Sonntag, 27. April 2008

Zeit für keine Zeit



Warum heißt ein Hase 'Keine Zeit', wenn er offensichtlich so viel Zeit hat?

Das Langohr trottet versonnen durch den sonnentrunkenen Garten, ein wenig ohne Ziel ein wenig ohne Zwang.

Er könnte doch ... oder lieber das ... oder vielleicht sollte er ... oder es r könnte es auch lassen.

Da setzt sich 'Keine Zeit' erst einmal in die Sonne. Wenn sie untergeht und die Kälte hochkriecht, ist immer noch Zeit, die verlorene Zeit zu suchen. Wenn man Zeit so überhaupt verlieren kann ...


Fotos: W.Hein

Keine Zeit ist ein großer Harlekin-Hase von den Tonni Bears in den Niederlanden.


Seefahrt tut not



Der 'Geist der Seefahrt' ist gerade gestrandet. Er wundert sch ein wenig, warum er gerade hier in einer grünen Hölle auf dem Trockenen sitzt. Nun vielleicht liegt es daran, dass ausgerechnet an diesem Gartenteich ein eifriges Langohr unbedingt Seebär werden will. Und bevor aus einem grünem Junge ein blauer wird, ist da noch viel zu tun...


Der 'Geist der Seefahrt' ist ein BellaBimBär aus Berlin, das zwar an der Spree liegt, aber doch so recht keinen Meerblick hat. Und da hilft es wenig, dass dort im Umland ein paar Seen und Tümpel liegen und der Spreewald ziemlich nass sein kann. Da sind wohl die Landratten unter sich. Die, die aus alten Übersee-Kaffeesäcken kahle Bären mit Kapitänsjacken nähen und die, die diese Bärbeiße weiter ins Binnenland verschleppen, um von der See zu träumen.

Foto: W.Hein


Montag, 14. April 2008

SuperSchnelleSchlingerSause

Die kleine Sausebärin heizt mit ihrer Copilotin, der
Pesegiraffe, über die große Betonfläche im Garten.
Die Kurven nehmen sie schon ziemlich schnittig.
Die beiden müssen sich da dann richtig reinlegen,
damit sie mit Maries Rennhobel nicht eben nicht aus
der Kurve getragen werden. Überhaupt sind sie
wieder richtig schnell unterwegs, nachdem sie gerade
die Plattenpfade des Gartens erkundet haben. Aber
das sind richtige Schleichwege, die total öde für kleine
Rennfahrerinnen sind.

"Ich hab' ihn!" Nelleke erwartet die beiden am
anderen Ende der Sausestrecke. "Squiiiiiieeeeek!"
ruft Marie, als beide Füßen gegen den Beton stemmt,
um scharf zu bremsen. Stolz wedelt ihre Freundin
mit ihrem Schutzengel. "Jetzt können wir noch
schneller rumrasen! Weil wir damit ja sicher sind."
Zum Glück hat sie diesen Flügelwächter noch
rechtzeitig gefunden. Sie musste ihn nur im Haus
aus dem Brumselrohr raus schütteln. Weil er sich
dort verklemmt hatte, als Nelleke zuvor alles auf
den Kopf gestellt hat, um ihre Tasche zu suchen.


Sie befestigen den Schutzengel an der Lenkstange
des Dreirads, damit er sehen kann, wo es lang geht.
Damit klar ist, wo sie Schutz brauchen. Dann steigt
Nelleke zu ihrer Freundin auf das Sausemobil und
hält sich an Maries Schultern fest. Jetzt kann der
große Flügelaufpasser-Test beginnen.

Der Nachbarjunge hat sich einen prima Platz
gesucht. Er will sich den Spaß nicht entgehen
lassen. Auch Raff Raff wartet lieber am Aluteich.
Denn mit zwei quirligen Bärinnen schaukelt das
Dreirad schon ordentlich hin und her. Eine kleine,
weiße Maus hat da gute Ratschläge: "Ihr müsst
nicht so wackeln." Und wenig später: "Oh! Oh! Das
wäre jetzt aber fast schief gegangen." Und: "Ich
würde ja auf jeden Fall vom Wasser weg bleiben."

