht
die träge Ruhe des Mittags. Nur die Fische sind im Teich schon
unter den dichten Blättern in Deckung gegangen. Der Bär zieht
seitlich die Luft mit einem lauten Zischen ein und stellt sich
breitbeinig auf die Holzbohlen. Jetzt heißt es er oder sie. Denn
am Ende des Steges warten der Kleine und Madengesicht auf
Big Alex, der schnellsten Wasserpistole westlich der Ihme.

Es macht keinen Sinn mehr, noch länger auf Rosalie Rücksicht zu
nehmen. Das muss er allein durchstehen ... unvermittelt reißt
Alex die Wasserwumme hoch ... das Duell im wilden Garten beginnt.

Aber er kann Little Muck nicht überraschen. Der zieht
mindestens genauso schnell wie der große Revolverbär ...

... schon gibt der kurze Kuhjunge die ersten
gezielten Nassgeschosse ab: "Friss Wasser, Fremder!"

Auch Madengesicht hat das feuchte Feuer eröffnet.
Ein Wasserstrahl nach dem anderen schießt aus beiden Läufen.

Der Pistolero ist getroffen. "Arrgh!" Er wirft die Pfoten hoch
und der lange Fall des Helden beginnt. "Uähhargl." Er taumelt.
"Ich sterbe."


Heute ist nicht sein Tag ... oder doch? Langsam dreht er sich
im Fallen und versucht die zweite Pistole über Kopf auf die
beiden Gegner zu richten ...

Ein echter Revolverheld gibt nicht auf. Er stöhnt und
ächzt ... aber er feuert sich am Boden wälzend Salve auf
Salve aus allen Rohren. Auch wenn er schon tödlich
verwundet ist und "Argghlm" kaum noch zielen kann.

"Fremder, du bist erledigt!" Die beiden Gegner haben Alex
ordentlich nass gemacht. Nach einer letzten Salve haben sie
das Feuer eingestellt, um keine Munition zu verschwenden:
"Big Al, das ist der nasse Tod!"

"Noch nicht ganz," ächzt der schwer getroffene Bär. "Ich bin
vielleicht tödlich verwundet ... Humpf ... aber noch mit letzten
Bärenkräften kann ich euch doch noch erschießen." Er hebt
ein letztes Mal die Pistolen ...

"Vergiss es!" Little Muck setzt eine letzte Salve auf den noch
schnaufenden und sich krümmenden Cowboy. "Du bist tot! Mausetot!
Und wir haben gewonnen!" "Aber wenn ich nur scheintot bin, weil
ich einen indianischen Wundertrank geschluckt habe," versucht
die Fast-Wasserleiche ihre Lage zu verbessern. Ein letzter Schuss
von unten trifft den grauen Fusselbären. "Das gilt nicht! Tot
ist tot!" Die beiden Duellsieger wollen nicht mit sich reden
lassen und ziehen ab.

Zurück bleibt ein niedergestreckter Alex, der überlegt, ob es
sich lohnt, weiter zu stöhnen, wenn keiner zuhört. Er könnte
ja auch ganz leise abnippeln - obwohl das jetzt so allein
ziemlich langweilig ist.

Plötzlich ist Rosalie doch da. Die kleine Bärin beugt sich über den
noch leise wimmernden Scharfschützen. "Ich sterbe," murmelt
Big Al. "Little Muck und Madengesicht waren die Schufte." Und
nach
einer Pause für ein mattes Stöhnen: "Begrab mein Herz an
der
Biegung zum Blechwasser." "Blechwasser?" "Na, am Aluteich."

Das Kuhmädchen hat sich verspätet, weil es nicht wusste,
wohin mit der Waffe. Ihre Umhängetasche sollte unbedingt mit.
Aber da passt das bunte Ungetüm nicht rein. Also ist sie mit
der Wasserpistole in der Pfote in den Garten gestürmt. Und
jetzt haben die anderen ohne sie angefangen und Alex ist
schon tot. So was Ungerechtes!

