Donnerstag, 31. Dezember 2009

Geschichtenerzähler



'Weihnachten ganz wunderbar' ist für dieses Jahr wieder ausgelesen.
Und nun denken sich Lisa und Marie selbst kleine Wintergeschichten
aus. Der Nachbarjunge lauscht andächtig, und Anna traut
ihren Ohren nicht ...

Foto: W.Hein


Mittwoch, 23. Dezember 2009

Jetzt haben wir einen ganz tollen Schlitten!



Und was macht jetzt der Schnee?

Foto: S.Schneider



Da hatten die Kuschelbären & Co wohl
viel mehr Spass
im Schnee und in der Adventszeit
...


Donnerstag, 10. Dezember 2009

Probesitzen ...




Während es draußen nur so aus Eimern schüttet,
sitzen Nelleke, Marie, Raff Raff und die kleine Piepsmaus
im gestern von Ebay gelieferten Strandkorb mitten in der
Weihnachtsdeko. Sie haben sich extra wieder ihre Sommer-
kleider angezogen und wollten das große Korbdings jetzt an
den Teich stellen. Doch draußen ist es nicht nur fürchterlich
feucht, es wird auch kälter. Vielleicht hatten wir deswegen
auch das Glück den gebrauchten Strandkorb recht günstig
für unsere Bären ersteigern zu können - den wollte wohl
keiner den Winter über einlagern ...


Foto: S.Schneider


Montag, 23. November 2009

Locharbeiten


Hoshi kann es nicht fassen. Mutter Bär schüttelt nur den Kopf. Diese Blätterfalle im Holzsteg ist ja gemeingefährlich. Besonders wenn es dunkel wird, sieht man das große Loch nicht und stürzt in die Tiefe.


Die beiden großen Bären entdecken Alex und Rosalie, die sich gerade ins Haus verdrücken wollen. Gestern waren sie noch eifrig am Loch beschäftigt. Mit energischen Pfotenbewegungen winken Mutter Bär und Hoshi die Jungpetze heran.


Rosalie drückt sich eng an Alex: "Du, die wollen was von uns." "Wir sollen wohl kommen," nickt der Bär." "Müssen wir wirklich?" Der Junge seufzt: "Ich glaube schon..."


"Kommt mal schnell her und sagt uns, was bloß dieser Blätterunsinn soll?" raunzt Hoshi gleich die beiden Kurzen an, noch bevor sie ganz angekommen sind.


"Das ist eine ganz, ganz kleine Christkindfalle," murmelt Alex: "Damit wir es fangen können, wenn es vorher vorbei kommt, um den Weg auszukundschaften." "Und oben liegen viele gelbe Blätter darauf, damit es etwas gewarnt ist," ergänzt die weiße Hutbärin. "Das Christkind fällt durch die Blätter auch ganz weich," versichert schnell der kleine Fallenexperte.


Hoshi grummelt etwas von "dieses verrückte Jungvolk!" Die große Bärin schaut den beiden ernst in die Knopfaugen: "Und wenn statt des Christkindes der Weihnachtsmann kommt? Der schwere, alte Mann wird, wenn er in die Falle tappt, ganz sicher stolpern. Und garantiert fällt der Rotrock dabei in den Teich. Der ist danach stocksauer. Also Weihnachten fällt dann gleich mit ins Wasser. Und die Geschenke könnt ihr auch vergessen." Rosalie schluckt ungläubig: "Keine Geschenke?" Und Alex braucht doch unbedingt ein Weihnachten!


"Die Falle muss weg," entscheidet der alte Bär. "Sorgt ganz schnell dafür, dass man das Loch im Steg wieder sieht," ergänzt Mutter Bär. "Bevor jemand noch reinfällt."


Brummelnd zupfen und rupfen die beiden kleinen Fallensteller an Blättern im Loch. Dann müssen sie jetzt wohl alles wieder rausholen. Dabei hat es doch so viel Arbeit gemacht, eine richtig gute Falle zu bauen.