"Heh, zieh nicht so an meinem Hals!" beschwert
sich die wuschlige Fahrerin. "Sonst kann ich nicht
lenken." Nelleke versucht sich doch nur festzuhalten.
"Aber nicht so!" Der lila Ausguck ist beleidigt: "Soll ich
jetzt runter fallen oder dir sagen, wohin wir fahren?"

Nach einer weiteren Runde haben die beiden
Dreiradfahrerinnen den Engel genug getestet. Bis jetzt
sind sie noch nicht gestürzt und haben sogar den Rat
der kleinen Besserwisser-Maus befolgt: Um den Aluteich
haben sie einen großen Bogen gemacht. Da reicht so
ein Aufpasser auch für zwei.


Jetzt haben die beiden eine noch bessere Idee:
Slalom fahren! Marie fährt vor und Nelleke muss
nachmachen. Und alle anderen müssen sich in einer
Reihe aufstellen. Damit die Bärinnen Hindernisse
haben, die sie umfahren können. "Umfahren?" fragt
das Jungschwein besorgt. "Na drum herum,"
beruhigen ihn die Mädchen.

Die kleine, flinke Sausebärin muss sich richtig
anstrengen und ganz genau lenken, wenn sie
überall gut durchschlingern will. Als sie gerade
den Nachbarjungen umkurvt, hätte sie sich
fast auf's Mett gelegt. "Auf's Schweinemett
natürlich," kichert eine kleine Maus. Ein Ferkel
findet das überhaupt nicht lustig.


Wenn sie endlich Nellekes Umhängetasche
umrundet hat, darf Marie umkehren und den
ganzen Weg wieder zurück wedeln. Erst eine
kleine weiße Maus von rechts, am Schwein
links vorbei. Dann ihr Frotteetier wieder von
der andern Seite und zum Schluss die Ölkanne
mit Schutzengel . . .

Fast geschafft! Nelleke reißt die Arme hoch.
"Schneller, das ist sicher ein Weltrekord!"
Ihre Freundin ist ein große Rennfahrerin,
die ganz furchtbar schnell zwischen Schwein,
Kanne, Kuscheltier und Maus umhergedüst ist.
Das hat nur wenige Tausendstel gedauert.
Höchstens! Aber leider hat Nelleke keine Uhr
und sie können diese Fabelzeit nur schätzen.

Jetzt ist Nelleke dran, das Dreirad um all die
Hindernisse sicher und schnell zu wedeln. Sie
ist nur so klein, dass ihre Füße noch nicht den
Boden berühren. Also schiebt Marie die kleine
Bärin, die nur noch steuern muss. "Vorsicht,
nicht so schnell." Der ungeduldige Fusselpelz-
Motor nöhlt: "Du musst auch lenken. Wenn ich
noch langsamer schiebe, dauert das doch Jahre."

Doch kaum nähern sie sich dem ersten Hindernis,
sucht das das Weite. Raff Raff springt schnell zur
Seite, als Nelleke direkt auf sie zusteuert. Noch
streiten sich die beiden Bärinnen, wer hier viel
zuviel zerrt und wer jetzt endlich mal das Steuer
rumreißen könnte.

Der Nachbarjunge kneift ganz fest die Augen zu
und hofft, dass das halsbrecherische Duo schnell
vorbei saust. Ganz knapp ist auch vorbei. Schwein
gehabt. Doch für Rückweg wird er sich garantiert
nicht wieder hinsetzen. Wenn der Bärenexpress
dann immer noch so schlingert, dann ist er im
Schweinsgalopp weg.

Auch eine kleine weiße Maus will sich nicht
überrollen lassen und gibt Fersengeld. Wenn
alle Hindernisse sich in Sicherheit bringen,
kann Nelleke auch geradeaus fahren. Dann
spart sie sich dieses kniffelige Lenken. Das
geht auch viel schneller.

"Und jetzt ... Volle Kanne!" ruft Marie begeistert.
"Upps!" Hoffentlich nicht, kann Nelleke gerade
noch denken, da saust das Blechding schon
durch die Luft. So wie die Kanne bei der Landung
scheppert, ist sie zum Glück leer. Aber die
hat ja auch einen Schutzengel. Und eine kleine
Bärin ist endlich angekommen. Die Zeit ist fast
so fabelhaft wie der Rekord von Marie. Nur ein
bisschen langsamer.