Doch Big Al ist eigentlich nur so ein bisschen tot und das Duell
hätte er sicher noch gewonnen, wenn die beiden gewartet
hätten, bis er wirklich seinen letzten Schuss abgegeben hätte.
Aber Rosalie könnte ihn doch jetzt rächen. Und er könnte als
ein Geist wiederauferstehen und mitkommen. Das
Pistolen-
mädchen und der geheimnisvolle Rächer der reitenden Wasser-
leichen ziehen dann gemeinsam durch die weite Prärie...


"Du bist blöd! Lässt dich einfach abknallen, ohne zu warten!"
Die kleine Bärin erschießt den wiederauferstandenen Geist
des Revolverhelden gleich noch einmal mit einem satten
Treffer mitten ins Gesicht. "Ich spiel nicht mehr mit."

Und der Rächer der toten Cowboys bleibt getroffen
liegen. Das hat gesessen und jetzt ist es wohl
wirklich vorbei.

Die kleine Bärin stapft gleich wieder zurück ins Haus.
Dem voreiligen Kugelfang hat sie es aber gegeben. Und
wenn es jetzt hier nichts mehr einzunässen gibt, kann sie
die Wasserpistole auch als zielgenaue Blumenspritze
benutzen.

Also eigentlich hat sich Alex den Wilden Westen viel aufregender
vorgestellt. Wenn man nur zweimal schnell erschossen wird
und dann im Sterben kein Held sein darf ... dann kann er auch
liegen bleiben, während die Sonne die Wunden trocknet.

Tief im Garten sind dagegen die Indianer immer noch
auf dem Kriegspfad. Auch wenn der auf der Betonprärie
gerade nicht zu sehen ist.

Worauf hat sich der namenlose Hase da nur eingelassen.
Als Der-nicht-viel-spricht ist er zum Indianer geworden,
bevor er leise Einspruch erheben konnte. Wegen der
Ohren, die wie Federn aussehen. Und dann haben sie
ihm noch eine Wasserpistole in die Pfote gedrückt,
damit er die bleichen Bären bekämpfen kann.

Die andere Hälfte seines Stammes erklärt gerade einem
naseweisen Mausejungen, wie man richtig so ein Kriegsbeil
ausgräbt, auch wenn man nur eine Wasserpistole hat.

Auf dem Kriegspfad schleicht man durch das unwegsame
Gebüsch und sagt dabei so wichtige Sätze wie: "Lange Zeit
wir nicht gesehen den bleichen Bären." Und: "Unser Spitzzelt
ich werde ausstatten mit ihren Fellen. Das wir ziehen über
ihren Kopf." Auf jeden Fall sagt ein Langohrindianer am
Ende immer: "Hugh, ich habe gesprochen."

"Meine Schwester sagt aber, man muss Bärenfelle erst
platt machen und kann sie dann erst vierteln," bemerkt
der vorlaute Indianerlehrling. Doch "Psst!" dann müssen
beide schweigen, damit sie rechtzeitig hören können, ob
ein Stahlross heran donnert. Oder gerade eine riesige Herde
mit Bisonbüffeln durchgeht. "Hier im Garten!?" "Psst!" Oder
ob sich nur die ahnungslosen Cowboys lärmend nähern.

Auch die beiden Bleichbären sind inzwischen am großen
Metallwasser angekommen: Keine Spur von den Langohren.
Aber diese wilden Hasen verstehen es natürlich mit der
grünen Hölle zu verschmelzen. Little Muck und Madengesicht
werden auf der Hut sein müssen.

Der namenlose Hase gießt nur noch schnell das Wasser aus
der Pistole an die Blumen. Das ist nicht sein Abenteuer. Dann
verschwindet er im Dickicht unter den Bäumen.

Das haben die beiden anderen Eingeborenen noch nicht bemerkt.
Sie sind noch auf der Suche nach den fremden Pistolenschützen.
Um aus ihrem Fell eine flauschige Auslegware für das heimische
Tippi zu machen.