Aber es macht noch viel mehr Arbeit das ganze Laub wieder raus zu puhlen. Ob sie noch mal mit Mutter Bär reden können? Wenn Sie dem Weihnachtsmann auf den Wunschzettel schreiben würden, dass er hier im Garten aufpassen muss? Sie könnten das zur Sicherheit noch rot unterstreichen.


Aber wer weiß, wer all die Wünsche der Welt am Nordpol lesen muss? Vielleicht bekommt der Weihnachtsmann nur noch kurze Zusammenfassungen von den ganzen Wunschzetteln. Dann geht die Warnung doch noch verloren. Außerdem werden Mutter Bär und Hoshi auch dann noch darauf bestehen, dass die Blätter wieder verschwinden. Also räumen sie weiter.


"Jetzt ist es wieder ein richtiges Loch," stellt der Bärenjunge fest. Mit einer großzügigen Handbewegung zeigt er auf den Boden: "Die paar Blätter dürfen drin bleiben.""Aber da kann der Weihnachtsmann doch immer noch reintreten und in den Teich klatschen." Rosalie ist immer noch besorgt: "Dann sind die Geschenke wieder futsch!"


"Ich hab' da eine Idee," Alex stürmt davon: "Ich komme gleich mit der besten Weihnachtssicherung wieder!" Eine kleine Bärin bleibt zurück und fragt sich, wie er ihre Geschenke retten will?


Wenig später trägt der Bär eine sperrige Holzlatte in den Garten. Wohlmeinende Nachbarn heben es für den Bärenhaushalt mitgebracht. Deshalb ist auch gleich ein flacher Winterbär und ein irgendein Warnschild darauf genagelt.


"Das hohe Ding stellen wir direkt am Loch auf," erklärt der stolze Finder der kleinen Bärin. "Dann kann man da gar nicht mehr reinfallen, weil ja was im Weg steht."


"Und was steht da?" will Rosalie wissen. "W-i-l-l-ko-mmm-n," entziffert der eifrige Bär. "Das muss eine Warnung sein, denn es ist ein rotes Schild." "Willkommen! klingt aber nicht sehr gefährlich." Rosalie runzelt die Stirn, "Eher nach einer Einladung: Tritt rein und lass Weihnachten ausfallen."


"Das ist kein Problem," ruft Alex. "Dann machen wir halt ein neues Schild". Schon wenig später malt er mit seinem Bleistift den neuen Text. Damit diese tollpatschigen Geschenkebringer endlich Bescheid wissen.


Rosalie passt auf das frisch aufgestellt Warnsignal auf, während der Bär noch einmal davon stürmt: "Ich muss nur noch was holen..."


"Da fehlt noch ein Warnlicht. Für die Nacht!" ächzt Alex, als er mit der riesigen unhandlichen Bauleuchte aus dem Keller zurück kommt.


"Die stellen wir direkt am Schild auf." Alex' Augen glänzen vor Begeisterung, als er der kleinen Hutbären den Plan erklärt. "Das blinkt die ganze Nacht ganz hell, damit man das Loch im Steg sieht." Er überlegt einen kurzen Moment: "Eigentlich sieht man dann nur noch das Loch..."


Rosalie wartet an der Leuchte, während Alex wieder ins Haus läuft, um den Stecker in die nächste Steckdose zu stecken. Die kleine Bärin kann dann gleich prüfen, ob das Licht auch ordentlich warnt.


So! Der Steg ist jetzt bombensicher. Das rot-orange Blinklicht rotiert langsam und taucht ihre Mäntel, den Garten oder die Hauswand abwechselnd in hellbuntes Licht. Und das Warnschild mit dem Bären sagt ja ganz deutlich, dass hier so ein gefährliches Bauloch ist.


Das haben Alex und Rosalie gut gemacht. Zufrieden gehen sie Arm in Arm ins Haus. Da werden Mutter Bär und Hoshi sicher auch ganz stolz auf diese beiden Fachbären für
angewandte Stegsicherheit sein.