"Beim nächsten Versuch bin ich schneller,"
behauptet die lila Bärin. Aber da müssen sie
sich erst einmal neue Hindernisse suchen.
Denn die alten wollen keinen neuen Versuch
mehr mitmachen. Dann können sie auch
wieder nach Hause fahren. Denn ein Slalom
ohne Hindernisse ist doch stinkelangweilig!

Raff Raff muss wieder warten, weil Marie ihr
Dreirad zum Steg schleppen muss. Und dann ist die
rote Giraffe einfach zu schwer. Aber das macht
dem Frotteetier nichts aus, es kann die Bärin ja
immer noch sehen.

Dann beginnt auf dem Steg mit dem Holzrenner
wieder das große Austragen. Weil das Ausfahren
wegen der blöden Rillen nicht geht. Das hat Marie
ja heute schon ausprobiert.

Nelleke hat noch schnell was erledigt, bevor sie
Marie einholt. Der kleine Wirbelwind hat eben
noch schnell Raff Raff geholt, damit das Kuscheltier
nicht so lange warten muss. Wie die beiden Mädchen
schwer bepackt so zusammen nach Hause gehen,
sind sie sehr zufrieden. Denn eigentlich haben sie
ja bewiesen, dass so ein Flügelschützer wirklich
wirkt. Keiner hat sich weh getan und niemand
wurde plattgefahren. Alle kleine Bärinnen sollten
so einen haben. Natürlich auch Lämmer. Und
Slalom-Hindernisse auch.


Fotos: W.Hein

Nelleke und Marie haben wir als Rica-Bären aus Detmold geholt.
Eine kleine weiße Maus und der Nachbarjunge sind aus
der Bärenhöhle in Hannover, wie auch Maries Dreirad.
Raff Raff wartete in der Babyabteilung von C&A auf uns.
Schutzengel und Ölkanne kommen aus der direkten Nachbarschaft.



Sonntag, 13. April 2008

Die große Ausfahrt



An diesem sonnigen Morgen ist es soweit. Eine
kleine Sausebärin hat ihre Frottee-Giraffe gegriffen
und düst den Steg entlang in den Garten.

Die große Ausfahrt kann beginnen. Endlich hat Marie
freie Bahn. Im Haus ist es immer echt eng und fummelig.
Kaum hat sie so richtig Fahrt aufgenommen und zischt
sauschnell um die Ecken, da muss sie schon wieder
abbremsen, weil was im Wege steht. Und Anna sagt
immer, dass sie aufpassen muss, damit sie kein Schaf
platt macht. Lena schnappt dann immer nach Luft
und etwas beleidigt, aber die Bären darf sie ja auch
nicht überrollen.

Noch ein paar kräftige Tritte und Marie ist dann
richtig schnell auf dem schnurgeraden Steg. Aber
der besteht ja leider nicht nur aus langen ebenen
Balken. Dazwischen sind eben so lange fiese Rinnen.
Und in die rutscht gerade das Vorderrad ab und
verharkt sich sofort im Spalt. Schon steigt Marie
kopfüber den Lenker des abrupt gebremsten Dreirads.

Raff Raff landet nur wenige Meter später
wieder auf der Nase . . .

Auch eine kleine Bärin purzelt ihrem
Dreirad voran auf die dicken Dielen.

Nelleke steht schon im Garten. Sie hört
dieses furchtbare Poltern und dann . . .
lange Zeit nichts.

Zuerst kümmert sich die kleine Bärin um die
dahingeraffte Raff Raff. Aber auch das Frotteetier
ist zum Glück unverletzt. Der lange Hals war
wohl eine gute Knautschzone. Die Giraffe ist mit
einem gehörigen Schrecken davon gekommen.

Dennoch schadet ein bisschen Trösten nicht.
Marie schaukelt Raff Raff auf den Knien und
streichelt den langen Hals. Dann will sie noch
ein wenig Pusten. Aber das kitzelt das rote
Kuscheltier so sehr, dass es glucksend davon rollt.

Während Raff Raff immer noch kichert und
sich gickernd krümmt, wenn sie nur in ihre
Nähe kommt, trägt die Unfallbärin erst einmal
ihr Dreirad zum Ende des Steges. Dort wo die
Rillen enden.