Auch die Bären schleichen durch ein anderes Gebüsch. Leider
haben sie keine Zeit für die leckeren Erdbeeren, die unterwegs
so saftig rot leuchten. Aber es wäre doch oberpeinlich, wenn
man mit vollem Mund in einen Hinterhalt geraten würde und
"Pfoodm hopf!" rauspressen müsste.

"Ein Hinterhalt?" der graue Bär stutzt. "Dann lass uns lieber
zurück auf die Betonprärie gehen. Da hat man wenigstens ein
freies Schussfeld."

"Ruhe jetzt, ich höre unsere Bettvorleger!" Das Langohr-Indianer
und sein Rundohr-Lehrling sind schon viel näher, als die beiden
Hütebären ahnen.

"Die werden erleben ihr blaues Wunder," flüstert der
Eifrige Maushase in seinem Hinterhalt.

Mit lautem Indianergeheul bricht der Hase aus seinem
Versteck hervor.

Wild um sich feuernd greift er die beiden Pistolenbären an.

Little Muck und Madengesicht haben sich aber schnell vom
plötzlichen Überfall erholt und erwidern das Feuer.

Dann wird Pause gemacht, um die Treffer zu zählen.
"Hahah! Ich hab euch abgespritzt!" jubelt das Langohr und
reißt als Sieger beide Pfoten hoch.

"Du bist aber selber ganz nass," der naseweise Mausejunge
zeigt auf den großen dunklen Fleck auf blauen Jacke.
"Das sein nicht kann!" Eifriger Maushase ist tief getroffen:
"Ich habe erledigt beide doch schon im Vorbeiflug ..."

"Ich hab aber doch gewonnen, oder?" Der-mit-dem-Hasen-maust
kann es nicht fassen: "Ich habe doch beide getroffen." "Also, ich
habe ein nasses Hosenbein," stellt der Little Muck fest. "Und bei
mir ist es glaube ich nur ein Streifschuss," ergänzt der graue Bär.
Der Indianer ist entrüstet: "So ich kann nicht arbeiten."

Der halbe Stamm hat sich schon längst in die Büsche geschlagen
und bevor er diese Hütebären richtig fertig machen kann, wird
er von ihnen eingenässt. Aber er war sicher auch ein ganz
toller
Schütze. Das kann man so natürlich nicht sehen...

"Wir sollten die Pistolen mit buntem Wasser füllen. Rosalie hat
einen Malkasten mit Wasserfarben," überlegt der Langohrindianer.
"Die sieht man doch erst, wenn sie trocknen." Die Cowboys sind
noch nicht überzeugt. "Dann sollten wir Dosen mit Sprühsahne
nehmen," schlägt der Löffelträger vor. "Die haben zwar eine
kürzere Reichweite, aber Treffer sieht man sofort." Vielleicht
kann man ja den Alex einkaufen schicken, wenn der sowieso
so faul auf dem Steg in der Sonne liegt ...

Fotos W.Hein





In unserem wilden Indianergarten trifft sich
eine bunte Gesellschaft aus vielen Häusern:
Alex kommt aus Herford von den Valdorf Bears.
Rosalie stammt als Rica-Bärin aus Detmold. Der
kleine Muck von Anja Fohmann hat das Licht der
Welt vielleicht
sogar damals weit im Osten erblickt.
Hasenmaus ist vom Stamme der Bell Bears aus den
Niederlanden. Der naseweise Mausejunge auch.
Ein namenlose Hase wurde von Marjoleine Diemel
ebenfalls aus dem Land unter dem Meer gefertigt.
Und Madengesicht heißt eigentlich Herr Maderheim,
weil er auf dem Weg zu uns einen kleinen weißen
Mitbewohner
mitgebrachte, der plötzlich aus seinem
Schafwolle-Kopf hervorschaute
. Der graue Bär ist
dann gleich für ein paar Tage in
die Tiefkühltruhe
gekommen. Und seit diesem Weltraum
programm
erinnert nur noch der Name an diesen Einstand.