Die älteren Bären staunen eigentlich eher, als sie am Abend nachsehen, ob der Gartenweg jetzt wieder fallenfrei ist. Natürlich müssen sie zugeben, dass mit Warnleuchte die Lochsicherung jetzt vorbildlich ist ...


Aber, dass der ganze Garten jetzt in buntes Discolicht getaucht wird, stört die besinnliche Zeit doch ein wenig. Und ob Mutter Bär bis Weihnachten in der Nacht überhaupt Schlaf bekommen wird, wenn es nun ständig ins Fenster reinblinkt? 


Fotos: W.Hein

Hoshi ist ein japanischer Saucy Bear von Misue und
Mutter Bär hat als eine Valdorf Bärin ihr Geburtshaus in Herford.
Beide sind über die Bärenhöhle in Hannover zu uns gekommen.
Alex ist auch einer der Valdorf Bears und Rosalie stammt
wie jede Rica-Bärin aus Detmold.

Sonntag, 22. November 2009

Eine Mausefalle?



Am Abend stehen zwei kleine Nager vor dem Laubgeriesel
mitten im Steg. "Da fällt doch keine Maus drauf rein,"
schimpft der Junge mit dem langen Schal. "So eine blöde
Mausefalle habe ich ja noch nie gesehen."

Aber diese Falle haben Alex und Rosalie ja auch für das eilige
Christkind gebaut. Und andere graue Mäuse sind manchmal
vergesslich ...

Foto: W.Hein

Fangfrisches Blätterwerk



"Das ist perfekt! Es liegt genau auf Weg zum Haus."
Alex beugt sich über das Loch im Steg und prüft die
Tiefe. "Das reicht sicher für so ein kleines Kind..."

Rosalie ist entsetzt: "Was für ein Kind?" Alex zeigt ins Loch:
"Na, für das Christkind. Wir fangen es, damit es schneller
Weihnachten wird. Und keine Angst, es wird weich fallen."
Alex hat sich das Ganze genau überlegt. Das Christkind kommt
heimlich wie der Weihnachtsmann. Das klingelt nicht vorn an
der Haustür wie diese singenden Könige. Und es wird sicher
vorher den Weg auskundschaften, weil es am heiligen Abend ja
schnell gehen muss und es im Haus keinen Kamin gibt. Also kommt
es garantiert demnächst von hinten aus dem Garten. Und dann
wird er es fangen. Denn wenn es schon mal da ist, können sie
auch noch schnell Weihnachten machen.

Damit der blondgelockte Geschenkesteppke das Loch nicht
sehen kann, will es Alex bis obenhin mit Blättern füllen. Die gibt
es reichlich, denn sie fallen seit ein paar Wochen ständig von
den Bäumen. Und Rosalie macht lieber mit, damit das Kleine
auch wirklich weich fällt. "Sind die braunen Blätter richtig?" Die
umsichtige Bärin fragt sich, ob die Falle so auch kuschlig genug
wird. "Alle Blätter sind gut, es müssen nur ganz viele sein!" Alex will
ja auch nicht, dass der kurze Festbringer sich weh tut. Denn wenn
das Christkind dann sauer ist, fällt Weihnachten am Ende noch aus...

Rosalie hat doch lieber die gelben Blätter gesammelt.
Die sehen einfach hübscher aus. Dem jungen Bär kommt
es mehr auf Masse an. Mit beiden Pfoten greift er in die
zusammengewehten Laubhaufen und schnappt sich so
viele braunbunte Baumwegwerfartikel wie möglich. Es sind
sogar mehr, als er eigentlich tragen kann. So zieht er schnell
eine Blätterspur hinter sich her.

Die erste Blätterfuhre verschwindet einfach so im Loch.
Eigentlich ist überhaupt noch keine Veränderung zu sehen.
Das wird noch eine Menge Arbeit werden.