Nelleke wundert sich immer noch, was das eben
für ein Lärm gewesen ist. Auch eine kleine Maus
hält es nicht mehr in der Tasche. "Vielleicht ist
das Haus eingestürzt oder Anna hat das Mittagessen
vom Herd geworfen." Kleine Mäuse können sich
große Katastrophen vorstellen. Die Bärin schüttelt
den Kopf: "Das Haus wäre noch viel lauter und Annas
Kochtöpfe scheppern. Die sind aus Metall."

Nelleke und die Maus tauschen noch wilde
Ideen aus, da Marie kommt mit einer breit
grinsenden Raff Raff unterm Arm des Weges.
"Wir sind auf dem Weg in den Garten. Dort
wollen wir beide mal so richtig los pesen."
"Wie denn," fragt die kleine weiße Maus
ganz neugierig. Marie zeigt nach hinten:
"Mit dem Dreirad natürlich." Das steht noch
auf dem Steg, aber Tier und Rennroller kann
sie nun mal nicht gleichzeitig tragen.

Wenig später wetzt Marie, an der verdutzten
Freundin vorbei, wieder zurück und kommt
gleich danach mit dem Dreirad zurück. "Das
ist keine Ausfahrt. Das ist jetzt eine Austragung,"
erklärt die kleine Sausebärin, als sie Nellekes
fragenden Blick sieht.

Raff Raff wartet schon auf der großen Betonfläche.
Über die Steine kann man nicht fahren. Das hat ihr
die Chefpilotin erklärt, bevor sie zurückgegangen ist,
um den Rest zu holen.

Nelleke fällt es plötzlich siedendheiß ein. Sie
hat 'was Wichtiges vergessen und muss noch mal
ganz schnell ins Haus. Sie wollte doch ihren
Schutzengel mit in den Garten nehmen. Um zu
testen, ob er wirklich schützt. Also wenn er fehlt,
kann man auf jeden Fall Unfälle bauen. Das hat
Marie schon mal bewiesen. Die überprüft inzwischen
das Dreirad. Aber trotz des Sturzes scheint noch alles
an Ort und Stelle zu sein und die Räder drehen sich.

Auch ohne Schutzengel saust Marie schon mal los.
Schließlich hat sie schon seit Tagen darauf gewartet,
freie Bahn zu haben. Und genug Platz, um keine
Schafe platt zu fahren. Gut das Lena das jetzt nicht
gehört hat . . .

Aber Marie hat jetzt keine Zeit, um empfindsame
Lämmer zu foppen. Mit Riesenschritten beschleunigt
sie ihren Rennhobel und legt sich dann richtig tief
in die Kurve, um nicht in der Rabatte zu landen.

Raff Raff genießt den Fahrtwind. So schnell
sind die beiden noch nie gewesen. Aber dann
muss sich das rote Frotteetier auch in die
nächste Kurve mit nach innen lehnen, damit
der lange Hals beide nicht doch noch aus
dem Gleichgewicht bringt.

Schneeweißchen staunt nicht schlecht, als
was Rotes pfeilschnell auf sie zukommt.

Da saust auch schon eine schnelle Bärin vorbei . . .

und ist gleich wieder weg. Die lachende Giraffe
auch. Schneeweißchen schaut den beiden nach.

Da entdeckt Marie die Einfahrt zu den
Plattenwegen, die bis zu den vergessenen
Gemüsen führen. Die Betonfläche kennen
die Renndreiradfahrerin und ihr Copilot
schon richtig gut. Vielleicht warten hier
auf den schmalen Betongartenstraßen ja
ganz schnelle Sausebrausestrecken
auf die beiden.

Bis in den letzten Winkel im Garten, bis zum
Steckhasen am Ende des Weges erkunden die
Bärin und ihr Frotteetier die Plattenwege.
Hier warten aber keine tollen Rennstrecken,
über die hubbeligen Wege fährt Marie schon
sehr vorsichtig.

Hier muss die Sausebärin ganz genau lenken.
Das ist voll schwierig und saust überhaupt nicht.
Auf der Fläche düst es sich da viel besser. Und
vielleicht ist Nelleke ja auch schon mit dem
Test-Schutzengel zurück.



Fotos: W. Hein

Marie, Nelleke und Schneeweißchen sind Rica-Bären.
Die kleine weiße Maus kommt aus der Bärenhöhle, Hannover
Maries Rennhobel auch, nur halt viel später.
Und Raff Raff wurde in der Babyabteilung von C&A gefunden.