Alex bringt schon den nächsten Schwung Blätterzeugs.
Rosalie überlegt noch, ob die gelben Langblätter vielleicht
sogar eine Warnfarbe haben. So wie 'Vorsicht Laubfalle'!
Aber hat so ein Christkind nicht auch Flügel? Dann fliegt es
schwuppdiwupp sicher einfach über das Falllaub drüber weg.
Der Hutbärin fällt ein Stein vom Herzen: So kann ja überhaupt
nichts schief gehen. "Rosalie, wir haben noch viel zu wenig!"
Die kleine Laubsammlerin beeilt sich und sucht zur Sicherheit
noch ganz viele gelbe Blätter...

Die beiden Bären schleppen noch Berge von Laub
über den Holzsteg. Alex die großen Haufen mit einer
Rieselstraße von Blättern, die nicht ins Loch wollen.
Rosalie die kleineren, aber schönen gelben Blattpakete,
die seltsamerweise immer oben liegen wollen.

Endlich haben sie es geschafft: Das Loch ist zu! Dick mit
Herbstresten gepolstert. "Sieht doch ganz so aus, als wenn
da gar nichts ist." Alex ist hoch zufrieden. Da fällt ihm dicke
Laubspur auf, die er beim Lochstopfen von den Blätterhaufen
gezogen hat. Ob das Christkind da doch was ahnen kann?

Das braune Zeug muss weg. Der Bär kickt ärgerlich mit
dem Schuh gegen die dick herumliegenden Blätter. Die
fliegen und wirbeln sofort durch Luft... und landen
wieder auf dem Steg. Davon verschwinden die meisten
Laubstücke zwar nicht, aber es macht wenigstens Spaß.

Alex schießt noch schnell ein Blatt vom Steg.
Wenn das blöde Laub gut verteilt ist, ist die
Falle bereit und das Christkind kann kommen.



Rosalie und Alex sind so damit beschäftigt, Weihnachten vorzuverlegen, dass
die beiden noch keine Zeit haben, sich die neue
'Teddybär und seine Freunde'
anzusehen. Dabei ist da eine neue Geschichte von den 'Bären in Haus und Garten'
zu lesen: Über Fredericks Freibeuterweihnacht. Und Rosalie könnte sogar ihre
Geschwister sehen, denn die
Rica-Bären werden extra im Portrait vorgestellt.
Alex als
Valdorf Bär könnte Ben einen wilden Gesellen mit Engelsflügeln
kennenlernen. Noch so ein Flügelträger.




Fotos: W.Hein


So geht es weiter


Samstag, 17. Oktober 2009

Hausmusik



"squiieeeerk" - Pause - "ssssquiiiiierk - krak"
Mit klagend lang-gezogenem Stöhnen schiebt sich das
schwarze Flügelbein über das Parkett. Und nach einer
kurzen Pause geht es weiter. "sssquiieerrchhh"

Am Ende des schweren Tasteninstruments drückt, presst und
ächzt eine kleine weiße Maus. Sie hat sich ganz fest vorgenommen,
eine 'Meisterklimperin am Flügelkasten' zu werden. Deshalb muss
der kleine Nager auch immer wieder eifrig üben. Das Klimpern am
Klavier selbst, das Ruckeln auf der Klavierbank, das Verbeugen vor
den begeisterten Klavierfreunden. Diese Schöngeister denkt sich die
Maus im Moment zwar noch aus, aber schon bald werden sicher
die echten Fans Schlange stehen. Komisch, überlegt eine kleine
Maus, dass Schlangen stehen, wo sie noch nicht einmal Beine haben.
Aber eigentlich denkt sie über diese Schlängeldinger nicht gern
nach. Denn die gefrässigen Ringelräuber sollen besonders gern
niedliche Nager verspeisen. Igitt! Und noch mal Igitt!

Für Freiluftkonzerte ist es inzwischen auf jeden Fall im Garten
viel zu kalt und unbeständig geworden. Zwar kann die kleine
Klimpermaus bei einem Platzregen sich schnell unter dem Flügel
unterstellen. Aber dem Holzkasten tut die Nässe sicher nicht gut.

Nach der schweren Klavierverschiebung kommt das
leichte Teil. Mit leisen schnellen Pfoten trippelt
die weiße Maus zurück und holt den Klavierhocker.
Den braucht jede Klavierspielerin, um beim Spielen
mit den Füßen an das Pedal 'extra-laut' zu kommen.

Der Klang fliegt natürlich viel besser durch den Raum,
wenn maus ein Konzert von der Anhöhe aus gibt.
Deswegen hat sie sich einen Klavierhügel gesucht,
von dem die Töne nur so runterperlen können. Sie hat
den Flügel bis an die Kante geschoben. Und wenn sie
auf ihr Instrument steigt, ist es auch ganz einfach,
den Mausehocker auf die Kissenkuppe zu wuchten.

Dann trägt sie den Klaviersitz in ihre Villa Hügel. Einen besseren
Platz für Hausmusik kann es doch nicht geben. Irgendsoein 'Elfinchen'
hat sie dafür schnell vor die Tür gesetzt und wenig später ist diese
Flügelschnepfe mit den anderen Puppen in den Osten abgereist.
Raff-Raff, Maries Langhals-Frottee-Tier, hat daraufhin eine leere
bunte Bärenhöhle entdeckt und kriegt seitdem den Po nicht
mehr raus. Mehr passt ja auch nicht rein. Die kleine Maus hat aber
sofort krakelt: "Die grüne Villa nehme ich!" Die Bären haben sich
zwar gewundert, aber hatten auch nichts dagegen. Was kann die
Maus in so einem kleinen Haus schon Großes anstellen?

Nun, Großes anstellen? Vielleicht. Großes einstellen? Auf jeden Fall!
Die kleine Klavierkünstlerin hat jetzt den kleinsten Konzertsaal der
Welt. Der Hocker steht schon. Sie muss jetzt nur noch den schwarzen
Flügel reinwuchten. Leider wartet der noch tief unten im Parkett-Tal ...

Da hat die weiße Maus aber Schwein oder besser Ferkel.
Denn der Nachbarjunge kommt gerade vorbei, als der kleine Nager
schon verzweifeln will. So ein Mauseklavier ist schon sauschwer.

"Vielen Dank, den Rest schaffe ich dann schon."
Die Kleine ist überglücklich, wie schnell so ein
starkes Schwein ihren Flügel auf das Kissen hebt.

Das Schieben über den Holzboden war für eifrige Nager
viel einfacher. Irgendjemand hat auch noch fiese grüne
Schnüre quer über den Weg gespannt. Hier verheddern
sich die Klavierbeine immer wieder. Zum Glück hat so ein
Musikkasten nur drei davon.

Aber eine kleine Maus gibt nicht auf und zerrt den Flügel
über das Hindernis. Auf diesem weichen Boden ist Rumrollen
die beste Art und Weise für einen guten Klaviertransport.

Der Nachbarsjunge schaut nur noch, ob es die
kleine Maus auch wirklich allein schafft, das
sperrige Tasteninstrument ins Haus zu kullern.
Denn eigentlich muss er weg, bevor das Konzert
beginnt. Er hört eben lieber schweren erdigen
Schweinerock mit saugeilen elektrischen Gitarren
als solche piepsige Klimperklassik.

Gleich ist es geschafft. Noch einmal muss der musikvernarrte
Nager das Klavier hochkant kippen - dann ist es endlich bei
der Stoffvilla angekommen. Noch ein Schubs ... blöd ist nur,
dass bei jedem Mal der Deckel aufspringt und drinnen diese
Drahtdinger entsetzt scheppern und erschreckt aufjammern,
wenn der Flügel wieder abrollt und hilflos wie ein Käfer mit
den Beinen nach oben liegen bleibt.

Als sie ihr Musikhaus für Hausmusik entdeckt hat, erschien
der kleinen Maus die Tür noch riesig. Jetzt passt das schwarze
Musikmonstrum kaum rein. Dazu kommt noch diese nervige
Schwelle, über die sie alles heben muss. Es ist eben ein
beschwerlicher Weg zur Kunst.