Dienstag, 1. April 2008

Entlaufen



"Diese Schlingel!" japst eine weiße Bärin atemlos. "Kaum, dass man ihnen einmal den Rücken zudreht," schnauft sie, als sie durch die Buchsbaumkugeln rauscht. "Die können was erleben," Das Fräulein Petz ist außer sich.

Schneeweißchen steht mitten im Erdbeerfeld, das schon lange Waldmeisterteppich heißen müsste. Denn die kleinen, zart wuchernden Bodenläufer haben sich schon längst an die Ränder zurückgezogen. Aber im Frühjahr leuchten hier jetzt weiße Buschwindröschen und kleine Blausterne. Doch die energische Bärin hat kein Auge für die neckischen Frühjahrsboten. Sie sucht mit scharfem Blick das schon dichte Blättergewirr ab. Was sie sucht, ist zwar auch blau, aber viel tschiepiger und fludderflink.


Dann entdeckt sie die Gesuchten. Sie hüpfen eifrig zwitschernd durch das Dickicht. Und wenn einer unter den Blättern verschwindet, taucht daneben ein weiterer kleiner Federball wieder auf. Da sind die kleinen Ausreißer. Die kleinen blauen Küken saßen tagelang auf den Kissen mitten in der Osterdeko. Da war das Wetter auch kalt, stürmisch und ungemütlich. Doch kaum werden die Tage wieder wärmer, waren sie alle verschwunden. Und Schneeweißchen hat erst das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Danach war der Garten dran. Und hier endlich, unter dem Apfelbaum, hucken die blauen Küken im sonnigen Wildwuchs.


Behutsam treibt Schneeweißchen die wild wuselnde Federbande zusammen. Doch das ist einfacher gesagt, als getan. Denn immer wieder hüpft ein Küken davon. Und dann ist das nächste gleich hinterher. Die Bärin hätte eine große Tasche mitnehmen sollen. Vielleicht sollte sie sich ganz ruhig dazu setzen. Und erst einmal das Vertrauen der aufgeregten Piepmätze gewinnen. Was sich kleine blaue Vögel wohl so alles erzählen?


Kleine-blaue-Vögel-Dinge eben. Wovon große, tapsige, weiße Bärinnen keine Ahnung haben. Dass die Blätter viel mehr wackeln, wenn man darauf herum hüpft. Dass der Zweig ganz komisch aussieht. Der Wurm da drüben aber ganz lecker. Wenn er nicht so schleimig wäre. Dahinten singt einer ganz falsch. Da rollen sich einem ja die Krallen auf. Hier ist auch eine Blume. Da auch. Na und, das ist doch so ein Blumending hier. Ach so. Von dem weißen Flusenberg hat man eine gute Aussicht. Er ist nur ein wenig tollpatschig. Wenn ich groß bin, sitz ich oben auf dem Baum und kleckere dich ein. Hah, dann flieg ich über dir und dann kriegst du die weißen Spritzer auf den Schnabel! Habt ihr mein Tschiep gehört? Damit kriege ich jede rum. Aufgeplusteter Angeber! Hüpf mal, ich bin jetzt dran, vom weißen Ding zu gucken. Such dir doch dein eigenes Brummgebirge. Heh, Ich zwitscher dir einen! Aber für eine weiße Bärin ist das alles ein heller, leichter Singsang. Und die Kleinen hüpfen dabei ganz aufgeregt zwischen den Blättern, klettern auf ihre Pfoten und wuseln durch die dunkle Bärenkleidung. Kleine Küken sind ja so niedlich ...



"So jetzt ist es aber gut," brummt die Bärin. Und versucht dabei ganz streng auszusehen. Und das gelingt ihr auch fast gut. Aber eben auch nur fast. Denn eigentlich haben die blauen Piepmätze ja auch recht. Der Tag ist viel zu schön, um ihn drinnen zu verbringen. Und auf die Kleinen wartet auch schon eine große Kiste. Damit sie bis zur nächsten blauen Deko sicher schlafen können. Die Bärin rekelt sich träge in der Sonne: "Aber nur noch einen kleinen Augenblick."

Fotos: W.Hein