Die letzte Ecke muss auch ins Haus. Das ist jetzt
schon ganz schön voll. Aber so kurz vor dem Ziel
wird eine echte Klavinistin - oder wie das heißt -
doch nicht aufgeben.

Das kleine Nagetier presst sich mit Mühe auf den Hocker.
Vielleicht ist der kleinste Konzertsaal der Welt doch etwas
zu klein für eine große Künstlerin mit einem noch größeren
Klavier. Doch für weitere Hausplanungen ist jetzt keine Zeit.
Schließlich muss eine Maus spielen, um eine überall gefeierte
Großmeisterin des Tastendrückens zu werden. Bis jetzt hat
sie immer den Flohwalzer vorgeführt. Als Anna ihr irgendwelche
Fingerübungen von schon toten Kompostisten zeigen wollte, hat
die Mausespielerin nur naseweis angemerkt: "Etühden ermüden!"
Sie will gleich etwas Größeres spielen. Eine Elefantenpolka oder
eine Nilpferdsumpfonie. Und wenn sie die erfinden muss! Damit
es gleich gewaltig wird, versucht sie, so viele Tasten wie es nur
geht auf einmal zu drücken. Den Fuß hat sie natürlich auf dem
'extra-laut'-Pedal. Und wer sie bisher Piepsmaus genannt hat, hat
noch nicht ihre Stimme gehört, die durchdringend schrill fast
eine Melodie trifft.

"Das ist ja schrecklich! Schrecklich laut und schrecklich schief!"
Die kleine Bärin hält sich die Ohren zu. Nelleke hat ja gar nicht
geahnt, was sie angerichtet hat, als sie vor ein paar Wochen ihrer
kleinen Mausefreundin einen Klavierhocker geschenkt hat.

So lange die Maus im Garten geübt hat, konnte eine kleine Bärin
sie noch besser überhören. Da hat der Wind auch die Wirkung
des 'extra-laut'-Pedals weggeweht. Der ständige Flohwalzer war
schon etwas anstrengend, aber jetzt hat ihre kleine Freundin
wohl wilde Hottentottenmusik entdeckt.

"Tür zu!" ruft Nelleke und knallt sicherheitshalber die Tür
gleich selbst zu. Sonst macht es am Ende keiner und der
Mauselärm würde ungedämmt weiter die Kissenanhöhe
runterperlen.

Zufrieden reibt sch die kleine Bärin die Pfoten, als sie
davon stapft. So hört sich das Ganze schon viel besser an.
Weil man viel weniger hört.

Eine kleine Maus kompostiert noch eifrig an der Nilpferdsumphonie.
Wenn sie die Unterarme nimmt, kann sie noch viel mehr Tasten auf
einmal drücken. Schade, dass so ein Klavier keine Pauken hat. Aber
die haben im Musikhaus auch keinen Platz. Es gibt für einen großen
Klang ja so viel zu bedenken. Wie klingt denn so ein Platschen,
wenn die Nilpferde im Fluss umherspringen und dann mit voller
Wucht aufs Wasser klatschen. Padumm! Padusch! ist da doch viel
zu zart. Sie braucht auch noch viele furiose Schlussakkorde, wenn
die wilde Elefantenherde ans Wasserloch stürmt. Wenn sie dazu
singt, ist das sicher schon keine Sumpfonie mehr sondern gleich
eine ganze Oper. Es gibt auf jeden Fall noch so viel zu bedenken,
dass die große Klangerfinderin und Musikzauberin noch nicht
einmal gemerkt hat, dass sie inzwischen hinter verschlossener Tür
den großen Flusspferd-Aufstand probt.

Wenig später schwingt die Tür wieder auf. Eine Meisterklimperin
schaut fassungslos heraus. Woher sollen denn all die begeisterten
Klavierbewunderer kommen, wenn sie im Verborgenen ihre
neue Dickhäuter-Oper spielt. "So hört mich doch keiner!"


Fotos: W.Hein